Wie stark abhängig sind die Landwirte?

3 Antworten

Auf dem weltweiten Saatgutmarkt findet eine immer stärkere Konzentration der Saatgutfirmen statt. Das ist eigentlich schon bedenklich. Vielleicht hast du schon von den Machenschaften von Monsanto gehört.

http://www.agrarheute.com/news/groessten-saatgut-hersteller-welt-2008

Während bei Mais und Zuckerrüben die Gewinnung von eigenem Saatgut (Nachbau) so gut wie nicht möglich ist, kann man eigenes Getreide zum Wiederanbau verwenden. Dazu muss aber eine Nachanbaugebühr an die Saatguthersteller gezahlt werden. Ein Patentschutz für Sorten ist durchaus angebracht, denn die Züchtung und die Erhaltungszüchtung von Sorten ist aufwendig und muss sich für die Saatgutfirmen auch lohnen.

Für die ärmeren Bauern der dritten Welt kann der Saatgutnachkauf, bzw. die Pflicht dazu, ein ernstes Problem werden, da er diese Kosten erst mal finanzieren muss.

Wer das Saatgut hat, hat die Macht über die Welternährung. Das ist nicht nur eine wirtschaftliche, sondern auch eine moralisch-ethische Frage, wem das Saatgut gehört.

Wenn Patente auf ganze Pflanzen ausgestellt werden, mache ich mich strafbar, wenn ich Saatgut von dem Brokkoli nehme, der bei mir im Garten wächst.

Wie vetkoalamed schon beschrieben hat, ist da eines der geringsten Probleme.

Natürlich sind Landwirte auf die Saatgutproduzenten angewiesen, denn eine eigene Saatgutaufbereitung ist für die meisten viel zu aufwendig. Dazu kommt, dass bei Hybriden der Landwirt gar nicht die Möglichkeit hätte das Saatgut aus eigener Ernte zu verwenden bzw. es ginge schon, aber es hätte dann nicht die gewünschten Eigenschaften.

Das ist aber bisher kein Problem, denn es gibt genug Konkurrenz auf dem Markt.

Politisch wird dem leider entgegengewirkt, z.B. durch immer weitere Kürzungen der Finanzmittel für Landessortenversuche. Bei diesen Versuchen werden von den Landwirtschaftskammern aktuelle Sorten geprüft, sodass Landwirte und Berater einen objektiven Überblick zu den Leistungen der Sorten bekommen.

Die Landwirte sind am wenigsten von den saatgutherstellern abhängig. Am meisten sind sie von den Abnehmern der Produkte abhängig. Die meisten landwirtschaftlichen Betriebe bestehen aus einer tier- und einer pflanzenproduktion. Die Preise für die tierproduktion steigen für die Unternehmen. Monatlich werden rote Zahlen geschrieben, weil immer weniger für milch und Fleisch gezahlt wird. Das muss mit der pflanzenproduktion ausgeglichen werden. Meist gibt es Verträge über mehrere Jahre mit Mühlen oder Brauereien. Die handelsspanne wird aber immer größer. D.h. für das ausgangsprodukt Getreide wird immer weniger gezahlt, für das fertige verarbeitete Produkt immer mehr. Deshalb hat der Landwirt das kleinste Problem mit den saatgut-preisen.