Sind die teilweise fanatischen Gesetze zum Thema Homosexualität in islamisch geprägten Ländern heute eher eine Reaktion auf den verhassten dominanten Westen?

Mir scheint das so.

Denn in der Geschichte war Homosexualität im Orient kaum ein Thema

Zitat Wikipedia:

Nach Aussage des Islamwissenschaftlers Thomas Bauer ist der Islam mehr als tausend Jahre sehr tolerant mit homosexuellen Menschen umgegangen.

Bauer betont, dass sich in der arabisch-islamischen Kulturgeschichte zwischen 800 und 1800 „keine Spur von Homophobie“ feststellen lasse.

Aus der islamischen Literatur sind zahlreiche homoerotische Gedichte überliefert.

Laut Bauer habe erst im 19. Jahrhundert der Westen im Zuge der Kolonialisierung den „Kampf gegen den unordentlichen Sex“ im Nahen Osten eingeführt.

Vor dem Jahr 1979 sei in tausend Jahren kein Fall im islamischen Nahen Osten und in Nordafrika bekannt, in dem ein Mann aufgrund einvernehmlichen Geschlechtsverkehrs mit einem anderen Mann strafrechtlich angeklagt worden sei.

Die Auffassung Bauers wird im Wesentlichen von Mounir Baatour geteilt, dem Vorsitzenden von Shams, der ersten tunesischen Organisation, die sich für die Rechte von Homo-, Bi- und Transsexuellen einsetzt:

„In Tunesien ist Homosexualität erst seit 1913 unter Strafe gestellt: Es waren die Franzosen, die den entsprechenden Paragraphen 230 einführten. Als sie Tunesien kolonisierten, brachten sie ihre Homophobie mit. Dann sind sie wieder abgezogen, doch die Homophobie blieb...

Im Islam gibt es keinen einzigen authentischen religiösen Text, der Homosexualität unter eine konkrete Strafe stellt.“

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Salam Saladin,

Ich hoffe, dass es dir gut geht.

Erstmal muss man wie sooft unterscheiden zwischen der

  • homosexuellen Gedanken und den
  • homosexuellen Handlungen (insbesondere den entsprechenden Geschlechtsakt)

Ich kenne Muslime, die berichten davon, dass sie homosexuelle Neigungen haben. Niemand, den ich kenne, verurteilt sie deswegen. Wir versuchen ihnen zu helfen, dass sie diese Neigungen nicht in entsprechende sündhafte Handlungen umsetzen.

Es gibt verschiedene Meinungen unter den islamischen Gelehrten in der Frage, ob homosexuelle Handlungen überhaupt bestraft werden und wenn ja, in welcher Form.

Diese verschiedenen Meinungen sind jedoch viel älter als der entsprechende westlichen Kolonialismus in den muslimischen Ländern. Insofern stimmt es nicht, dass die Ablehnung der homosexuellen Handlungen erst mit dem westlichen Kolonialismus anfing.

Im Qur'an wird die Geschichte Lots (Lud) erwähnt. Lot kommt auch in der Bibel vor. Im Qur'an heißt es:

" Laßt ihr euch etwa mit Männern unter den Weltenbewohnern ein
und laßt, was euer Herr für euch an Gattinnen erschaffen hat, stehen? Aber nein! Ihr seid Leute, die Übertretungen begehen.“
Sure 26, Verse 165–166

Hier nachzulesen: http://islam.de/13827.php?sura=26

Liebe Grüße,

Benutzer "AhlUsSunnah"

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Es ist ziemlich schwierig nachzuprüfen, ob die von dir hier getätigen Aussagen überhaupt stimmen. Im Übrigen, LuegenLord23, sorgt dein User-Name nicht gerade für mehr Vertrauen. Gut möglich, dass die üblichen Islamophoben den Muslimen irgendwas krampfhaft in die Schuhe schieben möchten.

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Warum war das Judentum früher so unbeliebt?

Lag es unbedingt nur an den Juden? Minderheiten werden vielmehr häufig als rassistische Feindbilder benutzt, als Sündenböcke. Wenn man einen klaren Feind hat, ist die Selbstdefinition viel einfacher.

Vielmehr sollten wir uns fragen, wie wir Rassismus und Fremdefeindlichkeit in unserer Gesellschaft abbauen. Denn da liegt die größte Ursache einer jeden Menschenfeindlichkeit, ob sie gegen Muslime, gegen Juden oder gegen sonst wen gerichtet ist.

