Wie soll ich meine Wattpad Geschichte Anfangen?
Hey, Vorhin habe ich gefragt, »Wie viele Wörter in einem Kapitel?«. Jetzt damit es noch sehr gut wird, brauche ich ein guten Anfang.
Oft fange ich an mit:
| 1. Ich liege im Bett, als ich den Wecker hörte..
2. Heute ist ein kalter Winter Tag.
3. Ich hörte meine Mutter von unten rufen... |
Hat jemand gute Ratschläge wie ich es verbessern kann? Genau wie Gespräche.
| "Ich weiß nicht Mom, ich flühle mich heute nicht so gut.." sprach ich zu meiner Mom "Okay Schatz, dann bleib einfach im Bett und ich rufe in der Schule an" sagte sie und ging dann aus meinem Zimmer. |
oder
| Ich: "Ich weiß nicht Mom, ich fühle mich heute nicht so gut.."
| Mom: "Okay Schatz, dann bleib einfach im Bett und ich rufe in der Schule an"
Meine Mom ging dann aus meinem Zimmer |
Ich habe schon so oft immer wieder Angefangen, aber es gefällt mir nicht und ich weiß einfach nicht was Interessanter für die Leser ist.
Liebe Grüße, Katy
3 Antworten
Wie anfangen?
Wie auch schon auf die Frage nach der richtigen Kapitellänge gibt es auch hier nicht die eine richtige Antwort. Das heißt, niemand wird dir den perfekten Anfangssatz sagen können, der auf jeden Fall gut ankommt.
Ich finde es vor allem wichtig, dass ich dort den Schreibstil mag. Wenn der sich für mich im ersten Satz schon holprig anhört, habe ich schon gar keine Lust mehr auf die weiteren Sätze. Satz 2 gefällt mir zum Beispiel nicht, weil er sehr nichtssagend ist. Ein kalter Wintertag kann sehr unterschiedlich aussehen: Vielleicht liegt Schnee, vielleicht hat sich Blitzeis gebildet, es könnte sehr windig sein oder eben windig, etc.
Du musst allerdings auch nicht sofort den perfekten Anfangssatz haben. So etwas kannst du auch noch später ändern. Wenn du erstmal einen Einstieg hast, ist das schon sehr viel wert.
Wenn dir deine Anfänge insgesamt zu langweilig vorkommen, solltest du dir mal überlegen, warum du gerade an dieser Stelle anfangen willst. Was möchtest du deinen Lesern damit erzählen? Müssen sie jetzt diese Informationen kriegen oder wäre es vielleicht angenehmer sie später im Laufe der Geschichte preis zu geben.
Gerade Anfänger-Autoren neigen dazu, dass sie immer mit einer Aufwachszene beginnen: Hauptfigur steht auf, schaut in den Spiegel, beschreibt sich selbst und geht dann zur Schule. Gerade solche Dinge wie Alter, Name und Aussehen brauchen allerdings in der Regel keine extra Szene, sondern sie werden nach und nach eingestreut, wenn es gerade passt.
Du musst auch nicht zwingend linear erzählen, das heißt, du musst nicht zwingend in chronologischer Reihenfolge erzählen. Ein gutes Beispiel dafür ist das Buch Tschick. Es beginnt damit, dass der Protagonist im Krankenhaus liegt, im Buch erfährt man dann, wie er dort gelandet ist.
Wie die wörtliche Rede?
Ich würde dir auf jeden Fall zur ersten Methode raten, auch wenn die zweite nicht komplett falsch ist.
In Romanen verwendet man üblicherweise wörtliche Rede, Redebegleitsätze und Beschreibungen von z.B. Handlungen, Gefühlen und Umgebung. Das hat den Vorteil, dass die Leser richtig in das Werk eintauchen können. Ich finde es auch generell angenehmer, weil man einen zusammenhängenden Text hat, sodass man in einen Lesefluss kommen kann.
