Ich kenne Deine Situation. Zwar nicht haargenau so, aber ähnlich. Ich habe mich von den meisten meiner Verwandten abgewendet, da ich es nicht mehr ertragen habe. Ich rede auch nicht oft darüber, da mir bei einem persönlichen Gespräch, oft die richtigen Erklärungen fehlen. Das was im eigenen Kopf vor sich geht, ist oft schwer in Worte zu fassen.
Ich sage schon immer, dass es so eine Maschine geben müsste, an die sich zwei Personen anschließen lassen, und jeder dann fühlen und hören kann, was in dem Anderen vor geht.
Aber zurück zum Thema... Wenn Du das nicht alleine in den Griff bekommst, kann Dir nur ein Psychologe helfen. Ich denke auch, dass es Dir gut tun würde, wenn Du etwas Abstand nimmst. Es fördert die Situation nicht gerade, wenn Ihr jeden Tag für mehrere Stunden aufeinander hockt.
Du musst mit Dir selbst ins reine kommen. Du musst lernen, ruhiger zu bleiben. Denk erst nach, bevor Du reagierst. Und wenn Du merkst, Du würdest wieder schei*e reagieren, dann reagiere gar nicht. Geh raus und atme durch.
Ich fürchte, dass sich diese Ausraster inzwischen in Deine Psyche gebohrt haben. Du rastest aus, obwohl Du es eigentlich gar nicht willst. Da kann Dir leider nur jemand professionelles helfen. Du hast schlicht und einfach keine Kontrolle mehr über Deine Emotionen. Was ich bei Deiner Geschichte aber auch nachvollziehen kann. Sowas macht einen einfach kaputt.
Solche Sitzungen sind entspannt. Du erzählst nur, was Du erzählen möchtest. Vieles können die sich dann schon selbst zusammen reimen. Ich habe das auch mal gemacht. Dadurch habe ich eine ganz andere Sicht auf mein Umfeld bekommen. Ich wusste z.B. nicht, warum man mit meinem Papa nicht vernünftig diskutieren kann. Die Psychologin hat mir dann erklärt, dass er, wenn er sich angegriffen fühlt, ebenfalls mit einem Angriff kontert. Sprich; Angriff ist die beste Verteidigung. Er ist nicht gerne im unrecht, selbst wenn er falsch liegt. Damit konnte ich dann arbeiten, da ich es endlich verstanden habe.
Probier es doch einfach mal.
Du musst in erster Linie an Dich denken. Du hast Dein Leben noch vor Dir. Es wäre nicht richtig, dass Du an allem zerbrichst, Dir die Schuld gibst, obwohl Du nichts dafür kannst, wie Eure Eltern sich verhalten. Deine Mama sollte ebenfalls jemanden an ihrer Seite haben, der ihr hilft. Ich denke, sie leidet ebenfalls.
Ihr könnt auch mal mit einer außenstehende Person eine Gesprächsrunde machen. Offen darüber reden, wer was fühlt. Oft gibt es ganz viele Missverständnisse, die einem so gar nicht bewusst sind. Gerade Deine Schwester versteht wahrscheinlich überhaupt nicht, warum Du sie anschreist. Wenn alle ruhig und sachlich miteinander sprechen, kann man gemeinsam an den Problemen arbeiten. Wenn man sich anschreit und die Emotionen überkochen, funktioniert das nicht. Dann macht jeder dicht, weil er sich angegriffen oder beleidigt fühlt.
Versuch mal Dich in die Lage Deiner Mama und Deiner Schwester zu versetzen. Geh die Situationen im Kopf so durch, als würdest Du es aus ihren Augen erleben. Mit dem Trauma könntest Du sogar recht haben. Aber das betrifft nicht nur Dich, sondern auch die Mama und die Schwester. Deine Reaktionen leitest Du mit Deinen Emotionen. Das ist der falsche Weg.