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Hallo,

1) Der Mensch lebt die Religion, nicht das Buch: Das als Antwort zu deiner eigentlichen Frage: Den Staat definiert die Religionsfreiheit einzig und allein in Bezug auf Menschen, die sie in Anspruch nehmen. Er beschäftigt sich nicht mit heiligen Büchern oder auch wie sie zu interpretieren sind. Das Grundgesetz schreibt Grenzen für die Religionsfreiheit vor (wie auch für die Meinungs- und Kunstfreiheit sowie für die persönliche Entfaltung). Diese Grenzen bzw. Schranken gelten aber für Menschen.

2) Die Bibel wäre noch vor dem Koran verboten: In der Bibel stehen - sowohl im Alten als auch im Neuen Testament - Textstellen, die von Gewalt handeln. Beispielsweise:

"Wohl dem, der deine jungen Kinder nimmt und sie am Felsen zerschmettert"
(Psalm 137,9)

Und noch sehr viele andere Beispiele. Ein christlicher Theologe würde dir sagen, dass diese Verse aber im Kontext gesehen werden müssen und schon gar nicht als Aufforderung eines Jeden es jederzeit und jederorts zu tun. Womit wir zum abschließenden dritten Punkt kämen...

3) Verse haben ihre Zusammenhänge: Einfach mal irgendwo welche Verse herauszupicken und darauf aufbauend Schlussfolgerungen zu ziehen ist nicht sehr sachlich. Du zitierst Verse aus dem Qur'an, die von Auseinandersetzungen mit Nicht-Muslimen handeln. Kommentierungen zum Qur'an (genannt: Tafsir) berücksichtigen häufig diese Hintergründe und erläutern aus den historischen Situationen, aus welcher die Verse des Qur'an zu interpretieren und zu bewerten sind. Ein Beispiel eines Tafsir in deutscher Sprache findest du z.B. hier als PDF:

www.ig-wuerzburg.de/Dientsleistungen/downloads/files/tafsir_al_quran.pdf

Dort kannst du gerne in Ruhe nachlesen, wie die von dir genannten Verse kommentiert werden. Was nützt es denn, wenn wir uns gegenseitig mit Anfeindungen und Vorwürfen konfrontieren? Vor allem dann, wenn es (wie sehr häufig leider) haltlose Vorwürfe sind. Im Qur'an in Sure 29, Verse 46 steht geschrieben:

Und streitet mit den Leuten der Schrift nur in bester Weise, außer denjenigen von ihnen, die Unrecht tun. Und sagt: „Wir glauben an das, was (als Offenbarung) zu uns herabgesandt worden ist und zu euch herabgesandt worden ist; unser Gott und euer Gott ist Einer, und wir sind Ihm ergeben.“

Anmerkung: Mit "Leute der Schrift" sind u.a. Christen gemeint.

Lasst es und doch genau so tun: Lasst uns in bester Weise miteinander diskutieren. Und in bester Weise, also in Frieden und Respekt, miteinander in Deutschland/Österreich/Schweiz leben.

Muslimische Grüße,

Benutzer "AhlUsSunnah"

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Den IS gibt es, weil die Amerikaner und ihre Verbündeten im Irak einen menschenverachtenden Angriffskrieg gestartet haben und dort dann ein Machtvakuum hinterlassen haben, dass der IS gefüllt hat.

Solche verblendeten Rechtsradikalen schieben hingegen gerne alles, was sie nicht verstehen, auf eine Religion, Kultur oder Eigenschaften einer Nation.

Das ist der Beginn von Rassimus.

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"alrahman.de" vertritt nicht den Islam. Es handelt sich bei der Seite um Mitglieder der Qur'aniyya. Natürlich sagen die nicht offen, dass sie das sind und dass sie eigentlich nur für ihre Sekten sprechen, stattdessen benutzen sie das Wort "Islam".

Aber die Quraniyya kann genauso wenig für die Weltgemeinschaft der Muslime sprechen wie etwa die Zeugen Jehovas für die Weltgemeinschaft der Christen.

Liebe Grüße!

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Im Grundgesetz steht nichts von einer Religion, die "Teil Deutschlands" ist. Die Religionsfreiheit gilt für alle (nicht nur für Christen) und von daher sind alle Religionen, die hier in Deutschland gelebt werden, durch ihre Anhänger automatisch "Teil Deutschlands".

