Wie würdet ihr auf diesen Brief vom Jobcenter zwecks Aktien antworten?
Guten Abend ihr Lieben 😊
Jüngst entdeckte ich, Empfängerin von Bürgergeld, einen Brief der Leistungsabteilung im Briefkasten. Man hätte über einen Paragraphen etwas abgeglichen und daraufhin festgestellt, dass ich 30€ Kapitalerträge bei Trade Republic gemacht hätte.
Ich habe nicht die leiseste Ahnung, was Kapitalerträge sind. Jemand meinte, sowas wie Zinsen, doch was ich an Zinsen bekam, ist längst nicht so hoch und unter dem Freibetrag war ich meines Erachtens nach auch geblieben.
Überdies dient diese Anfrage wohl zur Klärung, ob mir für den Zeitraum überhaupt Bürgergeld zustand, respektive in welcher Höhe. Aber das Schonvermögen sind doch 40.000€ oder zumindest 10.000. So viel ist jedenfalls auf meinem Portfolio nichtmal drauf. Scheinbar interessiert sie dennoch, ob ich Wertpapiere hab?
Die Entwicklung von 2023 möchten sie sehen, die ganzen Gewinne und Verluste. Wird das auf Trade Republic überhaupt so detailliert dargestellt? Denn ich fand da nichts dergleichen. Zwei Screenies machte ich nun, von Anfang und Ende 2023. Sonst keinen Plan.
Eigentlich sollte ich heute antworten, aber dann sah ich, sie haben gar keine E-Mail Adresse angegeben. Noch so eine Sache. Wie soll ich ihnen alles zeigen, soll ich jetzt meinen Drucker suchen, falls der überhaupt noch geht und Patronen kaufen oder was wird sich da im Einzelnen vorgestellt? Es einfach ohne Nachweise angeben?
Ich hatte jetzt die Tage auch noch versucht, Sozialberatungsstellen aufzusuchen, aber da war irgendwie auch immer der Wurm drin. Ich weiß zudem gar nicht, was ich überhaupt brauche. Ob einen Sozialberater, Steuerberater, Rechtsberater oder was genau? Und ob es überhaupt Aufregung gibt oder dieses scheinbare Missverständnis doch eher ne Formalität ist.
Hat jemand schonmal so einen Brief bekommen oder mit jemandem näher zu tun gehabt, bei welchem es so war?
Das Ding ist, ich hab nun wirklich drei Jahre eisern da drauf gespart, war Blut spenden, Flaschen sammeln und was nicht, hab jede Hose mittlerweile bestimmt fünfmal genäht. Das war eine richtige Quest. Einfach, um mal raus aus Neukölln zu kommen, für überraschende Nachzahlungen, bei denen das Jobcenter einen mal wieder hängen lässt und solche Sachen. Eben nur Nachvollziehbares.
Nicht zuletzt vielleicht auch Gründung. Ich war ja zu einem Gründungsgespräch eingeladen, bin jedoch chronisch krank, dass Bahn fahren, früh raus etc. nicht so geht - insofern fair, wenn ich einen ähnlichen Zuschuss selber kultiviere?
Steuern zahle ich über Aktien / Crypto freilich auch und tue was für's Bruttosozialprodukt, es sind ja auch Deutsche Aktien bei. Neben den erwähnten sozialen Aktivitäten, wie Flaschen sammeln und Blut spenden, die damit zusammen hingen. Oder so Kombinationen, habe mal z.B. Taschengeld zwecks Investment gemacht, indem ich mich ein Wochenende lang für so ne Firma mit ihrer Käsesorte beschäftigte.
Also irgendwie klopft da mein Herz grad doch ein bisschen lauter, ne? Wenn ich einen Brief kriege, in welchem sowas steht. Wie oft wurde beim Amt schon auf mir rumgehackt, als hätte ich nichts drauf, nun zeige ich ihnen, was ich drauf habe, mache mit Strategie und Taktik aus wenig Geld einige Prozente mehr, und das passt ihnen dann aber auch nicht?
