Wofür braucht man altgriechisch und wie kann man es lernen?

2 Antworten

Wofür braucht man Altgriechisch? Wofür braucht man Algebra?

Heutzutage wird ja nur noch nach dem praktischen Nutzen gefragt. Es geht immer nur darum, dass man später einmal viel Geld damit verdienen kann. Ganz ehrlich: ich habe in Griechisch mehr gelernt als in Mathe, Physik oder sonst so einem Fach. Jemand, der fragt: wozu Griechisch? Muss also auch fragen: wozu Faust? Wozu Schiller?

Hier fällt für viele die Antwort leicht: man lernt Dinge fürs Leben und lernt Kultur kennen. Goethe und Schiller gehören einfach in die Schule. 

Aber ist das in Latein und Griechisch so viel anders? In Griechisch lernt man so vieles: zunächst einmal lernt man eine Sprache. Diese Sprache ist nicht leicht, aber mit genügend Ehrgeiz ist das gut zu meistern. Zudem legt die Sprache die Grundsteine für unser Modernes Denken. Ein Großteil unserer Fremdwörter kommt aus dem Altgriechischen. Durch das Lernen der systematischen Struktur des Griechischen lernt man auch systematisch zu denken. Man verbessert außerdem das Verständnis von der deutschen Sprache viel besser. Man lernt beim Erlernen des Griechischen mehr Deutsch als im Deutschunterricht.

Außerdem bist du dann in der Lage, Texte auf Altgriechisch zu lesen. Eine Übersetzung erreicht niemals einen Originaltext. Die griechischen Autoren haben die Pfeiler unserer europäischen Kultur gelegt. Das Wort "Europa" kommt ja sogar von den Griechen. Du bist in der Lage, Texte von großen Denkern wie Aristoteles oder Platon zu lesen, Tragödien von Sophokles und Aischylos oder gar den homerischen Epos, der bis heute als eines der wichtigsten Werke der Weltliteratur gilt und auch eines der ersten Werke europäischer Literatur überhaupt war.

Bei den Autoren wären wir auch schon beim nächsten Punkt: wenn du Griechisch in der Schule lernst, kannst du da unglaublich viel geistige Nahrung mitnehmen. Denn Platon und Homer sind die beiden Hauptautoren, um die es im Griechischunterricht geht. Und da lernt man wirklich immer was draus, sogar für unser heutiges Leben. Man wird kulturell gebildet. Man geht existenziellen Fragen des Menschseins auf den Grund: was ist Schuld? wer sind wir? Was ist der Mensch? Was ist die Seele? Ich behaupte, man ist ein anderer Mensch, wenn man Griechisch gelernt hat. Ich denke anders als die, die kein Griechisch gelernt haben. Das hat natürlich auch sehr viel mit dem Lehrer zu tun. Griechischunterricht besteht normalerweise nicht nur aus Grammatik und Übersetzung, sondern man unterhält sich auch über die Texte. Homer galt für die Griechen als eine Art Lehrbuch für alles und man kann denke ich heute auch noch daraus lernen. 

Neben dem eigentlichen Nutzen von Altgriechisch, also den o.g. Kulturschätzen, die man vermittelt bekommt, kann man natürlich auch Theologie, klassische Philologie, Philosophie, Archäologie oder Alte Geschichte mit Griechisch studieren. Aber dafür reicht auch ein Kurs an der Universität. Da lernt man dann natürlich nur die Sprache, ohne den eigentlichen Schatz am Griechischen kennenzulernen.

Natürlich kann man noch was mit Griechisch anfangen: ab und zu kann man mal einen klugen Spruch rauslassen und dann sind alle total begeistert.

Ach und Griechisch kannst du übrigens auf einem humanistischen Gymnasium lernen oder an der Universität. Manche lernen das auch privat bei Erwachsenen, die in der Schule Griechisch gelernt haben. Ich würde dir das auf jeden Fall empfehlen, falls du die Option hast, das zu wählen.

GGf. als Historiker oder Archäologe, es gibt glaube ich VHS Kurse


pontios94  17.11.2016, 22:19

theologie nicht zu vergessen :)

gerade die christlichen werke wurden alle auf alt griechisch geschrieben bevor sie dann ins latein und schließlich in andere sprachen übersetzt wurden

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