Wieso ist John Boy von die Waltons so eine Respektsperson?

2 Antworten

Ist ja lustig. Habe erst vor einigen Tagen an "Die Waltons" gedacht und daher auch nochmals so einiges dazu gelesen. 😅

Die Handlung der (Haupt-)Serie spielt ja zwischen den Jahren 1933-1946.

In solchen Jahren "tickten" Familien generell noch völlig anders.
Neben dem väterlichen Familienoberhaupt hatte dann höchstens noch der älteste Sohn der Famile das Sagen.

Gut, "Die Waltons" waren - gemessen an diese Zeitära - da doch schon etwas "moderner" in ihrem "Klischeedenken". Doch es gab dennoch gewisse Denkweisen und Traditionen, die einfach generell in dieser Generation beibehalten wurden.

"John Boy" ist der älteste Sohn der "Waltons". Demzufolge "kommt" er gleich nach seinem Vater.
Zudem hat er Mut und ist sehr durchsetzungsfähig, was von Stärke zeugt. Und auch wenn er vom Wesen her eher schüchtern ist, so kann man das auch als (angemessene) Zurückhaltung werten.

Er weiß wohin sein Weg steuern soll (auch wenn das nicht jedermanns Geschmack trifft, doch er setzt es [letztlich] durch). Allerdings nicht auf "Deibel komm raus", sondern sehr überlegt, geduldig und besonnen. Das zeugt von Willensstärke und guter Taktik. Auch zeigt es, dass er ernsthaft ehrgeizig ist.

Doch bei alledem ist ihm dennoch die Familie immer das allerwichtigste. Sie steht bei ihm (mit) an erster Stelle.

Wer solch eine Persönlichkeit hat, den kann man nur respektieren und Achtung vor ihm haben.


Henuauso 
Beitragsersteller
 18.06.2024, 21:47

Ich finde es nur ein Bisschen komisch verglichen mit anderen Serien und auch wie ich erzogen wurde. Man fragt in erste Linie die Eltern um Rat und nur ab und zu die Geschwister. Und ja ich habe keinen sehr viel älteren Bruder.

Ich habe es auch noch in keiner Familie miterlebt, dass der älteste Sohn am Meisten erbt. Höchstens bei ganz reichen wie z. B. Königsfamilien oder wenn dann war das mehr als 100 Jahre her. Oder dann in einem Land wo die Frauen weniger Rechte haben als die Männer.

Ich nehme nun mal als Vergleich The Brady Bunch. Das ist ja auch eine Grossfamilie. Dort ist es sehr oft so, dass die Kinder zu ihren Eltern gehen um sie um Rat zu fragen und um aus ihren Fehlern zu lernen. (Huch das tön't ein Bisschen sehr nach Erziehung) Nur selten wird ein älteres Geschwister gefragt. Vielleicht wenn es um solche Themen wie Liebe geht.

Und bei den Waltons ist es umgekehrt. Die Kinder gehen nicht zuerst zu den Eltern, sie gehen direkt zu John Boy.

Das ist es was mich so sehr daran wundert.

Eigentlich ist es nicht, dass ich es John Boy nicht gegönnt hätte, ich finde ihn sympathisch.

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Kulle2024  22.06.2024, 22:10
@Henuauso
Ich finde es nur ein Bisschen komisch verglichen mit anderen Serien und auch wie ich erzogen wurde. Man fragt in erste Linie die Eltern um Rat und nur ab und zu die Geschwister. Und ja ich habe keinen sehr viel älteren Bruder.

Nun ja, zum Einen muss man schauen, ob Geschwister (im Allgemeinen) tatsächlich ein größeres Wissen und/oder Verständnis haben für gewisse Themen als die Eltern selbst. Bzw. gibt oder gab es auch Situationen wo man nicht wirklich eine direkte (Gesprächs-)konfrontation wünscht(e) wie man sie von den Eltern jener Jahre her kannte, die oft - gerade an ihrer Generation gemessen -deutlich andere Ansichten hatten.

"John Boy" war bzw. ist so halb/halb. Er trägt zwar die "alten" Werte noch in sich, hat jedoch einen (scheinbar) großen Erfahrungsschatz, und ist (für die vorherrschende Zeit) doch recht modern im Denken und Handeln. Zudem ist er - obwohl er seine Eltern respektiert - sehr selbstständig und macht Dinge, die selbst seinen Eltern mitunter nicht recht sind.

Zum Anderen musst du bedenken, dass die "großen" Kinder jener Familien - gerade in jener Zeit wo diese Serie spielt - den Eltern soviel wie möglich an "Last" abzunehmen versuchten. Dessen waren sich auch die "Nachzöglinge" bewusst und "nervten" daher lieber Geschwister als die Eltern selbst.

