Wieso läßt man Venedig versinken?

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Das ist nicht so trivial, wie es auf den ersten Blick scheint. Wenn man Venedig einfach eindeicht, findet kein Wasseraustausch mehr statt. Dann ist da zwar kein Hochwasser mehr, aber der Gestank der Gülle, die sich mit der Zeit in den Kanälen bildet, ist so schlimm, dass da niemand mehr leben kann.

Die Lagune braucht Wasseraustausch, sonst stirbt sie. Die einzige Möglichkeit eines Hochwasserschutzes ist die bewegliche Wehranlage, die seit Jahren im Bau ist und voraussichtlich vor BER, S21 und der Kölner U-Bahn-Erweiterung fertiggestellt wird.

Man kann Venedig auch nicht hinter einem Deuch trockenlegen und die Kanäle mit Erde verfüllen. Die Stadt steht auf Holzpfählen. Die müssen ununterbrochen unter Wasser liegen. Wenn sie trocknen, verfault das Holz und die darauf gebauten Gebäude stürzen ein.

Das ist die Bestimmung von Venedig und jetzt scheint die Zeit gekommen zu sein.

Wir waren dort im Sommer, haben einiges darüber gelesen und auch vor Ort gesehen. Die Stadt ist dem Untergang geweiht. Ein Irrsinn sie dort zu erstellen. Aufgeschüttete Inseln, alle Fundamente ziehen Wasser. Der Dom kippt ab. Auf dem Markusplatz sieht man das Grundwasser sobald man eine Bodenplatte anhebt. Also, die Stadt ist wunderschön aber auf lebensfeindlichen Untergrund gebaut.

Nein, die Menschen in Venedig haben sich nicht mit Hochwasser abgefunden. Das Sperrwerk könnte schon jahrelang in Betrieb sein und Venedig vor dem Untergang retten, wenn die italienischen Politiker nicht nur Mist machen würden. Stichwort: Korruption. Die Stadtbevölkerung darf es immer wieder ausbaden, jetzt besonders schlimm.