Lieber Fragesteller,
das ist eine interessante Frage. Ich habe die Worte aus Lukas 3:14 nachgelesen und mir ist aufgefallen, dass das gar nicht Jesus gesagt hat, sondern Johannes der Täufer. Zur Erinnerung: Johannes kam als Vorbote von Jesus, das heißt, er sollte die Menschen auf das Kommen Jesu vorbereiten. Auch Johannes taufte Menschen. Als diese ihn fragten, was sie ändern sollten, hat er ihnen Rat gegeben. So auch den Soldaten. Jüdische Soldaten in dieser Zeit hatten möglicherweise beim Einziehen von Zöllen und anderen Steuern eine Art polizeiliche Aufsicht. Wollten sie sich taufen lassen und dadurch zeigen, dass sie ihre Sünden bereuten, waren sie verpflichtet, ihr Verhalten zu ändern. Sie durften niemand mehr erpressen und auch nicht mehr zu anderen kriminellen Methoden greifen, für die Soldaten allgemein berüchtigt waren. Aber sie konnten Soldaten bleiben, denn Johannes hat ja nicht das jüdische System geändert.
Anders sah es bei Jesus aus. Er führte eine neue Religion ein, nämlich das Christentum. Und er sagte z.B. zu Petrus, als eine Gruppe Männer Jesus angreifen wollten und Petrus Jesus mit dem Schwert verteidigen wollte: „Stecke dein Schwert wieder an seinen Platz, denn alle, die zum Schwert greifen, werden durch das Schwert umkommen.“ Damit machte Jesus deutlich, dass seine Nachfolger, also Christen, nicht zu den Waffen greifen.
Außerdem sagte Jesus über seine Jünger, sie seien „kein Teil der Welt“ – sie würden also in den Konflikten der Welt nicht Partei ergreifen (Joh. 15:19).
Sie sollten „den Frieden fördern“ und ihre Feinde lieben“ (Mat. 5:9, 44).
Ich als Zeugin Jehovas bin froh, zu einer Gruppe von Menschen zu gehören, die weltweit den Frieden suchen. Auch in der Ukraine und in Russland greifen sie nicht zu den Waffen. Sie nehmen lieber eine Bestrafung in Kauf, als die Gebote Jesu zu übertreten.