Zuhause bleiben oder wegziehen?
Hallo, ich habe eine etwas verworrene, komplizierte Geschichte:
Mein Freund und ich, beide Mitte 20, seit 6 Jahren ein Paar, denken stark über den Hausbau nach.
Eigentlich wollten wir bei ihm bauen, da seine Geschwister (mit denen wir uns super verstehen) direkt außenrum wohnen und somit ein soziales Netzwerk, auch für zukünftige Kinder vorhanden wäre. Zudem würden wir für seine Eltern eine kleine Wohnung mitbauen, da ihr Haus stark baufällig ist.
Mein Elternhaus ist gut in Schuss und im Gegenteil kein soziales Netzwerk da, es gibt um uns nur Nachbarn, die mich als Kind schon schlecht behandelt haben.
Mit meinen Eltern gab es nun einen riesen Streit, mit schlimmen Vorwürfen (sie meinten ich wäre undankbar, würdige ihr Heim, dass sie nur für mich gemacht haben nicht, helfe ihnen zu wenig) und haarsträubenden Argumenten ("Was ist wenn ich draußen hinfalle und einen Herzinfarkt bekomme und du bist nicht da?") Sie möchten mich, ihr einziges Kind nicht gehen lassen, da sie beide schon über 60 sind und gesundheitliche Probleme haben. Sie meinten ich solle noch einmal mit meinem Freund darüber sprechen, was ich tat, seither grübeln wir nach DER Lösung, die alle glücklich macht. Am einen Tag tun mir meine Eltern sehr leid, ich fühle mich verantwortlich für sie und verräterisch, wenn ich wegziehe, am nächsten Tag ärgere ich mich über diese Vorwürfe und Argumente, dass ich am liebsten sofort gehen würde. Was sagt ihr?
Die beiden Orte liegen übrigens ca. 10 Fahrminuten auseinander.
8 Antworten
Hallo Sunflower23,
wenn Dich am neuen Wohnort nur 10 Fahrminuten von Deinen Eltern trennen, ist immer eine gute Möglichkeit Deinen Eltern zu helfen, wenn es erforderlich ist. Da würde ich
a) Deine Eltern beruhigen (die Nähe auch vom neuen Wohnort aus verdeutlichen und zeige Verständnis, wenn das mit dem Beruhigen so schnell nicht funktioniert)
b) den guten Plan mit dem neuen Haus durchziehen
Die Aufregung Deiner Eltern ist verständlich. Viele Menschen können sich mit Änderungen nur schwer abfinden. Eine so große Änderung braucht bei den Eltern vermutlich viel Zeit... was aber ihre Aufgabe ist, damit klar zu kommen.
Was ich nicht verstehe und daher nicht beurteilen kann, ist die Bemerkung mit dem Heim, welches sie für Dich gemacht haben. Was ist damit gemeint? Haben sie für Dich ein Haus gebaut? Dafür müsste ggf. eine Lösung gefunden werden.
Du entscheidest, wo Du lieber wohnst. Ich denke, Deine Eltern sehen alles nur aus ihrer Warte. Das ist ok, dürfen sie auch. Aber sie haben kein Recht, dass Du ihre Warte für Dich übernehmen mußt.
"Ich wohne lieber da, weil ...." ist Deine Begründung. Den Eltern wäre zu sagen: "ich muß entscheiden, wo ich lieber wohne. Diese Entscheidung könnt ihr mir nicht abnehmen." Und das Argument mit der Dankbarkeit ist emotionale Erpressung ... oder haben die Eltern Dich seinerzeit gefragt, ob Du immer bei ihnen wohnen bleibst, wenn sie das alte Haus sanieren und renovieren? Sollen sie es doch sanieren und renovieren... und wenn es zu groß ist, günstig verkaufen und sich ein passendes neues Heim suchen.
Deine Eltern müssen lernen, dass sie Dich nicht zuhause anbinden können, auch wenn sie es gerne möchten. Es ist ihre Lernaufgabe. Du kannst diese Lernaufgabe erleichtern, aber ihnen nicht abnehmen.
Baut da wo es euch am besten gefällt, deine Eltern werden deswegen noch rummäklen aber spätestens wenn sie ihren ersten Enkel sehen ist das schon wider vorbei.
Sich an die Eltern Binden wäre ein Fehler. Bei einem Herzinfarkt muss halt der andere 112 anrufen.
Nur 10 Min.? Worüber reden wir??
Beginnen wir von vorn. Das Gespräch mit den Eltern kann unglücklich begonnen haben und dann weiter gelaufen sein.
Einen großen Dank an die Eltern, dass Sie uns zur Welt gebracht und großgezogen haben. Ich hoffe aber, Sie taten es nicht unter dem Gedanken, dich dann zu versklaven (ok, etwas derb ausgedrückt).
Kinder gehen, wenn Sie erwachsen sind, Ihre eigenen Wege und entscheiden völlig losgelöst und selbständig Ihr Leben.
Man kann das gesamte Thema z.B. in zwei Zeitabschnitte teilen.
Abschnitt 1: Hausbau und Kinder in der sicheren Umgebung.
Abschnitt 2: Wenn die Kinder groß sind, kann man sich mit den Eltern arrangieren.
Wenn meine Eltern mir so etwas gesagt hätten, wäre ich explodiert. Ich würde den Bau und den sicheren Weg wählen. Man kann Deine Eltern ja mit einbinden und teilhaben lassen.
Absolut egoistisch von deinen Eltern! Du ziehst ja schließlich nicht 800 km weit weg! Und wenn das so wäre, müßten sie es auch akzeptieren. Du solltest dich für das entscheiden, was für dein zukünftiges Leben besser ist. Im übrigen könnten deine Eltern auch einen Herzinfarkt bekommen, wenn du daneben stehst. Mache ihnen das mal klar, du kannst schließlich nicht 24 Stunden neben ihnen stehen. Du bist nicht verantwortlich für deine Eltern! Alles Gute euch!
Das hab ich leider erfolglos schon versucht, denn egal wo ich wohne gehe ich ja schließlich Vollzeit arbeiten, bin also ohnehin fast den ganzen Tag nicht zuhause, aber dann war das Argument, dann würde ich sie ja zumindest nach der Arbeit finden und es wäre evtl noch nicht zu spät... Seeeehr schwierig das alles
Mein Elternhaus ist sehr alt (160 Jahre), da gab es natürlich viel zu renovieren und genau das haben meine Eltern ihr Leben lang getan, sie haben immer gespart, sind nie in den Urlaub gefahren und haben sich auch körperlich stark belastet durch den Umbau und behaupten dies nur für mich getan zu haben. Daher der Vorwurf, am liebsten wäre es ihnen wir würden garnicht bauen und im Haus in meinen 3 Zimmern wohnen bleiben.