Wo/Wie kann man Schwefelsäure 98% umweltgerecht entsorgen?

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Erst einmal eine Schutzbrille aufsetzen und alte Klamotten anziehen!! Die Schwefelsäure dann in kleinen Portionen vorsichtig in einen halb mit Wasser gefüllten Platikeimer (10 L) geben und mit einem Holzstab langsam umrühren. Anschließend auch die offene Flasche vorsichtig (Spritzer vermeiden, Schutzbrille aufbehalten)) im Eimer versenken. Nun kann man den Eimer vorsichtig in ein Waschbecken ausgießen und mit viel Wasser eine Weile nachspülen, damit der Metallsyphon nicht angegriffen wird. Der Umwelt dürften knapp 200 g nicht wehtun, wenn man gut nachspült. Spätestens im Abwasserkanal müsste die neutralisations- und Pufferwikung ausreichen, die aggressive Schwefelsäure in harmloses Sulfat zu verwandeln. Am Besten lässt man auch vorher ein paar Minuten Wasser duch die Leitung laufen,um sicher zu gehen, dass da nichts mehr drin ist, mit dem die Schwefelsäure reagieren könnte. Erst wenn alles erledigt ist, kann man die Schutzbrille wieder absetzen (gibt es für ein paar Euro in jedem Baumarkt, normale Korrektur- oder Sonnenbrille reicht nicht!) und die Hände gründlich waschen. Von Schutzhandschuhen halte ich nichts, da durch unsichers Anfassen die Unfallgefahr noch vergrößert wird. Dieser Vorschlag gilt nicht für größere Mengen!


Splitrange  11.06.2012, 09:38

Dieses Vorgehen ist auch aus meiner Sicht, abgesehen von eine Abgabe, die bisher beste Möglichkeit. Vorausgesetzt, es schüttet kein Nachbar zeitgleich ein chlorhaltiges Reinigungsmittel in den Ausguss.

Bei meinem Standpunkt bezüglich der Handschuhe bleibe ich aber, es gibt auch dünne Schutzhandschuhe, die das "Handling" kaum beeinträchtigen.

Aufgrund der bereits vergangenen Zeit befürchte ich allerdings, der TE hat die Säure, hoffentlich unfallfrei, anderweitig entsorgt.

Danke für den interessanten "Erfahrungsbericht" im anderen Kommentar.

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KHLange  11.06.2012, 11:16
@Splitrange

Abgabe ist natürlich theoretisch die beste Möglichkeit. Ich hege aber begründete Zweifel, dass alle Mitarbeiter der Entsorgungsunternehmen wirklich hinreichende Kompetenz besitzen, einen Gefahrstoff wie konzentrierte Schwefelsäure ord-nungsgemäß zu entsorgen.

Ich habe zum Beispiel stets darauf gedrungen, organische Abfälle im Labor fein säuberlich nach wasserlöslich, wasserunlöslich-halogenhaltig und wasserlöslich-halogenfrei zu sortieren. Das wurde von meinen Fachkollegen auch peinlich überwacht. Das Ergebnis war, so berichtete mirunser Laborverwalter, dass die Entsorgungsfirma, alles wieder munter in ein Sammelgefäß zusammenschüttete. Ich kann nur hoffen, dass das keine unserer Jungpraktikanten gesehen hat.

Wie gesagt, Theorie und Praxis im Umweltschutz. Oder besser, ökonomische Interessen und ökologisch-pädagogisches Bemühen!

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KHLange  11.06.2012, 11:29
@Splitrange

Das mit dem Nachbarn habe ich wohl bedacht (deshalb mit viel Wasser vor- und nachspülen) , aber 100 mL sind ca 2 mol, auf 5 L entspricht das einer Stoffmengenkonzentration c(1/2 H2SO4) = 0,8 mol/L, immer noch ganz schön sauer, aber so etwas wird eigendlich in jedem Labor im Abfluss entsorgt, auch wenn nebenan die Putzfrau mit chlorhaltigem Reinigungungsmittel das WC desinfiziert. Der wirkliche Gefahrenpunkt ist das Hochspritzen der Säure in Verbingung mit Wasser. Jeder Laborant kennt doch das Sprichwort: "Erst das Wasser, dann die Säure..."

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du musst die säure immer mit einer anderen lauge neutraliesieren das heisst das sich dabei der ph wert von säure und lauge gegenseitig wieder auf einen neutralen ph wert bringen wenn man sie zusammenschüttet aber so genau weiß ich es nicht

(kannst auch den versuch machen schwefelsäure mit zucker zu vermischen da entsteht zucker ;D)


KHLange  11.06.2012, 11:33

Wollen wir uns nicht darauf einigen, Sicherheitsratschläge wirklich nur von Sicherheitsfachkräften geben zu lassen! Dies ist Katastrophenchemie!

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Das zählt zum Sondermüll. Also mal bei der Abfallwirtschaft nachfragen, wo du das Entsorgen kannst. Extrem verdünnt darf man es auch in den Abfluss gießen. ABER: Erst das Wasser in einen Behälter geben und dann die Säure dazu, sonst gibt es gefährliche Spritzer.

kommt drauf an wo du wohnst aber vlt. schau mal bei einer uni vorbei die chemie physik usw. anbieten die sollten das wissen da sie ja schliesslich selber damit arbeiten-vlt. entsorgen sie es ja für dich :)

LG Lulaby09

Muss mich doch etwas über die Antworten wundern, es entsteht der Eindruck, den Umgang mit 98%iger Schwefelsäure könne man auf die "leichte Schulter" nehmen. Nicht jeder Leser ist im Umgang mit diesen Stoffen erfahren.

Wenn verdünnt (oder überhaupt damit hantiert) werden soll, dann nur mit passender Schutzausrüstung (Chemieschutzhandschuhe, Schutzbrille und am besten noch Gesichtsschutz)