Wie es unten schon angemerkt worden ist, hier ist das Zauberwort Impulskontrolle, Impulskontrolle heißt vereinfacht ausgedrückt, dass man ob Hund oder Mensch das gilt für beide Arten gleichermassen, sich gedulden kann obwohl man dem Impuls folgen möchte um direkt das zu tun was man eben jetzt gerade vorhat.
Z.B. müssen ja auch Kinder lernen dass wenn sie sich an den Tisch setzen im Restaurante, dass sie sich nicht direkt aufs Essen stürzen, würde ja auch bei Oma Henriette nen blöden Eindruck hinterlassen ;-)
Folgt nun das Kind diesem Impuls und schlingt direkt seine Lieblingsspeise herunter so hat es keine Impulskontrolle und das gibt es wie oben schon beschrieben beim Menschen wie auch beim Hund, es ist allerdings eine endliche Ressource d.h. Impulskontrolle steht nicht immer und genügend zur Verfügung sondern muß man an einer guten Impulskontrolle kleinschrittig arbeiten, ansonsten entsteht Frust und dann folgt reaktives Verhalten welches dann zumeist recht heftig ausfällt.
Was Du bezüglich dieses Verhaltens machen kannst (hab im übrigen auch solch einen Schlinghund hier) ist wirklich kleischrittig zu trainieren, dass der Hund eben nicht sofort hin springt. Dazu gibt es viele Möglichkeiten aber die das Futter wegzunehmen würde ich niemals empfehlen, denn 1. initiiert das weiteres Problemverhalten, d.h. der Hund lernt das ihm das was er will immer wieder weggenommen wird 2. steigt dadurch der Frust und 3. stellt das auch einen Vertrauensbruch dar.
Ich würde seine Schüssel nehmen dort vorab schon ein Leckerchen rein legen, ihn sitzen lassen wenn er das Signal Sitz schon kennt und SOFORT nachdem er mit dem Popo auf der Erde angekommen ist, gibts den Napf und er darf sich draufstürzen.
Das ganze 3-8 x wiederholen und 3 x täglich üben.
Dann steigert man das ganze nämlich wieder Leckerchen in die Schüssel, Hund sitzen lassen und die Schüssel Richtung Boden bewegen springt der Hund auf bekommt er ein Leckerchen aber nicht aus der Schüssel und man beginnt das Training von vorne, die Leckerchengabe in diesem Fall sollte stattfinden, auch wenn jetzt etliche hier rufen das es das Verhalten verstärken würde, denn ansonsten steigt der Frustpegel, was wieder mit zunehmendem Frust den Hund stresst und unter Stress kann der Hund nicht lernen, ergo habe ich keine angenehme und lernfördernde Situation geschaffen und brauch also auch nicht auf Erfolg hoffen.
Man sollte allerdings bei der Wahl der Leckerchen überlegen, denn der Hund mag sicherlich lieber Nassfutter als Trockenfutter, d.h. springt der Hund auf bekommt er ein Stückchen Trockenfutter und in der Schüssel hätte er aber Nassfutter bekommen auch das kann man ja mit ner Gabel immer schön in kleine Häppchen aufteilen. ;-)
So arbeitet man sich zu dem "Schüssel auf den Boden stellen ohne das der Hund einen umrennt" in kleinen Schritten adäquat hin, ohne den Hund zu frusten und ihn im weiteren Verlauf zu stressen und so lernt der Hund eben auch nicht, dass man ihm immer wieder etwas wegnimmt.
Was die Verbesserung der Impulskontrolle betrifft, so gibt es dazu ein ganz tolles Buch nämlich von Ariane Ulrich - Impulskontrolle, wie Hunde sich beherrschen lernen.
Eine Empfehlung darin ist z.B. das 10-Leckerchen-Spiel, ein tolles Spiel für Mensch und Hund wie ich finde und der Hund lernt eben noch was dabei ;-)
Aber laß Dich überraschen, denn in dem Buch finden sich wirklich phänomenal gute Tipps, die auch schön beschrieben sind. ;-)