Wieso Regenwald in Kongo aber Trockensavanne in Tansania/Kenia? Schließlich ist es praktisch der Selbe Breitengrad oder?
hat jemand eine Erklärung dafür das es in Kenia Regen und Trockenzeiten gibt und im Kongo Regenwälder. Ich hätte jetzt gedacht, dass sie aufgrund des selben Breitengrades und ja eigentlich auch eine ähnluche Kontinentalität haben auch mehr oder weniger das Selbe Klima haben müssten.
3 Antworten
Hallo!
Du hast eine interessante und nicht ganz einfach zu beantwortende Frage gestellt. Da ich meine, dass es hier zu kompliziert ist, deine Frage ausführlich zu beantworten, würde ich dir empfehlen, mal bei Google Klima und allgemeine Karten zu Afrika zu betrachten.
Ich gebe dir hier jedoch noch einige Hinweise:
Der gleiche Breitengrad führt nicht automatisch zum gleichen Klima. Der Kongo liegt weiter westlich, einem Bereich, in dem sich die ITC weiter nach Norden verschiebt. Dieser Bereich kommt daher in den "Genuss" von stärker ausgeprägten Passaten und somit Regenfällen.
Auch die Abstrahlung durch die stärkere Bewölkung bewirkt eine höhere Speicherung von Wasser und eine Reflexion der Sonnenstrahlung, was zu geringerer Verdunstung führt. => mehr Vegetation => mehr Wasserspeicherung.
Aufgrund der Lage Kenias weiter im Osten gelangen zudem allgemein weniger Niederschläge dort hin, was zu einer größeren Trockenheit führt.
Auch das Relief spielt eine große Rolle. Gebirge schirmen Regenfälle (durch Passate, aber auch ganz allgemein ab) und durch die höhere Lage ist die Vegetation auch wieder anders (Temperatur, Böden...) => weniger Wasserspeicherung.
Ganz allgemein: Um das Klima eines Raumes interpretieren zu können, muss man immer folgende Aspekte betrachten:
Lage im Gradnetz
Relief, Höhenlage
Windströme
Vegetation
Vorhandene Flusssysteme
ggf. der Mensch (Flächennutzung, Rodung...)
Ich hoffe, ich konnte dir vorerst ein wenig weiterhelfen. Herzliche Grüße
ja ok verstehe. Danke für die Antwort!! Ich glaube mein nächstes Thema werden dann die Meeresströme :) Darüber weiß ich noch gar nichts...
Hallo! Kein Problem, freut mich ja, dass du trotzdem noch am Ball bleibst ;-)
Du hast Recht. Landmassen erhitzen sich deutlich schneller als Meer. Daher ja auch das ausgeglichenere Seeklima und die hohen Temperaturunterschiede im Inneren von Kontinenten (Kontinentalklima, ganz extrem z. B. Mongolei). Und weil du die Meeresströmungen noch erwähnt hast: vor Afrika im Westen verläuft im nördlichen Teil der kalte Kanarenstrom (von Norden her) und im südlichen Teil der Benguelastrom (von Süden her). Diese bewirken ebenfalls eine geringere Erhitzung der Wassermassen. Der Benguelastrom "verstärkt" die Namibiawüste (außer der Atacama die zweite, sehr trockene Küstenwüste), aber das ist ein anderes spannendes Thema....
Und du hast auch Recht mit den Tiefdruckgebieten über dem Äquator. Durch den zweimaligen Zenitstand (außerdem "rutscht" der Zenitstand ja nicht ruckartig Richtung Norden oder Süden, sondern bewegt sich langsam) sind die Druckgebiete relativ stabil. (Die sogenannte äquatoriale Tiefdruckrinne).
Das alles ist jedoch Teil des großen, etwas verallgemeinerten globalen Klimasystems. Wie du schon weißt, ist das regional oder lokal wieder seeeeeeeeehr viel schwieriger ;-) !!
Mit adventlichen Grüßen
ich habe mal ein bisschen mehr recherchiert und habe zwei spannende Karten gefunden. Eine Karte von Diercke.de zeigt, dass die ITC bei ca. Ruanda/Burundi fast senkrecht nach Süden geht und Kongo vor allem humide atlantik Winde bekommt und Tansania trockene Wüstenwinde. Das wird wohl mit einer der Hauptgründe für meine erste Ursprungsfrage sein. Aber wieso macht die ITC diese Krümmung? Dazu habe ich eine weitere Karte mit dem Gesamtverlauf der ITC im Juli und Januar gefundehttp://www.gerd-pfeffer.de/zirk_itcz.htmlhtml Die Karte zeigt, das sich die ITC über Kontinenten stärker verlagert. Wahrscheinlich weil sich Kontinente deutlich stärker erhitzen! Aber wieso hat das Auswirkungen auf die Verlagerung? Müsste es nicht eigentlich nur Auswirkungen auf die "Mächtigkeit" der ITC haben und nicht wo sie sich befindet??? Verstehst du das?? Ich hab das Gefühl ich bin ganz nah dran aber ich verstehe den Zusammenhang nicht...