Und da hier so viele von Geschichte reden: Viel entscheidender ist jetzt die Gegenwart und die Gegenwart kennt Millionen von Muslimen, die hier leben. Unsere Gegenwart ist die Geschichte der Zukunft.

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Sein Kopftuch ablegen für den Beruf?

Es wäre mir persönlich sehr wichtig wenn auch Leute antworten könnten die selbst durch diese Dinge gegangen sind. Andere können natürlich ihre Meinung abgeben.

Das Ding ist nähmlich, dass ich mein Kopftuch eigentlich nicht ablegen will, aber irgendetwas in mir sagt dass ich es tun sollte.

Einer der Gründe ist und bleibt einfach das Thema Beruf. Denn wenn es mir ermöglicht wird, will ich Psychologie studieren, oder etwas im Bereich Kinder/Jugendtherapie.

Etwas kurz zu meiner Geschichte: Das Kopftuch zu tragen war allein meine Entscheidung, niemand ausser meiner Oma trägt es in der Familie. Aus diesem Grund sagen sie selbst ich sollte es ablegen wenn ich wirklich etwas erreichen will, natürlich sagen sie es mir nicht direkt ins Gesicht sondern deuten es mir an. Sie wollen nicht dass ich mich mit diesem Thema kränke. Die ersten Probleme die mir dank meines Kopftuchs wiederfahren sind, bemerkte ich am Gymnasium. Das ist einfach so, an meiner Schule wurde ich als einzige Kopftuchträgerin im ganzen Jahrgang etwas negativer behandelt und musste sogar mit rassistischen Kommentaren meiner Lehrer klar komme so wie. "Was ist denn deine Meinung dazu xy? Darf du denn eine eigene Meinung zu hause haben?" Obwohl meine Familie relativ 'moderner' ist.

Seit ein paar Monaten habe ich auch nach einem Nebenjob gesucht, wurde aber immer wegen meinem Kopftuch abgelehnt. Manche haben es mir direkt und ehrlich gesagt, manche haben sich nicht gemeldet. (Im zweiten Falle weiss ich nicht ob es am Kopftuch lag.)

Beim Arbeitsamt wurde mir auch direkt gesagt "Da sie ein Kopftuch tragen können wir ja schon einmal einige Berufe rausstreichen"

Jetzt habe ich vielleicht die Chance auf einen Job bei der Eisdiele aber auch nur hinter der Theke, mit Kopftuch darf ich nicht bedienen und auch nur wenn ich einen Turban trage.

Worauf ich hinaus will ist, gibt es Leute unter euch denen dies wiederfahren ist? Wenn ja, was war eure Lösung? Um es klar zu stellen, ich liebe mein Kopftuch, aber ich will wirklich einiges im Leben erreichen um nicht später finanziel von meinem Mann oder sosnt wem abhängig zu sein.

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Ich kann jetzt nicht zu viel dazu schreiben, weil ich etwas im Uni-Stress bist.

Nur vorab: Ich finde es sehr gut, dass du was aus dir machen willst. Ich weiß auch, dass du Träume hast, wie ich und wie viele andere auch. Dass du als Frau, die selbst ein Kopftuch tragen möchte, daran teilweise von Idioten in dieser Gesellschaft gehindert wird, liegt leider an der tiefen Intoleranz dieser Menschen. Anstatt auf deine Leistung und deinen Charakter zu schauen, werten sie dich wegen deiner selbst gewählten Kleidung ab. So ist das leider.

Trotzdem solltest du wissen: Gott prüft uns alle. Er möchte wissen, wer von uns sich für seinen Weg entscheidet und wer nicht. Das Versprechen für diejenigen, die seinem Weg aufrichtig folgen ist das ewige Paradies, was jede Glückseligkeit hier auf dieser Erde in den Schatten stellt.

Meine grundsätzliche Empfehlung an dich: Behalte das Kopftuch an. Du trägst es doch aus freiwilliger Überzeugung. Wenn du es abnimmst, haben die intoleranten Rassisten damit gewonnen und du mit deiner Liebe zum Islam verloren.

Ich empfehle dir dich mit anderen Schwestern, die einen Schleier tragen, in Kontakt zu setzen und dir Rat einzuholen. Denke niemals so: Entweder Kopftuch oder Karriere. So solltest du nicht denken. Es gibt häufig einen Weg, beides zu kombinieren. Du musst etwas länger suchen als eine Deutsche mit deutschem Namen, selbst dann, wenn du sogar eigentlich bessere Qualifikationen als sie hast.

