Wieso ist es schwer mit vergangen Sachen abzuschließen wie z.B. Mobbing oder psychisch/physische Gewalt in der Kindheit?

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man kann es sich wie ein Sprössling vorstellen, der damals "gepflanzt" wurde und immer weiter wächst, anfangs zwar nur tiefe Wurzeln schlägt, aber mit der Zeit zu einem riesigen Baum(der Probleme) heranwächst. So könnte man es sich metaphorisch vorstellen

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Das kommt vermutlich auf den Grad der Gewalt an, die Persönlichkeit des Opfers und ob man Gelegenheit hatte das zu verarbeiten.

Mein Vater z. b. wurde 1921 geboren und war mit 5 jahren Vollweise und ungeliebtes Kind in einer Patchworkfamilie. Seine Kinderheit war wirklich sehr schlimm und sehr hart.

Der Mann war ein harter Knochen und wild entschlossen diese Erfahrungen hinter sich zu lassen. Trotzdem hat es ihn sehr geprägt. Er war einer der gerechtesten Menschen die mir unter gekommen sind und er hat lebenslang gegen Unterdrückung und Gewalt gekämpft. Seine Kinderheitserfahrungen haben in besonders entschlossen gegen Ungerechtigkeiten kämpfen lassen. Noch größer war sein Mitgefühl und seine Hilfsbereitschaft gegenüber Opfern, besonders wenn es Kinder waren.

Gleich nach dem Krieg ist er der Gewerkschaft beigetreten und in seinem sozialen Umfeld stand er immer sofort auf und schritt ein, wenn ihm Ungeheuerliches auffiel. Dabei war es ihm völlig egal, wer der Agressor war, er hat sie immer sofort vor allen "strammstehen" lassen, laut und deutlich seine Meinung dazu gesagt, mit guten Argumenten. Schnell fand ich heraus, dass das dann immer noch mehr Menschen ermutigte mitzumachen und ebenfalls zu helfen.

Weil man es nicht anders kennt und man es als normal empfindet. Jetzt fehlt einem die normalität täglich misshandelt zu werden und man rechnet jede sekunde damit das es wieder losgeht nur 100 mal schlimmer da so lange ruhe war.

Meist hat man Probleme mit Vertrauen, sodass man es schwer hat mit anderen in Kontakt treten zu können. Die Erfahrungen, die man bisher gemacht hat, haben das zerstört.

Ich denke, es liegt an eigenen Schuldzuweisungen, ich hätte besser für mich sorgen müssen oder, wenn ich dies oder jenes getan hätte ... .