Brav! ;-)
Also, die ITC ist ja die innertropische Konvergenzzone. Wie du sicher weißt, haben wir in den Bereichen (ungefähr um den Äquator herum) die höchste Sonneneinstrahlung dort, wo die Sonne im Zenit steht. Aufgrund der Schiefstellung der Erde und der Bewegung der Erde um die Sonne und - genau, du hast Recht! - der unterschiedlichen Land-Wasserverteilung ist diese Zone nicht immer gleich, sondern verschiebt sich.
Wir nehmen jetzt mal den einfachsten Fall an: Zenitstand über dem Äquator => höchste Erwärmung => Luft steigt auf und sinkt dann nördlich und südlich (nämlich im Bereich der Wendekreise) wieder ab.
Wir haben also am Boden über dem Äquator ein (Boden-)Tiefdruckgebiet (es fehlt ja Luft), in der Höhe über dem Äquator ein (Höhen-)hoch. Von diesem aus strömt die Luft seitlich weg und es entstehen Höhentiefs in etwas oberhalb der Wendekreise, weil dort die Luft nach unten absinkt. Dort, an den WK, haben wir somit ein (Boden-)hoch. Die Hochdruckgebiete der Wendekreise. Von diesen wird die Luft quasi in die Tiefdruckgebiete am Äquator "gesogen". Das ist der Passatkreislauf.
(Durch die Erddrehung werden diese Strömungen abgelenkt.)
Der Zenitstand ist nun aber nicht immer gleich und nicht immer über dem Äquator, (eben wegen der Rotation der Erde, die geneigt ist), sondern verschiebt sich nach Norden und nach Süden. Damit verschiebt sich das Nur nebenbei: Weil ja der Zenitstand einmal nach Norden und einmal nach Süden "wandert" und dabei jedes Mal den Äquator "überquert", haben wir dort zweimal Zenitstand und somit zwei Regenzeiten!
Und wie du schon festgestellt hast, weil sich Landmassen stärker erhitzen, können sich auch Druckgebiete stärker auswirken und beeinflussen das ganze System.
Zudem gibt es noch astronomische Einflüsse, Einflüsse durch die Meeresströmungen (El Nino z. B. ),die Erdneigung kann variieren, die Umlaufbahn ebenso. Das sind nur winzige Größen, können jedoch auf das Wetter bzw. Klima einen großen Einfluss haben. Wenn es bei uns die sogenannten Jahrhundertsommer gibt (besonders warme und lange Sommer), liegt das oft daran, dass sich die ITC besonders weit nach Norden verschoben hat.
Klimageographie ist übrigens eines der schwierigsten Kapitel der Geographie überhaupt, wie ich finde. Aber ich finde es super, dass du die Sachen verstehen willst, recherchierst und nachdenkst! Weiter so!!!
Herzliche geograpische ;-) Grüße
P. S. Super Seite hast du da gefunden. Ich hoffe, der erste Teil meiner Antwort hat dich nicht gelangweilt, aber ich finde, manchmal hilft starke Vereinfachung, um das Grundprinzip zu verstehen und dann weiterdenken zu können!
Ich habe da aus Versehen was gelöscht:
In der Mitte ca: Damit verschiebt sich das ganze SYSTEM mit allen damit verbundenen Phänomenen (wollte ich schreiben, fehlt aber)
Hmmm ja ok ich habe schon befürchtet, dass es darauf keine einfache und klare Antwort gibt... Naja dann muss ich wohl mehr recherchieren. Danke für die Tipps und das ich mir die genannten Aspekte anschauen sollte. Ich werde das machen!!
hallo,
der Breitengrad spielt da keine Rolle. Denk an die Atakama-Wüste. Auf jeden Fall hat der Regenwald mit dem Kongo einen großen Fluss mit entsprechendem Einzugsgebiet als Wasserträger. Und das setzt eben voraus, dass es genügend Niederschläge gibt. Die kommen hier durch die entsprechenden Luftströmungen/WIndrichtung und die umgebenden Berge, an denen sich die Wolken abregnen. Im Osten gibt es diese Konstallation nicht.
Das Klimaverhältnisse sind oft sehr lokal, das hat mit dem Breitengrad nichts zu tun. Das hängt auch von anderen Faktoren ab (Gebirge, Bodenbeschaffenheit, etc.)
Hi Mary tut mir leid das ich so lange nicht geantwortet habe, ich hatte aber viel zu tun und musste meine Geographie Recherchen ein wenig zur Seite schieben. Vielen Dank für die ausführliche Antwort! Eine Sache habe ich trotzdem glaube ich noch nicht richtig verstanden. Der Zenitstand der Sonne ist im Januar so ungefähr beim südlichen Wendekreis. Daher müsste ja so ungefähr am südlichen wendekreis die ITC liegen. Komisch ist aber, dass das nur auf der Landmasse der fall ist und nicht über den Ozeanen. über dem Atlantik ist die ITC ja sogar im Januar auf der Nordhalbkugel. Meine Vermutung: Die Ozeane lassen sich so langsam erhitzen, dass die Sonne es gar nicht schafft ein neues Tiefdruckgebiet zu erzeugen. Das Tiefdruckgebiet bleibt das ganze Jahr in Äquator Nähe, weil die Sonne dort 2 Mal im Jahr drüberwandert. Denkst du das macht Sinn? Ich verstehe, dass es Meeresströmungen und andere Einflüsse gibt, aber könnte das sowas wie der Hauptgrund sein?