Wie viel verdient man ungefähr als archäologin?

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Archäologin ist man ja, wenn man einen Abschluss in Archäologie hat. Das ist banal, aber wichtig, vorher zu klären. Die Archäologinnen, die hinterher auch in ihrem Tätigkeitsfeld arbeiten, sind aber sehr wenige: sagen wir mal, 10% der Absolventinnen. Und auch die haben nach dem Abschluss noch einen langen Weg zu gehen: Volontariate, Promotion...

Dann ist die Frage, was man tut: entweder man ist bei einer Grabungsfirma angestellt, was man dort verdient, kann ich dir nicht sagen. Aber ich würde mal meinen, es ist im Schnitt weniger als im öffentlichen Dienst.

Das wäre das nächste (und beinahe auch letzte) Tätigkeitsfeld. Im öffentlichen Dienst ist man angestellt, wenn man in Museen, Unis oder archäologischen Ämtern arbeitet. Dort ist man i.d.R. in der Gehaltsgruppe E13 angestellt, das wären dann ~ 3.000 € brutto und ~2.200 netto. Oftmals hat man aber nur eine halbe Stelle, geht also theoretisch nur 4 Stunden am Tag (meist jedoch mehr) und bekommt die Hälfte an Gehalt. Eine volle Stelle ist normalerweise nur für Leute mit Promotion zu kriegen - aber auch das ist keine Garantie. Zudem muss man beachten, dass man dann erst um die 30 ist, bevor man das erste Geld verdient.

Unterm Strich kann man sagen, dass die Chancen, einen Job zu finden äußerst schlecht sind und die Suche extrem frustrierend ist. Sollte man es aber doch irgendwann geschafft haben, dann kann man gut davon leben.

Aus persönlicher Sicht und Erfahrung würde ich jedem, der nicht viel Geld geerbt hat oder reiche Eltern hat oder dessen nahe Verwandte keine hohe Postition in der Archäologie betreiben, davon abraten - es lohnt sich wirklich nicht!


Lockenzaehler  01.10.2011, 11:38

Ich ergänze mal noch ein Bisschen. Alle Angaben sind Bruttolöhne - aber im Gehalsrechner kann man schnell die Nettolöhne rauskriegen.

Nach dem Abschluss (Master, Magister oder auch Promotion) ist man oft genötigt, ein oder mehrere Volontariate zu absolvieren - ein Zwischending zwischen normaler Arbeitsstelle und Ausbildung. Ein Volontariat dauert im Schnitt 1-2 Jahre und man verdient 900 bis 1.500 € - meist etwa 1.200 (Beamtenanwärterbezüge). Dies sind die am häufigsten angebotenen Stellen.

Als Professor wird man nach W2 (4.371€) oder W3 (5.2.9.6€) bezahlt - dann ist man aber auch schon so um die 45 Jahre alt. - Davon gibt es allerdinge in Dtl. nicht mehr sollzu viele - alle Archäologiesparten zusammen genommen vielleicht so 150 bis 200.

Die Direktoren der Landesämter werden nach B2 (6.398€) bis B3 (6.7.7.5€) bezahlt. Davon gibts maximal 16 - is klar.

Die Chefs der großen Museen werden sicherlich auch noch besser bezahlt, aber als höherer Angestellter (Kurator, Kustos, Konservator) kriegt man die Gehaltsgruppe E 13 - die ist nach Alter gestaffelt von ~3.000 - 4.600€ (nach 16 Dienstjahren). Bei den Bundesbeamten oder Angestellten, die im Ausland tätig sind (z.B. am deutschen Archäologischen Institut) kommt noch ein Auslandszuschlag hinzu, der stark vom Dienstort abhängt, sowie von der Höhe des Grundgehaltes.

Zuletzt muss ich dazu sagen, dass alle diese Gehälter der Tabelle für Bundesbeamte oder -Angestellte entnommen sind. Innerhalb Dtl - zwischen den Bundesländern - gibt es weitere Gehaltsunterschiede.

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Lockenzaehler  01.10.2011, 11:42
@Lockenzaehler

Man ey - ich habs nicht nochmal gelesen, hätte ich aber machen sollen. Bei der W3-Besoldung muss natürlich 5.296€ stehen und 'sollzu' sollte eigentlich mal 'allzu' werden.