Aber es gibt immer einen Weg. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Es gibt immer noch tolerante deutsche Arbeitgeber. Und auch gerade in den westdeutschen Großstädten und in Berlin immer mehr muslimische Arbeitgeber, die dir gegenüber offen eingestellt sein werden. Schreib mich gerne an, wenn du weitere Fragen hast. Ich hoffe dir ein wenig Mut gemacht zu haben.

Alles Gute und viel viel Erfolg, privat und beruflich!:-)

As-salam alaikum,AhlUsSunnah

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Hallo,

Mir fallen dazu mehrere Punkte ein, die teilweise dafür, teilweise dagegen sprechen:

  1. Dass die Geburtenrate von Musliminnen stets höher bleiben wird als der deutschen Nicht-Musliminnen kann man nicht so genau sagen. Die stärkere Integration in den Arbeitsmarkt (v.a. von uns Muslimen der zweiten und dritten Generation, die relativ gut Deutsch sprechen und bessere Bildungsabschlüsse erreichen) könnte ggf. zu einem tendenziellen Rückgang der Geburtenraten führen.
  2. Der Islam ist eine kinderfreundliche Religion. Es ist jetzt nicht zwar vorgeschrieben ständig neue Kinder zu zeugen, aber der Islam bezeichnet Kinder als "Reichtum". Insofern motiviert er dadurch zu Kinderreichtum.
  3. Dass die Muslime mehrheitlich von ihrer Religion ablassen oder gar Christen werden ist sehr unwahrscheinlich. So einen Fall hat es in der muslimischen Geschichte - zumindest zu Friedenszeiten - meines Wissens nie gegeben.
  4. Das ganze ist hierzulande regional unterschiedlich zu sehen: Wenn überhaupt dürften Muslime irgendwann in der ferneren Zukunft die Mehrheiten in manchen westdeutschen Städten sowie Berlin bilden und vielleicht auch eines Tages in Bundesländern wie NRW, Baden-Württemberg und im Süden Hessens. Dass ostdeutsche Länder wie Thüringen oder Sachsen mehrheitlich muslimisch werden halte ich zumindest aus jetziger Sicht hingegen für unwahrscheinlich.
  5. Ein erneutes faschistisches Regime, vergleichbar mit dem NS-Regime, dass Muslime deportiert oder gar umbringt, dürfte zu einem radikalen und massiven Rückgang der Zahl an Muslimen in Deutschland führen. Dass das nie wieder passiert, können wir alle nur hoffen.

Insofern: Dass die Muslime in manchen Großstädten bald eine Mehrheit bilden werden kann man durchaus prognostizieren. Aber dass sie in ganz Deutschland die Mehrheit bilden könnten, das ist zeitlich so weit entfernt, dass Prognosen hier einfach wenig Sinn machen. Die nächsten 20-30 Jahre werden zeigen, ob dies geschieht oder nicht.

Muslimische Grüße,

Benutzer AhlUsSunnah

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2.000.000 und mehr

Ich antworte jetzt mal ganz im Sinne deiner Frage: Theoretisch und praktisch kann Deutschland aufgrund seines Reichtums locker mehr als 2 Mio. Flüchtlinge aufnehmen und wirtschaftlich verkraften (aber natürlich nicht jedes Jahr, sondern in gewissen Abständen).

Ob das auch politisch sinnvoll ist, ist eine andere Frage. Da gibt es die einen die sagen, die Integrationsfähigkeit sei nicht gegeben bei so einer hohen Zahl innerhalb kürzerer Zeit. Und die anderen, die auf die menschlichen Aspekte der Hilfsbereitschaft sowie auf das Demografieproblem in Deutschland aufmerksam machen. Die Bevölkerung hierzulande schrumpft ja bekanntermaßen und so gleich Einwanderung dieses Defizit zumindest teilweise aus.

Entweder die Geburtenrate in DE ändert sich bald deutlich nach oben oder wir sind auch weiterhin auf regelmäßige Einwanderung angewiesen.

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Ich habe diesen rassistischen Beitrag (Bezeichnung von ausländischen Mitbürgern als "menschenartige Wesen") gemeldet. Er ist im Übrigen strafrechtlich relevant nach § 130 StGB (Volksverhetzung).

