Woran erkannte man Juden in der "Nazizeit"?

8 Antworten

- Der Deutsche STaat hatte die Mitgliedsregister oder STandesamtlichen Aufzeichnungen der jüdischen Gemeinden. Die wurden beschlagnahmt und analysiert.

- In Geburtsurkunden und Heiratsurkunden war die Religion angegeben.

- Wenn kein Taufschein vorhanden war, bestand der "Verdacht", dass man jüdisch war.

- In Osteuropa hatte Juden eine ganz andere Kultur als die Christen und wussten zumeist gar nichts von christlicher Religion, d.h. man testete, ob jemand christliche Gebete und so kannte.

- bei Männern schaute man, ob sie beschnitten waren.

- Der deutsche Staat setzte Spitzel ein und Belohnungen aus, um Juden zu denunzieren.

- es wurden an vielen Orten "Ariernachweise" verlangt, d.h. man musste selber die eigene Abstammung ausforschen und "beweisen", dass alle Vorfahren nicht jüdisch waren.

- Trotzdem gelang es manchmal, als nichtjüdisch durchzugehen, wenn man jüdisch war. siehe dazu z.B. das Buch "Kaiserhofstrasse 12" von Valentin Senger oder "un sac de billes" (ein Sack murmeln) von Joseph Joffo oder den Film "Hitlerjunge Salomon" von Agnieszka Perel.

Das lief über den flächendeckenden 'Ariernachweis'. Da ein Jude immer selbstdefiniert wird durch eine jüdische Mutter, konnte man lange Ahnenreihen zurückverfolgen (Kirchbücher, Standesämter, Gemeindearchive). Ein Deutscher galt als arisch, wenn er vier generationen zurück (bis zu den Urgrosseltern) keine jüdische Mutter hatte. Umgekehrt gab es die Möglichkeit, Juden und andere Nichtarier, dies sich zb im Weltkrieg um Deutschland besonders verdient gemacht hatten, zu 'Ehren-Ariern' zu erklären. das war v.a die Idee und Praxis von Goering, von dem der Ausspruch stammte: wer Jude ist das bestimme ich.

Geburtsurkunde

Man hat gesehen, ob sie in eine Synagoge oder Kirche gegangen sind

In den KZs kamen auch Juden mit blonden Haaren und blauen Augen zu Tode. Es bestand aber meines Wissens für sie die Möglichkeit nach einem Sonderantrag als Arier anerkannt zu werden. Hier ein Erlebnisbericht von einer blonden Jüdin, die von einem Polen verpetzt worden war.

http://www.spiegel.de/einestages/judenverfolgung-in-polen-a-949673.html

Die Assistentin schaute mich prüfend an, warf einen Blick auf seine Notizen und antwortete: "Ich stimme Ihnen zu. Das sind zweifellos die Abmessungen eines ar ischen Schädels. Die hellblauen Augen und das flachsblonde Haar sind ein zusätzlicher Beweis. Diese Frau ist keine Jüdin." Mit zornigem Blick wandte der Deutsche sich an den ungläubig dreinschauenden Polen: "Du Id iot! Du dum mer Bauer bist ja noch blöder als du ohnehin schon aussiehst! So ein Schwa chkopf ist mir lange nicht untergekommen. Stiehlt mir hier meine wertvolle Zeit! Sieh bloß zu, dass du schnell verschwindest, bevor ich dir ein paar Kugeln in den Leib jage!", schrie er außer sich vor Wut. Der Pole wagte nicht zu widersprechen.