Wieso wird Prostitution in der Gesellschaft so geächtet?

13 Antworten

Verachtungswürdig sind bei der Prostitution einige Begleitumstände, die mit diesem Gewerbe verbunden sind, z. B. Zuhälterei, Zwangsprostitution usw.

Bezgl. der Prostitution selbst gibt es ethische Bedenken, weil in vielen Köpfen Liebe und Sexualität eine Einheit bilden, oftmals damit verbunden, daß Liebe dem Sex voranzugehen hat.

Doch innerhalb unseres Gesellschaftssystem ist aus der logischen Betrachtung heraus die Herabwertung des Berufs "Prostituierte" eine kaum zu überbietende Doppelzüngigkeit, wenn man bedenkt, welches hohe Ansehen diverse Mananger und auch sonstige Beschäftigte in diversen Bereichen haben, die bei genauerer Betrachtung mindestens auch zum Teil der Abzocke dienen oder auch dem Zweck, daß Menschen späterhin Schäden erleiden (Rüstungsindustrie).

Ansonsten ist der Beruf "Prostituierte" vom Gesetz anerkannt. Doch die Doppelzüngigkeit des Staatsapparats zeigt sich z. B. auch in der Justiz. Kein Richter käme auf die Idee, einen Zeugen nur deshalb für weniger glaubwürdig zu halten, nur weil dieser Tabakwaren verkauft oder als Anlageberater in einer Bank tätig ist. Doch wie viele Richter halten eine Zeugin für rundum glaubwürdig, wenn sie als Prostituierte tätig ist?

Ebenso macht es in Deuschland überhaupt keine Problem, einer Nachbarin zu unerstellen und es anderen zu sagen, daß sie als Verkäuferin arbeitet, obwohl sie vielleicht Büroangestellte ist.

Warum in aller Welt gilt es aber dennoch als Beleidung und ggf. als Verleumdung und/oder Rufschädigung, wenn jemand seine Nachbarin für eine Prostituierte hält, obwohl doch auch das ein anerkannter Beruf ist?

Ebenso ist es Mitarbeitern der Arge verboten, auf eine arbeitslose Frau Druck auszuüben, damit sie als Prostituierte arbeitet. Doch ganz allgemein erlaubt ist es, Arbeitslose zu zwingen, einen anderen mehr oder weniger gesundheitsschädlichen Job auszuüben oder einen Job, in dem andere Menschen getäuscht werden (Werbebereich, viele Bereiche im Handel, wo per Chefanordnung nicht auf Mängel der verkauften Artikel hingewiesen werden darf). Auch da paßt alles nicht zusammen.

Selbst der Beruf "Abmahnanwalt" gilt im Einzelfall immer so lange als seriös, wie es Massenmedien versäumt haben, darüber zu informieren, was da wirklich abgeht.


Stevo90  17.04.2017, 14:15

Logisch begründen könnte man das bei der Arge, weil es sich um einen Eindringen in den eigenen Körper handelt, dass ist ja bei keinem Beruf sonst der Fall.

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Dxmklvw  17.04.2017, 14:18
@Stevo90

SIcher kann man das bei der Arge logisch begründen, und sehr oft ist das auch erfolgreich. Doch es gibt leider auch jede Menge Arge-Mitarbeiter, die beim Kontakt mit Logik Schaum vor dem Mund bekommen.

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Stevo90  17.04.2017, 14:20
@Dxmklvw

wahrscheinlich, so wie ich gehört habe, soll es nicht so schwer sein da nen Job zu bekommen :D

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Weil die Personen für Geld ihren Körper verkaufen und damit alles mögliche anstellen lassen. Diese Arbeit gilt als nicht sehr ehrenvoll. Wahrscheinlich deshalb, weil man nur mit einem Partner so intim werden sollte.

Teils ist es vom Gesetz auch nicht so geduldet.

Was mich noch mehr daran stört:
Hatte mal eine Doku gesehen und teilweise gibt es Bereiche, in denen sich die Polizei nicht mal reintraut. Die Prostituierten stehen sogar in der Nähe von Spielplätzen, vor Miethäusern und so weiter. Lassen sich nichts sagen und bleiben dort einfach. Sie machen sogar ihr Geschäft in der Nähe von diesen Anlagen und lassen dann den Müll zurück... - und das finde ich so traurig, wenn Kinder dort sind!
Selbst die Anwohner sind schon total genervt.

Weil zu leicht die Schwelle zu Menschenhandel und Vergewaltigung überschritten wird.

Ich halte Prostitution per se nicht für verächtlich, wenn es tatsächlich der eigene, freie Wille der Frau ist das zu machen und sie nicht mit Gewalt und Co dazu gezwungen wird diesen Beruf auszuüben.

Prostitution ist mit der sexuellen Selbstbestimmung der Menschen verknüpft, die es immer zu achten und zu respektieren gilt.

Ironischerweise werden auch bei der Zwangsprostitution die Frauen, die ja dann eigentlich Opfer sind, mit der Achtung der Gesellschaft bestraft. Komplett vergessen wird dabei, dass auch Kinder und Männer Opfer dieses Systems werden.

Hinter dieser Verachtung liegt ein sexistisches Weltbild zugrunde. Eine Frau, die mit vielen Männern Sex hat, wird als Schlmpe und Co abgestempelt und geächtet. Ein Mann, der mit vielen Frauen Sex hat, wird als toller Hecht angesehen.

Dabei machen beide nur dasselbe.

Das trifft auch Frauen, die als Prostituierte arbeiten.

So lange niemand dazu gezwungen wird, ist es ja ok.


TheTrueSherlock  17.04.2017, 14:13

Was heißt schon "gezwungen"? Manche machen es aus freien Stücken ja, aber andere sehen sich von der Hoffnungslosigkeit und dem fehlenden Geld dazu gezwungen. Auch nicht besser, als wenn man wirklich von einer anderen Person dazu gezwungen wird!

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vogerlsalat  17.04.2017, 14:51
@TheTrueSherlock

Nein, eh nicht besser. Hab ich auch nicht behauptet. Nicht gezwungen bedeutet weil sie es so will und nichts anderes.

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Weil Sexualität für die meisten Menschen eine sehr private Sache ist und vor allen Dingen wenigstens etwas mit Zuneigung, meist sogar mit Liebe zu tun hat.

Die Vorstellung Sex zu "verkaufen" und sich auf eine Sache, die eigentlich aus Gefühlen und Lust aufeinander passiert, für Geld zu tun, widerspricht dem moralischen Empfinden der meisten Leute.