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Ja, ich bin überzeugt von Gott und vom Islam.

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Der von uns Muslimen angebetete "Allah" und der von den Christen angebetete Gott sind ein und derselbe Gott. "Allah" heißt letzten Endes einfach nur "Gott" und wird deswegen auch von arabischen Christen verwendet. Auch Ausdrücke wie "Allahu Akbar" verwenden viele arabische Christen.

Buddha war aber ein Mensch. Und nein, er war somit nicht der Gott, von dem die Juden, Christen und Muslime sprechen.

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Es gibt sehr perfide Wege Menschen zu diskriminieren, ohne dass sie das rechtlich anfechten könnten.

Ich kann aber aus eigener Erfahrung sagen, mit Muslimen als Mieter haben wir persönlich weit weniger Probleme als mit deutschen Mietern. Muslimische Mieter sind weniger streitsüchtig mit Vermietern.

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Im Islam heißt es nirgends, dass die Erde flach ist.

Die Richtung nach Mekka (genannt Qibla) von einem beliebigen Punkt auf der Erde wird entlang der Erdoberfläche gezogen, nicht durch die Erde. Insofern erübrigen sich weitere Überlegungen hinsichtlich "Löcher graben" und ähnlichem. Kein Muslim tut soetwas.

Muslimische Grüße,
Benutzer AhlUsSunnah

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Slawen sind ja heute eigentliche alle Völker, die eine slawische Sprache sprechen. Deswegen spielt das Aussehen keine wirkliche Rolle. Die Slawen im heutigen Sinne sind eine Sprachgemeinschaft.

Wenn man aber von den "Ur-Slawen" sprechen möchte, sofern es sie als eigene Einheit jemals gab, so lebten sie im Raum des heutigen Polen, Weißrussland und Ukraine.

Von dort wanderten viele Ur-Slawen in der Spätantike und im Frühmittelalter vor allem in den Balkan ein. Dort vermischten sie sich aber häufig mit der Urbevölkerung, die natürlich etwas dunkler aussah als sie (halt südeuropäisch). Dabei übernahmen die Ur-Slawen dann viele kulturelle Elemente der Urbevölkerungen, aber setzen andererseits häufig ihre slawische Sprache durch. Allerdings nicht überall auf dem Balkan: Auch in das heutige Griechenland wanderten slawische Stämme ein, aber hier wurden sie größtenteils hellenisiert und nahmen daher die griechische Sprache an.

Insofern sind Polen und Russen auf der einen Seite sowie Kroaten, Bosnier, Serben, Mazedonier und Bulgaren auf der anderen Seite natürlich genetisch etwas verschieden voneinander.

Einige genetische Untersuchungen zeigen zum Beispiel, dass Kroaten, Bosnier und Serben ein wenig näher mit Polen verwandt sind als mit Albanern. Sie sind aber genetisch irgendwo zwischen diesen beiden Völkern. Mazedonier und Bulgaren sind mit Albanern sogar näher genetisch verwandt als mit den Polen. Gut möglich also, dass bei Mazedoniern und Bulgaren der nicht-slawische genetische Anteil stärker überwiegt als der slawische. Trotzdem gelten beide Völker aufgrund ihrer Sprachen als Slawen. (siehe zur genetischen Studie: https://www.technologyreview.com/s/410772/a-gene-map-of-europe/)

Die ehesten "direkten" Nachfahren der Ur-Slawen sind wohl daher die Polen und Russen, teilweise auch Tschechen und Slowaken.

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In Kosovo leben ca. 92% Albaner.

Zur Geschichte: Kosovo gehörte bis 1913 zum Osmanischen Reich, also weder zum Nationalstaat Serbien noch Albanien.

1913 wurde es, gegen den Willen der dortigen albanischen Mehrheitsbevölkerung, zum Teil Serbiens. Das haben mehr oder weniger die damaligen europäischen Großmächte so festgelegt. 1918 trat Serbien (mit Kosovo) dem Vielvölkerstaat Jugoslawien bei, der z.B. auch Kroatien und Bosnien-Herzegowina umfasste.

Zur Zeit des 2. Weltkrieges installierten die italienischen Faschisten eine entsprechende Marionetten-Regierung in Albanien. Zu dieser Zeit gehörte auch der Großteil Kosovos zum Staat Albanien.