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Kristall08  01.10.2011, 18:25
@Lockenzaehler

Lieber Lockenzaehler! Dem ist fast nichts hinzuzufügen. Außer vielleicht, dass die Besoldung nach der offiziellen Einteilung nach Möglichkeit umgangen wird. Mittlerweile ist es sogar möglich, dass Magister für ein Studentengehalt arbeiten. Da ruft mich doch mein Sofa, für gerade mal 1000 Euro nehme ich keine Schaufel mehr in die Hand. ;-)

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Lockenzaehler  01.10.2011, 11:19

"bekleiden" statt "betreiben" - tut mir Leid

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Sehr viele Archäologen müssen sich in privaten Grabungsfirmen verdingen, die einem gnadenlosen Preisdruck unterliegen, den die Denkmalämter eher anheizen als im Sinne der sozialen Gerechtigkeit verhindern. Mit geringer oder wenig Grabungserfahrung sind Angestelltengehälter für Archäologen ab 9 Euro (aktueller Vertrag 2014) die Stunde möglich. Erst mit der erprobten Erfahrung eines Grabungstechnikers sind für einen Archäologen M.A. Löhne ab 10 Euro/Stunde im Angestelltenverhältnis denkbar. Bei Archäologen mit Doktortitel zählt ebenfalls ausschließlich die Erfahrung. Der Doktor wird meist nicht speziell honoriert. Von dem Lohn muß man vielfach auch die Anfahrtskosten (oder Teile davon) zur Grabung bestreiten, so daß der eigentliche Monatsverdienst, den man zu weiteren Verpflichtungen (Miete etc.) frei hat, gerade in teureren Regionen sehr, sehr gering ist. Wichtig ist auch, daß gerade nicht altgedienten Kräfte gerne im Winter ausgestellt werden. Dann sollte man Harz IV beantragen. Auch ist nicht unbedingt gesagt, daß der Arbeitgeber genug Arbeit für eine vertraglich festgelegte 40-Stunden-Woche hat. Da kann der reale Monatslohn also bei schlechter Auslastung nochmal ziemlich sinken. Führerscheinbesitz sollte im übrigen Standard sein, um auch einmal Firmenfahrzeuge, Bauwagen etc. bewegen zu können. Der Umgang mit Pickel, Schaufel und Kelle - harte „Bauarbeitertätigkeit" - ist das Tagesgeschäft. Gute Gesundheit daher angesagt. Acht Stunden harte Arbeit bei Eiseskälte im Freien sind auch normal. Also ist die Archäologie absolut nichts für zartbeseitigte Gemüter. Eher für Naturburschen und -mädchen. Grabungsleitende Archäologen können in der freien Wirtschaft ab 2.200 Euro/Monat brutto verdienen. 13. Monatsgehalt etc. sind in der freien Wirtschaft ungewöhnlich. Weihnachtsgeld (beispielsweise ca. 300 EUR netto) wird meist nur an Angestellte ab einem Jahr Firmenzugehörigkeit gezahlt.

Das ist ein alles oder nichts Job :D.Entweder man verdient extrem viel , oder extrem wenig bis gar nichts , da man Glück+Können braucht.


Plasmaspender  01.10.2011, 04:07

Verrat uns doch mal, wie man als Archäologe "extrem viel" verdient...

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RemStar  01.10.2011, 07:33
@Plasmaspender

Machen wir es einfach kurz:Du hast Recht.Jetzt habe ich meine Ruhe und du bist zufrieden.Es würde eine Diskussion entstehen , aber nein danke:Kein Interesse.

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Plasmaspender  01.10.2011, 11:15
@RemStar

LOL

Wie kann ich recht haben, wenn ich gar kein Statement abgegeben habe?

Aber die Begründung für deine Aussage würde mich wirklich mal interessieren und auch, woher du deine Informationen hast.

Ansonsten solltest du vielleicht einfach mal Abstand davon nehmen, Fragen zu Themen zu beantworten, von denen du (anscheinend) nicht viel Ahnung hast.

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