Zur Beerdigung gehen oder lieber nicht?

10 Antworten

Hey Lena, 

ich weiß ziemlich gut wie es dir geht. Mein Uropa ist jetzt fast zwei Jahre tot. Ich bereue es zu 100% nicht, dass ich auf der Beerdigung war. Sie war zwar absolut nicht kindgerecht (ich war damals 15, mein Bruder 12), da wir erst die Beisetzung hatten, dann hat die Familie gegessen und als man sich gerade von den ganzen Tränen erholt hatte, ging es zum Gottesdienst in die Kirche. Bei uns gab es auch einen kleinen Streit, das war mehr als dumm, aber trotzdem. 

Eine Beerdigung ist dazu da, um Abschied zu nehmen. Ich war unendlich dankbar für die Gelegenheit, da ich so viele Erinnerungen mit ihm verbinde und ihn auch heute noch sehr vermisse, aber die Beerdigung hat mir in gewisser Weise geholfen seinen Tod zu realisieren und damit fertig zu werden. Ich saß die Abende zwischen seinem Tod und der Trauerfeier oft abend allein in meinem Zimmer und habe geweint und es tat mir absolut nicht gut. Ich wollte nicht, dass auch nur irgendwer darüber spricht. Vielleicht gehe ich mit Trauer anders um, aber Beerdigungen sind für die Lebenden da, damit sie sich gegenseitig stützen können. Deshalb bin ich mir auch sicher, dass deine Mutter und ihre Schwester genug Anstand haben, um sich zusammenzureißen und nicht zu streiten. Aber auch wenn der Tag sehr traurig war, ging es mir danach besser. Ich konnte mich an all die schönen Dinge erinnern, ich wurde getröstet und ich konnte anfangen mit seinem Tod abzuschließen. 

Ich habe auch ein Beispiel dafür wie es ist, nicht zu einer Beerdigung zu gehen. Mein Opa ist schon einige Jahre vorher gestorben. Ich war noch jünger und meine Eltern haben entschieden, dass ich und mein Bruder nicht hingehen werden. Ich glaube, dass das ein Fehler war, da ich heute eine ganz andere Einstellung zu seinem Tod und auch zu dem Grab habe, dass wir regelmäßig besuchen. Ich habe einfach irgendwann alleine aufgehört traurig zu sein, aber wenn ich heute an dem Grab stehe fühle ich mich leer und unwohl. Ich habe eine ganz andere Verbindung zu dem Ort. Dazu muss ich aber auch sagen, dass ich das Grab meines Uropas seit der Beerdigung erst einmal besucht habe, weil ich einfach nicht öfter konnte. Aber damals nicht hinzugehen war für mich die falsche Entscheidung. 

Also wenn du meinen Rat möchtest, geh hin! Es geht nicht darum ob jemand enttäuscht ist oder nicht, sondern darum, wie du dich danach fühlen wirst. Beerdigungen sind Mist, dass kann ich ganz offen sagen. Und es ist nicht schön, wenn alle weinen, aber es gehört dazu. Dabeigewesen zu sein und nochmal Abschied zu nehmen ist auf irgendeine Art und Weise befreiend. Anders läufst du Gefahr, alles in dich hineinzufressen. 

Die Nachricht ist jetzt schon unfassbar lang. Wenn du noch reden wollen solltest melde dich einfach bei mir. Ich wünsche mir, dass du für dich die richtige Entscheidung triffst. 

Alles Gute, 

Lena ;)

Meine Tante ist LETZTES Jahr im Oktober verstorben. Es war schrecklich für mich. Ich bin hingegangen, wir alle sogar. Ok, zugegeben, alle haben sich gut verstanden. Aber glaub mir, es wird dir helfen, endgültig Abschied von ihm zu nehmen. Was ich aber nicht gemacht habe, und was du auch nicht tun solltest, ist ihm nochmal vor der Trauerfeier tot im Grab anzuschauen. Sonst hast du immer wenn du an ihn denkst nur noch dieses blöde Bild im Grab im Kopf, und man will ja eigentlich schöne und besonders lebendige Bilder behalten.

Hoffe konnte helfen 😉

Mein Beileid!

Du solltest zur Beerdigung hin gehen. Allein um deinen Urgroßvater die letzte Ehre und den Respekt zu erweisen. Bei so einem Vorfall, sollte man sich auch zusammen reißen und sich nicht so verhalten wie deine Mutter un ihre Eltern. Vergesst mal für nen kurzen Moment den streit... deinem Urgroßvater zu liebe...

Schäm dich! Du sagst deiner Familie so das das dir egal ist! Alter... Schäm dich!


lena2001x 
Beitragsersteller
 31.03.2016, 01:04

Wäre es mir egal, würde ich mir darüber nicht so viele Gedanken machen, aber danke für dein Mitgefühl

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djenka  31.03.2016, 01:05

Hingehen!! Mensch sowas müsste man nicht fragen sowas ist selbstverständlich :/

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MonaLisa98  31.03.2016, 01:11

Warst du schon mal auf eine Beerdigung? Sowas ist hart! Beerdigungen sind für die Lebenden, damit sie mit dem Tod abschließen können und einen Ort der Trauer haben. Aber das kann nun mal nicht jeder. Ich weiß, dass mich das Ganze damals psychisch sehr beeinflusst und geprägt hat, nicht unbedingt im positiven Sinne. Und ihr Opa wird sie nicht dafür verurteilen, dass sie nicht zu seiner Beerdigung geht, der hat da nämlich selbst keinen Nachteil von. Lena muss das für sich selbst Entscheiden. Sie ist ein Kind und niemandem Rechenschaft schuldig. Ihre Familie muss das dann akzeptieren und es zeugt von Unverständnis und fehlendem Einfühlungsvermögen, wenn man es nicht wenigstens respektiert und akzeptiert. Also hör auf sie so anzuzicken!

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Hallo Lena ,

Das ist eine sehr schwere Frage , zum Glück hat meine Eltern mir immer freigestellt ob ich mit gehen möchte oder nicht . Ich persönlich bin immer hin gegangen, da Mann diese Person wahrscheinlich nie wieder sieht ... Ich denke wahrscheinlich nicht das deine Mama sich auf einer Beerdigung Streitet. Rede doch einfach mal offen über deine Angst mit deinen Eltern . Vilt verstehen die dich am besten . Und können die einen besseren Rat geben .