Worauf muß ich achten, wenn ich ein Infrarotpaneel an die Wand anbaue?
Kann ich ein Infrarotpaneel ( 400 Watt) , das ca. 80 Grad vorn u.hinten heiß wird, mit dem Anbauset im Abstand von 3 cm an eine Wand mit Tapete anbauen ohne das Brandgefahr besteht ? Wer hat Erfahrungen damit. Laut Anleitung soll keine Gefahr bestehen. Allerdings ist mir das doch sehr heiß. Vielen Dank für die interessanten Antworten. -Danke-
4 Antworten
Man kann auch eine sogenannte Rückstrahlwanne bzw. Rückstrahlplatte an der Wand zusätzlich anbringen (gibts zum Beispiel von der Firma Magma). Diese schirmt die Wand ab, sodass die Wärme nach vorne gestrahlt wird.
Hallo, das ist keine so gute Idee:
Je nach dem wie der Hersteller den Energiefluss berechnet hat, kann eine Rückstrahlfläche an der Wand zu einer Überhitzung der Heizung führen.
Die rückseitig abgegebene Photonenenergie fliesst dann nämlich gleich wieder mit Lichtgewindigkeit auf die Heizungsrückseite zurück, während zugleich im Heizungsinneren weiter Wärme erzeugt wird.
Der Effekt ist ähnlich wie bei einer Abdeckung der Heizung, die ebenfalls zu einer Überhitzung bzw. Überlastung des eingebauten Temperaturwächters führen kann. Deshalb gibt es bei den meisten Elektroheizungen den Hersteller-Hinweis "Nicht abdecken!".
Elektrische Heizkörper sind anders als Wasserheizkörper nicht nur Wärmeabgeber sondern auch Wärmeerzeuger. Deshalb sollte man elektrische Konvektionsheizungen auch nicht ohne Rücksprache mit dem Hersteller zur Infrarotheizung umrüsten.
Dass die Wand mehr erwärmt wird als bei anderen IR-Heizungen, ist an und für sich egal. Da die Wand durch Wärmeleitung dann zwangsläufig auch neben und über der Heizung wärmer wird, erfüllt die Wand dann denselben Zweck wie eine Infrarotheizung. Und die Wände sollen bei Infraroheizen warm werden.
Ungünstg ist bei der rückseitig ungedämmten IR-Heizung einfach nur, dass die Luft mehr ausgetrocknet und verstaubt wird.
Die Konvektion wird aber noch nicht so stark, dass die Temperaturregulierung auf die vom Heizkörper ausgehende Warmluftströmung reagiert. Es fehlt dafür die Auftriebstärke für eine Warmluftzirkulation.
Und nur darum geht es ja beim Infrarotheizen: Die gewünschte Lufttemperatur soll dadurch erreicht werden, dass die Flächen so warm werden, dass die gesamten Flächen die Luft auf die am Thermostat eingestellte Temperatur bringen (also nicht der Heizkörper allein). Bei zu starker Heizkörperkonvektion oder zu starker Fußbodenkonvektion reagiert der Thermostat dagegen auf die vom Heizkörper erzeugte Warmluft. Die Temperatur der Flächen fällt dadurch aus der Temperatursteuerung heraus: Prompt sind die Flächen kälter als die Luft und kühlen durch Wärmeverlust nach außen immer mehr aus
Wer es ganz genau wissen möchte, findet in dieser Einführung zum Infrarotheizen eine leicht verständliche Darstellung der damit verbundenen Zusammenhänge: http://www.waermemeister.com/component/content/article/225-infrarotheizen-ganz-einfach.html
Physikfreund
Rückstrahlplatten etc sind nicht empfehlenswert, da diese nicht diffusionsoffen sind....
Hallo Burkile,
es gibt Hersteller, deren Heizungen weniger heiß an der Rückseite sind. Die starke Hitzeentwicklung hinten ist genau genommen eine minderwertige Ausführung. Schau mal bei welltherm die machen hochwertige Geräte zum fairen Preis. 400 Watt reichen auch grade mal für 5m² ist Dir das bewußt? Gruß
Vielen Dank für die Info. Es ist auch nur ein kleiner Bereich der aufgewärmt werden soll. Es geht wirklich nur um die heiße Rückseite, die mir bedenklich erscheint
Hallo Burkile,
eine Oberflächentemperatur von 80 Grad Celsius auf der Rückseite bedeutet, dass der Konvektionsanteil sehr hoch ist: Die Wand hinter der Heizung wird wärmer als es bei anderen Infrarotheizungen der Fall ist. Die Luft zwischen stark erwärmter Wand und rückseitiger Heizfläche wird dadurch von zwei Seiten unnatürlich hoch erwärmt und erhält so ordentlich Auftrieb. Macht bei einer "Infrarotheizung" keinen Sinn.
Brandgefahr entsteht dabei nicht (auch nicht bei 100 Grad Celsius). Brandgefahr könnte nur entstehen, wenn die Heizplatte innen unsachgemäß verbaut wäre (unzureichender Überhitzungsschutz, schmorende Teile usw.). Man sollte deshalb besser nicht auf verlockende Billigangebote zurückgreifen. Billigprodukte sind für Hersteller nur wirtschaftlich tragfähig, wenn bei Material- und Verarbeitungsqualität gespart wurde. Bei deiner Heizung z.B. ist ganz offenbar der Wärmedämmschutz im Rückteil weggelassen worden.
Lass dich vor einem zukünftigen Kauf einer Infrarotheizung am besten herstellerunabhängig beraten. Falls du keinen herstellerunabhängigen Berater kennst, kannst du dich an HQA Wärmemeister wenden: hqa-irh.simdif.com (Smartphone) oder www.waermemeister.com (Desktop).
Hier noch ein Tipp:
Steuere die Heizung unbedingt mit einem Thermostat. Sonst kommt der Energiespareffekt nicht zustande, weil die Heizung unnötig lange durchläuft.
Ich wünsche dir, dass die Heizung keine weiteren Nachteile hat und ihren Dienst auch ohne die Rückdämmung gut erfüllt. Warm genug wird sie ja. Sollte die Heizleistung nicht reichen (nur 400 Watt), kannst du sie durch eine weitere Infrarotheizung ergänzen.
Viele Grüße
Physikfreund