Wie würde eine Welt ohne Regeln aussehen?

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der mensch würde wieder in gruppen leben, die eine strenge hierachie aufweisen würde. so würden die starken über die frauen verfügen und dürften sich als einzige fortpflanzen. die menschen, die besonders skrupellos kämpfen und sehr gut jagen können, würden vom status ganz oben sein. viele technologische fortschritte würden in so einer welt verloren gehen, weil krieg viele intelligente menschen töten würde.

die vorstellung, dass wir alle in einer heititeiwelt leben würden, wenn es keine regeln gäbe, ist geschichtsfremd. 67 prozent aller leichen, die man aus den sümpfen zieht und aus der steinzeit stammen, haben ein großes loch im Schädel, was nicht gerade für einen friedlichen tod steht. auch in der antike wurden griechen, z.B. in athen aus der gesellschaft verstoßen, wenn sie wichtige regeln gebrochen haben. sie mussten dann in irgend einem wald leben, ohne jede Infrastruktur und auch dort haben kleine banden sich gegenseitig erschlagen.

dazu kommt, dass der mensch noch weniger tolerant gegenüber anderen menschen wäre, wenn sie anders aussehen, weil sich die menschen gegenseitig erzählen würden, wie böse doch diese oder jene gruppe wäre. propaganda, welches die hauptursache für kriege ist, wäre in solchen verbänden hoch im kurs. die menschen, würden sich frei erfundene geschichten erzählen vom bösen mann, der anders aussieht und ganz anders lebt.

auch die mär, von den friedlichen indianern ist weltfremd. es gab menschenopfer, es gab sklavenhandel, es gab extrem kriegerische stämme, die schwache stämme vernichteten.

menschen, die eine sozialromantik pflegen, vergessen stets das harte leben in der natur und wie alles hart erkämpft werden muss. man tag für tag alles verlieren und das macht menschen sehr gefährlich.


KHLange  18.06.2016, 01:35

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Wie würde eine Welt ohne Regeln aussehen?

Es gibt keine Welt ohne Regeln. Punkt. Das ist biologisch völlig ausgeschlossen, denn jede, wirklich JEDE, Art auf diesem Planeten kennt eigene Regeln.

"Eine Welt ohne Regeln" ist daher nur eine Umschreibung für "Jeder macht seine eigenen Regeln".

Und das wiederum bedeutet: Es müsste genug Platz sein, um jedem Menschen zu ermöglichen, seine eigenen Regeln aufzustellen. Doch das ist seit ca. 10.000 Jahren nicht mehr möglich; denn dazu sind wir einfach zu viele geworden. 

(Ich meine, einmal gelesen zu haben, dass Anthropologen ausgerechnet hätten, dass es nicht mehr als 10 Millionen Menschen auf dem gesamten Planeten geben dürfte, um einigermaßen konfliktfrei auskommen zu können. Heute sind wir rund 7,5 Milliarden. Also müssten zunächst einmal rund 99,97% der Menschheit sterben, um den erforderlichen Platz zu schaffen.) 

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Wo immer mindestens zwei Menschen zusammentreffen, werden sie ganz automatisch anfangen, Regeln zu erfinden. Regeln des Umgangs miteinander, Regeln der Nahrungsversorgung, Regeln hier, Regeln dort, ...

Selbst die einfachsten Ur-Völker hatten immer Regeln und Vorschriften für die Gesellschaft, weil sich nur so die Gemeinschaft stabilisieren lässt. Dazu gehören beispielsweise Regeln zum Umgang mit Kindern, Alten und Kranken. Dazu gehören aber auch Regeln der Konfliktlösung untereinander und mit Dritten.

Und je mehr Menschen es auf dem Haufen werden, desto mehr Regeln werden notwendig, und desto zwingender ist die Einhaltung selbst kleinerer Regeln notwendig.

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Aber stellen wir uns einmal vor, es ginge trotzdem irgendwie: Dann wäre die Konsequenz, dass passieren würde, was du bereits gesagt hast: Man müsste ums Überleben kämpfen, weil sich der Stärkere einfach nimmt, was er will.

Da darüber hinaus ohne Regeln auch keine wirtschaftliche Ordnung zu etablieren wäre, würde es einen Rückfall in steinzeitliche Muster bedeuten. 

Und weil das - aus heutiger Sicht mit all den großen Städten und dichtbesiedelten Gebieten - schwierig zu realisieren wäre, würde es zunächst einmal zu gewaltsamen Auseinandersetzungen um die dann notwendigen Primär-Ressourcen (Boden, Wasser, etc.) führen. Gewinnen würde die, wer die besseren Waffen hat; also wieder der Stärkere...

Nein. 

