Wie viel hat das heutige Italienisch mit klassischem Latein gemeinsam?
Also die Sprache die Cäser sprach.
3 Antworten
Du meinst vermutlich Gaius Iulius Caesar (100-44 a. Chr.).
Die beiden Sprachen haben v.a. grammatikalisch nicht viel gemein, aber vom Vokabular her schon.
Ich habe beide Sprachen studiert und kann noch ein paar Details anfügen:
- Schon zu Caesars Zeiten hat das Latein des Volkes ein paar Eigenheiten, die im Italienischen dann da sind:
- Dativ und Akkusativ verwechselt -> im Italienischen sind beide Kasus weg, es wird der Genitiv mit lat. de = von gebildet, das wird zu di im Italienischen. Der Dativ mit dem lateinischen ad = zu - das wird im Italienischen zu a
- das H im Anlaut ist stumm: lateinisch hora wird übers Spätlatein zu dem italienischen ora
- das -m am Wortende wird stumm, aus dem Akkusativ mit -m, das ja nicht mehr gesprochen wird, wird im Italienischen der Nominativ: lat. panis = das Brot -> lat. Akk panem - stummes m -> italienisch pane
- 2 aufeinanderfolgende Konsonanten werden zu einem Doppelkonsonant: lat. factum = Tatsache -> ital. fatto - lat. ipse -> ital esso
- -u im AUslaut wird zu o verdumpft
Syntax: Der AcI stirbt aus und man nimmt "quod", das auch im Lateinischen - aber seltener - auch die Bedeutung "dass" haben kann. Aus quod wird dann ch
Der Ablativus Absolutus stirbt aus, man nimmt einen Nebensatz mit Konjunktion. Gab's im Lateinischen auch, aber oft halt auch den AcI .
Das Participium coniunctum stirbt aus, es gibt das Partizip nur noch in Resten
Das Perfekt wird nicht mehr durch Anhängen einer Perfektendung (hab- ere -> habui = ich hatte) gebildet oder durch einen extra Perfektstamm, sondern so wie wir im Deutschen mit haben und sein:
Feci lateinisch = ich habe gemacht --- ho fatto (italienisch) ich habe gemacht aus ho = ich habe und fatto = gemacht. Ein- oder zweimal gab es das auch schon in Caesars Texten, hat dann aber eine etwas andere Bedeutung: superavit = er hat besiegt --- habet superatum (etwa)= er hält in besiegtem Zustand
Je besser ich Italienisch lernte, desto mehr sah ich auch noch Gemeinsamkeiten, z.B. das es von der Form her das Gerundium noch gibt, es aber in der Bedeutung mehr dem Partizip gleicht.
Später kamen im Italienischen noch Wörter aus anderen Sprachen dazu, z.B. durch die Germanischen Langobarden: la stalla (italienisch) = der Stall - später: lanichenecchi (oder so ähnlich) für Landsknechte.
Manches kam über Sizilien aus dem Arabischen, z.B. ragazzo (Junge) von raquac (oder so ähnlich). Im 19. Jahrhundert kam viel aus Frankreich: l'abat jour, soldato ecc.
Im 20. Jahrhundert hat dann das Englische viel Einfluss: Il week end
So, das war jetzt die Kurzfassung der wichtigsten Dinge.
Viele Grüße!
Wenig.
Die eine Sprache kann ich, die andere nicht.
Ich kann mir nur ab und an was durch das Italienische herleiten, aber wenn's an die üblen lateinischen Endungen geht, hat sich's was mit dem Übersetzen. 😉
Lateinisch hatte 6 Fälle
Italienisch mittkerweile garkeine mehr
Ebent! :-)
Bzw. genauer gesagt: Das Italienische hat keine Endungen mehr, Fälle schon.
Aber die werden halt mit Präpositionen gebildet. Und es sind nur noch 4.
- Im Italienischen gibt es keine Fälle: Die Beziehungen der Satzglieder werden über die Satzstellung und mit Hilfe von Präpositionen ausgedrückt.
Deine Wiederholung meiner Aussage versteh ich nicht. 🤔
Warum hast du diese Sprachen studiert?