Nach dem 2. Weltkrieg wurde Kosovo wieder Teil Jugoslawiens, ab 1974 erhielt es jedoch ein relativ weites Maß an Autonomie. Im Jahr 1989 wurde Kosovo diese Autonomie jedoch von Serbien rechtswidrig entzogen. Daraufhin begann ein entsprechende Widerstand der albanischen Mehrheitsbevölkerung in Kosovo.

Da sich viele Teile Jugoslawiens ab 1991 abspalteten (Slowenien, Kroatien, später Bosnien-Herzegowina), war auch in Kosovo ein entsprechender großer Wunsch nach Unabhängigkeit vorhanden. 1998 brach ein Bürgerkrieg aus, wo die albanische Widerstands- und Guerilla-Armee UÇK gegen die serbisch-jugoslawischen Streitkräfte kämpfte.

Da es vor allem vonseiten der Serben zu brutalen Kriegsverbrechen an Albanern kam (inklusive über 1 Mio. geflüchteter bzw. vertriebener Menschen) begann die NATO 1999 mit Luftangriffen gegen Jugoslawien. Infolgedessen zogen sich die serbischen Truppen aus Kosovo zurück und Kosovo wurde ab 1999 von der UNO verwaltet. Faktisch hatte sich die serbische Armee, Polizei und Verwaltung so gut wie zurückgezogen.

Zwischen 2006-2007 haben Kosovo-Albaner und Serben Verhandlungen darüber geführt, ob Kosovo unabhängig wird oder wieder (auch faktischer) Teil Serbiens. Die Verhandlungen scheiterten jedoch. Daher erklärte Kosovos Parlament 2008 von sich aus die Unabhängigkeit Kosovos. Die Mehrheit der westlichen Staatengemeinschaft und die Mehrheit der Staatengemeinschaft weltweit (zwischen 50-60%) haben Kosovo mittlerweile als unabhängig anerkannt. Auch weil sie wussten, dass eine Rückkehr der verhassten serbischen Verwaltung in Kosovo mit hoher Wahrscheinlichkeit wieder zum Bürgerkrieg geführt hätte. In dem Sinne war die Unabhängigkeit eigentlich alternativlos.

Es ist aber einiges passiert seit 2008. Anfangs kündigte Serbien an, alles zu tun, um Kosovo wieder zurückzuerlangen. Ab 2011 gab es aber erste Gespräche zwischen Kosovo und Serbien, damals aber noch über "technische" Fragen (freien Warenhandel, freien Personenverkehr, Anerkennung der jeweiligen Schul- und Uni-Abschlüsse, etc.). Die Frage der Staatlichkeit Kosovos blieb aber weiter ausgeblendet.

2013 wurde dann das Brüsseler Abkommen geschlossen, was von vielen als eine indirekte Anerkennung Kosovos durch Serbien interpretiert wurde. Denn in dem Abkommen steht, dass in Kosovo das kosovarische Recht zu gelten hat. Gleichzeitig sollte die serbische Minderheit in Kosovo ein gewisses Maß an Autonomie bekommen. Im Abkommen wurde aber noch nicht genau spezifiziert, wie weit diese gehen sollte.

Noch ist man sich bis heute uneinig, wie viel Autonomie und damit politischen Einfluss die serbische Minderheit bekommen soll. Kosovo fürchtet, dass ein zu großer Einfluss dazu führen würde, dass Serbien über seine dortige serbische Minderheit direkt in innerkosovarische Angelegenheiten eingreifen kann.

Serbien möchte in die EU, aber ohne eine Anerkennung Kosovos kann es das nicht.

Serbien versucht aber auch nicht wirklich das zu über 90% von Albanern bewohnte Kosovo wieder komplett zurück zu erhalten. Das Ziel Serbiens ist es aus Kosovo bestenfalls ein zweites Bosnien-Herzegowina zu machen. In Bosnien-Herzegowina besitzen die dortigen Serben so viel Einfluss, dass sie wichtige nationale Entscheidungen dort blockieren oder im Sinne Serbiens umverhandeln können. Das Land ist dadurch seit Ende des Krieges 1995 tief gespalten, da man sich gegenseitig blockiert.

Kosovo möchte diese politischen Verhältnisse natürlich nicht und so stocken die Verhandlungen immer wieder in der Frage "Wie viel Autonomie und Einfluss bekommen die Serben in Kosovo?".

Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig weiterhelfen!

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