Wie sollte man eine Fanfiktion am besten schreiben?
Hi, ich möchte gerne eine Fanfiktion schreiben über Naruto. Leider weiß ich nicht wie. Hat jemand Tipps für mich?
1 Antwort
Auch wenn Andrastor nicht zustimme, dass FanFiction eine "qualitativ minderwertige Stilrichtung" oder "literarischer Rotz" ist, stimme ich mit ihm darin überein, dass man bei FanFiction im großen und ganzen das Gleiche beachten muss, wie bei einem richtigen Buch. Du musst dich genauso mit den Grundlagen des Schreibens beschäftigen, wie mit den Besonderheiten des Genre FanFiction.
Erstmal fange ich mit meinen allgemeinen Tipps zum Schreiben an:
- Plane vor dem Schreiben: Wie detailiert du planen willst, musst du natürlich selbst herausfinden. Manche schreiben lieber drauf los, andere (wie ich) planen vor dem Schreiben die Geschichte so weit, dass sie am Ende nur noch alles herunterschreiben müssen. Zu welchem Typ du gehörtst, wirst du nur durch ausprobieren herausfinden. Was du aber definitiv vorher machen solltest, ist dir den ungefähren Weg deines Protagonisten zu überlegen. Das heißt, du solltest dir auf jeden Fall überlegen, wer dein Protagonist ist, was sein Ziel ist und was sich in seinen Weg stellt. Überlege dir auch vorher, worauf deine Geschichte hinauslaufen soll, also ob das Ziel zum Beispiel erreicht werden soll oder auch nicht. Das hilft dir, damit du später einen roten Faden in der Geschichte hast.
- Achte auf Rechtschreibung und Grammatik. Das hört sich vielleicht blöd an, aber gerade auf Wattpad sind viele Geschichten unterirdisch schlech geschrieben. Das liegt nicht immer nur an dem Schreibstil, sondern viele kriegen einfach keinen geraden Satz zustande. Sehr hilfreich dabei ist ein vernünftiges Schreibprogramm. Du kannst dir deinen Text auch durch ein entsprechendes Programm/Online Tool vorlesen lassen, um Fehler zu finden.
- Dein Schreibstil: Ohne dir den Mut nehmen zu wollen, aber das wird eine riesige Hürde für dich sein. Die wenigsten Leute setzen sich hin und haben sofort einen guten. Die meisten machen am Anfang den Fehler, viel zu wenig zu beschreiben. Das heißt, sie lassen ihre Figur handeln und sprechen, man erfährt aber nie etwas über ihr Gefühlsleben, über ihre Umwelt, etc. Bis man das hinkriegt, dauert es ein wenig. Hole dir am besten immer mal wieder Feedback, um dich zu verbessern.
- Die Figuren: Viele Anfängerautoren schaffen es auch nicht, ihre Figuren lebendig zu machen. So wie in der realen Welt jede Person seine eigene Persönlichkeit hat, sollten auch Buchfiguren nicht alle gleich sein. Die unterschiedlichen Persönlichkeiten müssen auch immer wieder durchschlagen, zum Beispiel bei ihren Handlungen oder der Sprache. Der freche Dieb, der sein Leben lang auf der Straße gelebt hat, wird sich sicherlich ganz anders benehmen und ausdrücken als die gut gebildete Prinzessin. Mir hilft es sehr, vorher die Figuren auszuarbeiten, also mir vorher zu überlegen, was für eine Persönlichkeit jemand haben soll.
- Emojis: Auch ein Punkt, wo ich nicht glauben kann, dass man ihn extra erwähnen muss, aber Emojis gehören nicht in einen Fließtext. Bei Textnachrichten ja, in Büchern nein. Und schon gar nicht gehören sie in eine wörtliche Rede. Niemand kann Emojies sprechen.
- Nimm dir Zeit und überarbeite deinen Text. Jeder macht Fehler, was vollkommen in Ordnung ist. Wichtig ist nur, dass man sich die Zeit nimmt, diese dann zu überarbeiten. Schreibe also deine Geschichte fertig, lass sie ein bisschen liegen und überarbeite sie dann noch mal. Überlege dir, ob du Logikfehler hast, suche Rechtschreib- und Grammatikfehler, etc.
Das sind erstmal so die wichtigsten Punkte, die mir allgemein zum Schreiben einfallen.
Spezifisch auf FanFiction bezogen, habe ich etwas weniger Tipps für dich. Der wichtigste ist, beschäftige dich intensiv mit deinem Fandom.
Die Kunst des FanFiction schreibens ist meiner Meinung nach, aus einem fremden Werk etwas eigenes zu machen, ohne das andere Werk zu zerstören. Du musst also das Original in deiner Geschichte einfangen, die Bekannten Persönlichkeiten und Orte so wiedergeben wie dort. Es reicht nicht zu schreiben, da rennt Person X rum, wenn man die Persönlichkeit so weit abgeändert hat, dass der Leser Person X nicht mehr erkennen kann. Ich kenne Naruto nicht daher mal ein Beispiel aus Harry Potter: Wenn ich schreibe, meine Figur hat Unterricht bei Snape, ist das eine Sache. Wenn Snape dann aber plötzlich der ganzen Klasse Schokolade mitbringt und anfängt Hermine für ihren guten Trank zu loben, wird sich jeder Fragen, ob ich nicht vielleicht doch Slughorn meine, weil es einfach nicht zu seiner Persönlichkeit passt.
Insgesamt würde ich dir raten, ändere das ab, was für deine Geschichte unerlässlich ist, aber nehme keine Änderungen vor, um etwas zu ändern. Außerdem solltest du dich bei jeder Änderung fragen, was für Folgen das Ganze für die originale Geschichte hat. Wenn du einen Schlüsselmoment umänderst, verändert das vielleicht die ganze Persönlichkeit von einer Figur und damit die ganze folgende Geschichte. Kann auch witzig sein, so etwas zu schreiben, muss man aber eben auch können. Genauso musst du es natürlich auch andersherum machen. Wenn du eine Geschichte schreiben willst, was gewesen wäre, wenn der Held böse geworden wäre, ändere auch seine Vorgeschichte entsprechend ab, damit er nicht einfach morgens aufgewacht ist und böse war.
Ich weiß, das war jetzt sehr viel Text. Ich hoffe, da waren ein paar für dich hilfreiche Sachen dabei. Wenn du willst, kann ich dir auch gerne noch ein paar weitere Tipps geben oder später Mal über deine FanFiction lesen, wenn du dich dafür bereit fühlst.
Danke, das war sehr hilfreich @Dakaria21😍