Den Sprecher bei wörtlicher Rede mit "Redner:" einzuleiten, findet man in der Literatur ebenfalls, allerdings üblicherweise nur in einem Drama. In diesen Werken werden auch keine langen Beschreibungen zur Verfügung gestellt, sondern nur kurze Regieanweisungen. Das liegt daran, dass die Gattung gar nicht zum Lesen gedacht ist, sondern für die Umsetzung auf der Bühne z.B. als Theaterstück. Für Wattpad finde ich diese Art zu schreiben daher eher unpassend.
Allgemeiner Tipp
Du hast dir das Ziel gesetzt ein sehr gutes Buch zu schreiben, was grundsätzlich auch erstmal richtig ist. Gleichzeitig stellst du hier allerdings Fragen, welche zeigen, dass du keine Ahnung von dem Handwerk hast, und auch deine Mini-Ausschnitte wirken auf mich sehr holprig und unbeholfen. Beides ist auch erstmal nicht schlimm. Jeder große Autor war irgendwann einmal ein etwas unbeholfener Schreibanfänger.
Was mir etwas Sorge bereitet, ist, dass du so herüberkommst, als hättest du die Erwartungshaltung jetzt wirklich eine sehr gute Geschichte aufs Papier zu bringen. Ich versichere dir, das wirst du nicht.
Schreiben ist ein Handwerk, welches man wie jedes andere auch erlernen muss. Niemand setzt sich mal eben an den Computer und schreibt beim ersten Versuch einen Bestseller. Erlaube dir, Fehler zu machen und lass auch nicht so gelungene Szenen einfach mal stehen. Arbeite erstmal an bestimmten Punkten, zum Beispiel wie du vernünftig die Umgebung beschreibst und wende dich erst einem Neuen zu, wenn der andere automatisch umgesetzt wird. Alles, was dir beim Ausschreiben nicht gelungen ist, kannst du beim Überarbeiten deines Buches verbessern.
Na ja, die Anfänge, die du oben als Beispiel gegeben hast, sind tatsächlich welche, die häufig von "Anfängern" genutzt werden. Wobei die oben angeführten Beispiele gar nicht so dramatisch sind. Es kommt eher darauf an wie der Text danach weitergeführt wird.
Das Problem mit solchen Tagesanfängen ist, dass darauf oft nichts Interessantes folgt. Der Protagonist wacht auf, schleppt sich ins Bad, es folgt eine langweilige Beschreibung von Figur und Kleidungsstil, dann geht sie runter frühstücken,... man kann das jetzt endlos fortführen. Das Problem: Es passiert eigentlich nichts und man erfährt auch nichts wirklich Interessantes über die Figur, außer dass sie einen höchst langweiligen Alltag hat.
Natürlich kann ich eine Szene am Frühstückstisch schreiben, aber dann sollte ich damit auch etwas bezwecken. Zum Beispiel könnte ich damit eine ungewöhnliche Familiendynamik aufzeigen, die der Leser bereits zu Beginn kennen sollte. Vielleicht will ich damit zeigen wie gelangweilt meine Figur von ihrem eigenen Alltag ist, bevor dieser sich drastisch verändert und die Figur sich die ursprüngliche Langeweile sehnlich zurückwünscht.
Die Frage ist nicht nur wie man am besten anfangen kann, sondern warum man an der gewählten Stelle beginnt. Frage dich: Was ist das erste, wichtige Ereignis der Geschichte? Was muss der Leser davor wissen (wenn überhaupt)? Du kannst kurz vor dem ersten Ereignis beginnen, mittendrin oder so gar erst kurz danach einsteigen.
Um mal ein sehr klischeehaftes Beispiel zu nehmen:
Es geht um eine Lovestory zwischen einer nicht ganz so beliebten Schülerin und einem Badboy, der neu an der Schule ist. Das erste Ereignis: Der Junge wird in ihrer Klasse vorgestellt.
Du hast mehrere Möglichkeiten einen Anfang zu gestalten.