Würde ich monatlich tausende Euros versaufen, verfixen, verzocken oder so, bekäme ich alle Hilfe, aber wenn ich alle paar Monate ein paarhundert Euro in nichts als Vernunft und Qualitäten stecke, drohen Konsequenzen!? Während wie ich vor zehn Minuten auf TikTok erfuhr, wohl ein Unternehmen wie Edeka, das weder bedürftig, noch sonderlich relevant oder beliebt ist, vom Staat MILLIONEN bekommt? Verstehe die Botschaft von sowas immer nicht. Soll man alles schlecht und falsch machen, ist das erwünscht?
Irgendwie frustriert mich das etwas. Hätte mir mehr Zusammenarbeit oder so erhofft. Bin irgendwie nicht so entspannt, wenn jemand sozusagen eines meiner Lebenswerke bedroht.
Wie geht das nun weiter?
An der Stelle schonmal danke für eure hilfreichen Infos 🥰
- Tinya
3 Antworten
Du schreibst, es wär alles innerhalb der Freibeträge? Dann leg denen vor, was du vorlegen kannst. Persönlich, damit du gleich Fragen stellen kannst, wie du eventuell schlecht nachweisbare Beträge nachweisen sollst.
Dankeschön hmm persönlich treffen ist mit der Leistungsabteilung vermute ich mal eher schwierig. Und dass es innerhalb der Freibeträge und des Schonvermögens wäre, dachte ich, aber der Brief wirkt irgendwie so überrascht. Die Kommentare hier bisher auch 😬 Glaube allmählich, ich hab bisschen Mist gebaut. Aber vielleicht kann ich das Portfolio ja behalten und ihnen in Raten zurückzahlen oder so, das wäre auch noch fair. Besonders gut wäre aber natürlich, wenn es doch stimmt, dass es Schonvermögen ist.
Lege doch einfach dem Jobcenter die Nachweise über Dein Aktiendepor vor. Relevant sind der Wert seit Antragstellung und die Höhe der Erträge.
Bei der Antragstellung bist Du auch zu vorhandenen Wertpapieren gefragt worden. Hättest Du die gleich angegeben, wäre das Jobcenter jetzt nicht so misstrauisch.
Ja danke, das stimmt, war wohl voll das doofe Missverständnis 😒 Ich dachte immer, nur das oberhalb des Schonvermögens müsse man angeben. Werde in Zukunft alles angeben bzw. jetzt eh möglichst schnell weg vom Jobcenter und in die Selbständigkeit.
Wenn Du Geld hast, brauchst Du nichts vom Amt. Und wenn Du Deinen Besitz und Dein Einkommen nicht ordnungsgemäß angibst, begehst Du Sozialbetrug und das ist strafbar. Trade Union meldet die Dir gezahlten Zinsen ans Finanzamt und das wird mit dem Bürgergeld abgeglichen.
Nebenthema:
5 Jahre? Die NK-Abrechnung musst du selbst auch nicht mehr zahlen, wenn die erst nach 2 Jahren kommt, dann ist die auch für dich, "verjährt". Hättest du mal wissen müssen, schade!
ohh das ist sehr gut zu wissen, danke:D
Und Zinsen waren es wie gesagt nicht, zumindest nicht die normalen. Habe die letzten drei Jahre zusammen unter 5€ Zinsen bekommen.
Danke, aber es ging ja nicht um Geld. Habe mein Bürgergeld teilweise investiert und zu einem anderen Teil weniger, als ich dazuverdienen darf, also unter 100€. So kam das Portfolio zustande 😊
Außerdem braucht man halt manchmal de facto mehr, als man vom Amt bekommt, zum Beispiel hatte ich mal ne mysteriös hohe Stromrechnung, ein anderes mal hatte meine Verwaltung fünf Jahre mit einer hunderte Euros hohen Nebenkostenabrechnung getrödelt und das Jobcenter sagte dann eiskalt, sie könnten es leider nicht übernehmen, es wäre verjährt. Natürlich kann man sich immer über die Jahre und Jahrzehnte sagen wir mal ein paartausend Euros ansparen, dann "braucht" man nichts vom Amt, lebt wenn alles ohne außerplanmäßige Anschaffungen oder so verläuft zwei drei Monate vom Ersparten und beantragt dann wieder Geld oder wie? Ginge das nicht komplett an irgendwie allem vorbei? Mehr Sinn ergäbe doch, wenn jeder zumindest bis zu einer Grenze für sich spart. Hab mal gelesen, bis 40.000 wäre erlaubt, aber weiß nicht genau unter was für Konditionen.