Es gibt einige Gemeinden, die haben alle Verkehrsschilder abgeschafft. Wirklich alle. Es steht den Verkehrsteilnehmern sogar teilweise frei, selbst zu entscheiden, ob im Ort Links- oder Rechtsverkehr gelebt wird. 

Das Ergebnis ist erstaunlich und online recherchierbar:

Es gibt weniger Unfälle und die Frage nach Rechts- oder Linksverkehr wird wie im jeweiligen Staat üblich gelebt. Irgendwie lösen sich auch die Raser in Luft auf. 

Wir Menschen sind von Natur aus Herdentiere. Es gibt also unter uns immer solche, die Führung leben können, und andere, die geführt werden wollen. 

Heute, in der vierten Nachkriegsgeneration, hat sich, wie üblich, eine Führung etabliert die sich nur noch durch Seilschaften hält. Zumindest in weiten Kreisen. 

Mittlerweile aber gibt es tatsächlich manche Gegenwehr gegen solche Seilschaften. Durchaus auch öffentlich. Die Gegenwehr begründet sich immer mit der Forderung nach Kompetenz, Befähigung. 

Zudem ist der Mensch von Natur aus ein soziales Wesen. Wir sind zu Mitgefühl fähig. 

Mittlerweile gibt es auf der Welt einige Häuser und auch Gegenden wo versucht wird regellos zu leben. Es handelt sich dabei um den Grundgedanken, das Leben gemeinsam bestmöglich zu nutzen anstatt toten Gegenständen hirnfrei nachzujagen. 

Tatsächlich ergeben sich auch dort Regeln. Diese werden bei Bedarf durch Mehrheitsbeschluss verändert bzw. angepasst. Wenn es sich um Regeln handelt die als allgemeinverbindlich angesehen werden. 

So gibt es irgendwo in Indien eine solche Gegend. Die Menschen dort verlangen tatsächlich eine bestimmte Lebenseinstellung. Und die Fähigkeit der Gemeinschaft zu nutzen. Das können auch manche von unserer Gesellschaft als behindert oder psychiatrisch schwer Erkrankter sein, welche dort als nützlich willkommen sind. Das Verständnis ist halt ein anderes. 

Diese Erde hat nun mal vom Grundsatz her einige Regeln. So kann es nur Tag geben weil es auch Nacht gibt. Leben funktioniert nicht ohne Wasser. Das sind Grundregeln. 

Bei einigen nativen Stämmen der USA gab es und gibt es die Regel:

Nur jene Nachfolgegeneration kann den Führungsanspruch der Eltern geltend machen, die nachweist, dass der gewählte Ehepartner aus einer jeweils sehr niedrigen anderen Schicht stammt und harmonisches Zusammenleben existiert. - Wäre mal wert drüber nachzudenken. 


autmsen  16.06.2016, 05:18

Nein, ich bin weder blind noch ignorant. Ich nehme durchaus wahr, dass während chaotischer Zustände geplündert wird. 

Ich sehe solchen Menschen wann immer möglich in die Augen. Ein Teil von ihnen hat Existenzangst. Ein anderer ist von reiner Gier getrieben. 

Jene mit Existenzangst wissen sich nicht anders zu helfen. Bei ihnen kann es durchaus vorkommen, dass sie bei Gelegenheit Wiedergutmachung aus eigenem Antrieb leisten. - Ist mir leider keine Studie zu bekannt, aber ich erinnere einige Beispiele. 

Jene, die aus Gier handeln, werden in der Regel einen kurzen materiellen Aufschwung erleben. Aber spätestens die dritte Generation nach ihnen setzt ihn in den Sand. Wobei sehr häufig der materielle Aufschwung von viel kürzerer Dauer ist. 

Gibt es aber während chaotischer Verhältnisse überschaubare Gruppen ansprechende Führungspersönlichkeiten, so gibt es keinen Grund für Plünderung und keine Gelegenheit. Denn das Herdentier ist in solchen Fällen durchaus froh, eine ordnende Hand als Führung zu haben. 

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Ursusmaritimus  16.06.2016, 06:13
@autmsen

Ja nee is klar und du siehst dich natürlich als Führer der Herde und nicht als Teil.......

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Schau dir The Walking Dead an,dann weißt du's. Okay,jetzt abgesehen von den Untoten^^

Genauso wie sie jetzt aussieht. Denn wir haben zu keiner Zeit Regeln gemacht, um uns fortan daran zu halten. Sondern wir haben unsere Lebensart zur Regel erhoben.

Alle Regeln die es gibt sind also letzten Endes nur empirische Erfahrungswerte. Die haben sich von alleine eingestellt, weil das wohl ein (mindestens lokales) Minimum darstellt in einem Optimierungsproblem, dessen Umstände die Naturgesetze festlegen.