In der Pubertät öffnet sich der Wahrnehmungsraum der Gefühle. Erwachsen werden bedeutet, Gefühle wahrnehmen, identifizieren, aushalten, nutzen lernen.Viele Gefühle lehnt man ab, weil man sie selbst negativ bewertet oder diese Bewertung unreflektiert übernommen hat, und kann so den Sinn der eigenen emotionalen Lebensäußerung nicht verstehen. In der Stimmung der Wut glauben wir z.B., jemand anderes hätte uns verletzt und wir hätten das Recht, den anderen unsererseits zu verletzen (obwohl wir eigentlich mit der Aufgabe konfontiert sind, uns mit der mangelnden eigenen Achtsamtkeit zu konfrontieren). Ebenso glauben wir, wenn wir zu lange mit dem Gefühl der Ohnmacht konfrontiert sind, dass es uns helfen könnte, andere Menschen zu dominieren.
Da wir uns dadurch nicht wirklich von der eigenen Ohnmacht erlösen, wenn wir keinen Weg, finden auf respektvolle Weise unsere sozialen Bedürfnisse (zu denen die Sexualität gefühlt, weil sie uns in die erfahrung der Verbundenheit zurückholt) zu erfüllen, wird die ersatzweise Erniedrigung eines anderen Menschen, zwangsläufig zu einer Sucht (zwanghaften Ersatzbefriedigung).
Das menschliche Bedürfnis nach liebevoll beruhigendem Hautkontakt, Geborgenheit in der Umarmung und Auflösung im ins Zeitlose gedehnten langsamen Verschmelzungsakt ist im Jugendalter am höchsten, nimmt mit zunehmenden Alter ab, hört aber nie auf.
Pornografische Ersatzhandlungen - aktiv oder in der Vorstellung - mit dem Ziel der vorübergehenden Vernichtung des eigenen Minderwertigkeitsgefühls, sind Symptome einer heilbaren Sucht. Sie verlangt nach ständiger Steigerung der Intensität, weil sich das hinter versteckende Gefühl der Ohnmacht und eigenen Unwertigkeit mit jedem erneuten Konsum nur verstärkt und niemals wirklich erlöst werden kann.
Du weisst selbst, dass dich die Erniedrigung eines anderen Wesens niemals glücklich machen kann, sondern dich nur selbst erniedrigt. Finde heraus, was Deine wirklichen Bedürfnisse sind, und die Spannung, die du in harter Sexualität entladen willst, weicht einem Gefühl der inneren Zufriedenheit und einem gestiegenen Gefühl des eigenen Selbstwertes.
PS: Ich gebe zu, dass ich diesen Weg auch erst spät gefunden habe - weil ich mich erst in meinem 4./5. Lebensjahrzehnt auf die Suche gemacht habe.