Ich lebe seit 4 3/4 Jahren in einer solchen Beziehung, und es geht sehr gut. Ich bin der vegetarische Part, und mein Freund hasst bis auf ganz wenige Ausnahmen Gemüse (mir fallen spontan nur zwei Gerichte ein, die wir beide mögen).
Wir haben uns von Anfang an darauf geeinigt, dass jeder für sich selbst kocht. Das ist zwar irgendwo doppelte Arbeit, aber auf der anderen Seite ist es ganz schön, wenn der eine Part nicht das Gefühl hat, dass der andere die ganze Kocharbeit auf einen abwälzt, und man jeden Tag "Extrawürste" macht.
Gelegentlich kommt es vor, dass ich ein paar Würstchen für ihn mitbrate, dann überwinde ich meinen Ekel. Dafür macht er als Ausgleich ab und zu gefüllte Paprika, wovon er widerum nichts isst.
An den meisten Tagen einigen wir uns auf eine gemeinsame Beilage, so dass wir zumindest etwas gleiches auf dem Teller haben und nicht das Gefühl haben, nichts zu teilen. Das finde ich persönlich wichtig.
Wir dachten auch das könnte schwierig werden, aber unterm Strich stört es uns beide nicht. Zum einen da jeder selbst für sein Essen verantwortlich ist, und zum andern versuchen wir auch nicht ständig den andern zu bekehren. Ich denke, da sollte man sich schon zusammenreißen, sonst funktioniert es nicht.
Ach ja, und wir haben teilweise extra Kochgeschirr. Eine Fleischpfanne und eine vegetarische. Strenggenommen ist das natürlich nicht nötig, aber der Kopf findet es angenehmer.
Und viele Gerichte kann man auch in einer vegetarischen Grundversion zubereiten und zur zweiten Hälfte das Fleisch erst nachträglich hinzufügen.
Fazit: ja, funktioniert. Solang keiner den anderen umerzieht.