Wird die Carolabrücke historisch rekonstruiert oder neu gebaut wie eine Hängebrücke?
3 Antworten
Was willst du an dem Betonkasten historisch nennen? Es war eine Spannbetonkonstruktion, wie sie in den 60ern bis heute zu hunderten gebaut wurden. Ob sie statisch schon knapp gestrickt war, weiss ich nicht. Normalerweise werden Brücken für eine Lebensdauer von ca. 120 Jahren "ausgelegt". Sie erfordern jedoch Pflege, Reparatur, Abdichtung und ständige Kontrolle. Scheinbar haben die Dresdner Bauämter da geschlampert. Ich würde ihnen also kein Bauwerk mehr überlassen, wo man Profis und verantwortungsvolle Menschen braucht. Ne römische Steinbrücke aus Opus Caementitium, oder ne Bogenbrücke aus rostfreiem Stahl wär angebracht. Aber ich höre ein diabolisches Gelächter aus der Stadtkämmerei!
Nicht bei allen Konstruktionen ist es möglich, die Spannseile auszuwechseln. Manchmal werden die Seilführungen mit Zement verpresst und dann kommt man nicht mehr heran. Dann muss die Brücke entweder abgerissen werden, oder man muss ihr ein Korsett aus Stahl verpassen, was extrem teuer ist. Bei uns in meiner Heimatstadt gab es auch Spannbetonbrücken, die marode waren. Das Abreissen, Neubauen und andere Verkehrswege zu finden wird Jahrzehnte dauern und wahrscheinlich hunderte Millionen (+) kosten! Es wäre also sowieso angebracht, Brücken so zu bauen, das sie nicht nur 50 Jahre halten. Es gibt Wege! Aber das Geld muss da sein!
Die Brücke wurde aufs sorgfältigste geplant und es wurde sogar ein rostfreier Betonstahl verwendet, der dieselben Dehnungseigenschaften wie der ungebende Beton hat.
Ja, genau. Ich finde auch, dass man aus solchen Fehlern lernen sollte. Die Wartung und Erhaltung solcher Bauwerke muß immer direkt mit geplant werden. Es muß im Entwurf bereits ein Konzept verankert sein, wie man die Brücke sinnvoll dauerhaft erhält. Dazu gehört eben auch, dass man konstruktiv wichtige Teile mit geringem Aufwand prüfen und bei Bedarf austauschen kann.
Die deutsche Bahn hat z.B. schon gelernt. Sie bauen Brücken vorwiegend als Stahlkonstruktionen, da man die viel besser kontrollieren kann. Und im Notfall ist es möglich (je nach Konstruktion) Teile auszuwechseln. Stahlträger kann man auswechseln. In Spannbeton kann man nicht immer reingucken und Teile auswechseln geht nur ausnahmsweise.
Naja,
Spannbeton-Überführungen sind jetzt nicht gerade historisch.
Dazu sind die Schwesterbauwerke daneben ja genauso konstruiert.
Jedenfalls ist nicht nur der Straßenbahnverkehr deutlich gestört.
Läuft dann halt das Meiste über die Albertbrücke.
Mal abwarten, was daraus wird.
Hansi
Ich denke die wird so gebaut, wie sie die geringsten Kosten verursacht. Bund und Land haben kein Geld für den historischen Wiederaufbau.
Ich las, dass diese Spannbetonbrücken eher für 50 Jahre ausgelegt sind. Und da ist die Carolabrücke ziemlich pünktlich eingestürzt. Nach Ansicht eines befreundeten Bauingenieurs ist das mit der Sanierung auch so eine Sache, da man an die Spannseile nicht wirklich herankommt. Das würde bedeuten, dass man auch bei den sanierten Brücken nicht wirklich weiß, wie es um den entscheidenden Teil der Konstruktion bestellt ist.