Also bei uns war es immer so, dass wir morgens ganz normal aufgestanden sind und gefrühstückt haben. Dann haben wir vormittags mit unserem Vater den Baum geschmückt und zugeguckt wie er die Weihnachtsgans zubereitet. Dann gab es meistens Brote zum Mittagessen, weil die Zeit ja für die Vorbereitungen draufgegangen ist. Dann nach dem Essen kam immer unser Onkel. Ein Weihnachtsfest ohne ihn? UNDENKBAR! Dann gingen wir mit ihm spazieren, manchmal lag dann Schnee oder es hat sogar geschneit, dann sind wir mit dem Schlitten losgezogen. Einmal war ich ein Engel in dem Krippenspiel in unserer Kirche. Dann gab es Kaffe, Kakao und diese "bunten Teller", die unser Vater aus dem Keller holte. Die hat der Weihnachtsmann schonmal als Gruß dahin gelegt. Und dann haben wir Gesellschaftsspiele ausgepackt.. Ganz klassische wie; Mensch-ärgere-dich-nicht, Domino, Mikado, Mühle oder Schach. Später dann etwas nicht so bekannte, die wir Kinder uns wünschten, "Mein Bauernhof" oder solche... Und dann mussten wir auch schon den Tisch aufräumen, weil das Weihnachtsessen fertig war, das hatte meine Mutter und meiner Vater währendessen vorbereitet. Nach dem Essen, es gab wie gesagt Gans, Ente oder Pute und dazu Klöße und Rotkohl, löste sich die Versammlung auf. Die Eltern machten irgendwas in der Küche, meine kleine Schwester und ich spielten in unserem Zimmer mit Puppen und anders als es viele von euch kennen, war die Versammlung nicht so, dass, wenn alle Geschenke da lagen uns bescheid gegeben wurde. Wir haben es selbst gemerkt, wenn wir auf die Toilette gingen oder so. Deshalb ging ich am Weihnachtstag auch verhältnismäßig häufig "auf die Toilette" weil ich unbedingt als erster die Geschenke entdecken wollte. Und dann war die Bescherung, alle waren wieder im Wohnzimmer und erst packten wir Kinder unsere geschenke aus und danach die Erwachsenen. Dann durften wir ausnahmsweise noch bis 10 Uhr aufbleiben um mit unseren neuen Sachen zu spielen. Und dann viel uns der Abschied von unserem Onkeln auch gar nicht so schwer. ;)
Aber eine Sache muss ich noch erzählen:
Einmal hatte ich ausnahmsweise nicht mit meiner Schwester gespielt und war kurz in der Küche mit meinem Onkel. Dann wollte ich zurück gehen, plötzlich fing mich meine Schwester an der Tür und sagte, ich solle nicht weiter gehen, aber ich war in dem Moment wohl schon etwas angenervt, deshalb achtete ich nicht weiter auf sie, schob sie beiseite und öffnete die Tür. Da sah ich meine Mutter, wie sie Geschenke unter den Baum legte. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen wie enttäuscht ich da war, denn eigentlich hatte ich schon lange so einen Verdacht gehabt, aber da hatte er sich bestätigt. Aber das beste ist noch wie krampfhaft ich versucht habe, meiner Schwester und vor allem mir selbst einzureden, dass meine Mutter ein Helfer vom Weihnachtsmann war und ihm die Arbeit abnahm, in dem sie die Geschenke unter den Baum legte.
Liebe Grüße Diddlina