Ich habe es auch noch in keiner Familie miterlebt, dass der älteste Sohn am Meisten erbt. Höchstens bei ganz reichen wie z. B. Königsfamilien oder wenn dann war das mehr als 100 Jahre her. Oder dann in einem Land wo die Frauen weniger Rechte haben als die Männer.

Das liegt generell im Ermessen eines jeden Einzelnen.
Die Eltern sehen bzw. sahen was Ihr ERSTgeborenes Kind alles für die Familie getan hat. Zumal sie - sehr wahrscheinlich - zur Kenntnis genommen haben, welches Potenzial in ihm steckt. Dass bspw. "John Boy" der Vernüftigste ist und zudem ERNSTHAFT an seinen Plänen (auch wenn sie teilweise nicht mit den Vorstellungen der Eltern übereinstimmen) festhält. Dass ergo ER es ist, der das Geld am Ende am Sinnvollsten zu verwenden weiß.
Es hat also nichts mit irgendwelchen Jahrhunderten oder royalen Familien zu tun. Ganz im Gegenteil: Oft werden Erstgeborene -ob früher oder heutzutage - aus dem Testament gestrichen, sodass sie allenfalls den sogenannten Pflichtteil bekommen.

Ich nehme nun mal als Vergleich The Brady Bunch. Das ist ja auch eine Grossfamilie. Dort ist es sehr oft so, dass die Kinder zu ihren Eltern gehen um sie um Rat zu fragen und um aus ihren Fehlern zu lernen. (Huch das tön't ein Bisschen sehr nach Erziehung) Nur selten wird ein älteres Geschwister gefragt. Vielleicht wenn es um solche Themen wie Liebe geht.

"The Brady Bunch" kenne ich. Habe ich selbst immer sehr gerne geschaut. 😅
Doch diese Serie kannst du - im Grunde - so gar nicht mit "The Waltons" vergleichen. Denn zwischen diesen liegen Welten.

Die "Bradys" waren eine sogenannte Patchworkfamilie, die (von vorneherein) andere Werte vermittelte als "Die Waltons".

Die "Bradys" waren ein typisches Zeitkolorit der späten 1960er Jahre.
Besonders in diesem Jahrzehnt entwickelte sich alles vollkommen anders im Geist der "modernen" Generation (wenn man es denn so nennen möchte).

Man war "Flower Power". Es war Woodstock. Man hatte sich "emanzipiert". Vor allen Dingen überdachte man aber auch althergebrachte Erziehungsmethoden, passte sie der Zeit an, wo man dachte, dass sie so nun richtig wären.
Kinder durften von nun an - auch ganz "offiziell" widersprechen, sollten ihre eigene Persönlichkeit frei entwickeln können, ohne dabei (größtenteils) eingeschränkt sein zu müssen. Man wollte nahezu generell alles anders machen, als Generationen davor, da es als "überholt" galt. Kinder mussten sich somit also auch nicht mehr zwangsläufig mit Erwachsenthemen auseinandersetzen.

Zudem waren die "Bradys" eine sogenannte Vorstadtfamilie. Die "Waltons" - im Gegensatz - eine klassische Familie vom Land, in Jahren der Weltwirtschaftskrise. Und auf dem Land ticken die Uhren generell eh immer etwas langsamer... .

Schau dir nun einmal - mit diesem Bewusstsein - "The Brady Family" an: Die Kinder sind flappsig, haben eine "echte" Kindheit, müssen nicht wirklich "erwachsen" sein. Ja, wen soll man da denn wirklich ernsthaft um Rat fragen können innerhalb der Geschwister? Es sei denn man tauscht sich mal - hier und da - über den Alltag in der Schule oder in 1. Liebe-Fragen mit den "Größeren" aus.

Zu Zeiten der "Waltons" setzte man aber ein gewisses Erwachensein - mehr oder weniger - voraus. Zumindest vom Ältesten erwartete man ein dementsprechendes Verhalten. Doch auch diese Generationen widersetzten sich dem so gut es ging. Nur eben sehr verhalten und in einem gewissen Rahmen.

Eigentlich ist es nicht, dass ich es John Boy nicht gegönnt hätte, ich finde ihn sympathisch.

Ich mochte "John Boy" auch immer (zusammen mit dem Großvater) am Liebsten. Jedenfalls als Ersterer noch von Richard Thomas verkörpert wurde. 😄

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Zum einen ist er der älteste der Kinder und er ist der Erzähler der Geschichte. Deswegen hat er auch Dinge die die anderen nicht haben als älteste Kind hat man auch Privilegien die die anderen nicht haben.