Möglichkeit A) Du beginnst kurz vor der Vorstellung des neuen Klassenkameraden und zeigst anhand einer kurzen Szene innerhalb der Schule, dass deine Protagonistin nicht sonderlich beliebt ist (zum Beispiel durch eine kurze Mobbing-Szene oder Ähnliches)
"Es war jeden Tag dasselbe. Jeden Morgen saß Caitlyn auf meinem Platz, wenn ich das Klassenzimmer betrat, obwohl ich sie jeden Tag erneut darauf hinwies, dass sie dort nichts zu suchen hatte. ..."
Möglichkeit B) Du beginnst direkt mit der Vorstellung des neuen Schülers im Klassenzimmer.
Gelangweilt stützte ich mit einer Hand mein Kinn und sah aus der großen Fensterfront zu meiner Linken, während der Lehrer uns den neuen Schüler vorstellte. Bereits ein flüchtiger Blick auf Ryan hatte mir gereicht, um zu erkennen in welche Kategorie er gehörte. Auf seiner Stirn prangte in riesigen, roten Leuchtbuchstaben das Wort "Beliebt".
Möglichkeit C) Du beginnst kurz nach diesem Ereignis und startest direkt mit einer Konfrontation der beiden Figuren.
"Die Ohrfeige, die ich ihm verpasste schallte durch den nahezu leeren Schulflur. Ryans Augen weiteten sich in Schock, während ich verzweifelt versuchte die Tränen wegzublinzeln, die in meinen Augen brannten. Noch nie in meinem Leben hatte mich jemand derart wütend gemacht. ..."
Natürlich gibt es noch mehr Möglichkeiten, aber die hier alle aufzuzählen, würde etwas den Rahmen sprengen. Es sollen auch nur simple Beispiele sein wie man so einen Anfang inhaltlich gestalten kann.
Man muss nicht immer mit dem Tagesbeginn anfangen. Du kannst deine Leser ruhig auch mitten in eine Szene schmeißen.
Alles was einen gewöhnlichen Alltag zeigt, ist für Leser eher langweilig. Wenn die Figur hingegen einen generell eher ungewöhnlichen Alltag hat, kann man natürlich auch damit anfangen. Es kommt immer ein bisschen auf die Geschichte an, was sinnvoller ist.
Du kannst auch mit dem Aufwachen beginnen, solange darauf eben etwas Erzählenswertes folgt.
Ich würde dir allerdings empfehlen es erst einmal so zu schreiben wie es dir spontan in den Sinn kommt, egal wie klischeehaft oder eintönig es erst einmal wirken mag. Oftmals fällt es einem später leichter einen guten Anfangspunkt zu finden und überarbeitet die erste Szene dann nochmal komplett. Das ist gar nicht schlimm und bist auch nicht die einzige, die Probleme damit hat. :)
Zum Thema Dialoge:
Um mal dein Beispiel zu nehmen:
"Ich weiß nicht Mom, ich flühle mich heute nicht so gut.." sprach ich zu meiner Mom "Okay Schatz, dann bleib einfach im Bett und ich rufe in der Schule an" sagte sie und ging dann aus meinem Zimmer.
der Zusatz zu wem sie hier spricht, ist durch die Anrede schon mal völlig unnötig, bzw. doppelt gemoppelt.
"Ich weiß nicht, Mom. Ich fühle mich heute nicht so gut...", murmelte ich.
oder Ähnliches Reicht hier vollkommen aus.
Es würde allerdings nicht schaden etwas mehr Erzählung/Handlung einzuschieben.
Beispiel:
"Ich weiß nicht, Mom. Ich fühle mich heute nicht so gut...", murmelte ich und zog die Decke noch etwas höher, da mein Körper schon wieder zu zittern begann. Meine Mutter legte daraufhin liebevoll eine Hand an meine Stirn um meine Temperatur zu checken und zog diese kurz darauf wieder zurück.
"Also gut", lenkte sie schließlich ein und ich atmete erleichtert aus, "dann bleib heute Zuhause und ruh dich aus. Ich rufe in der Schule an". ...
Auch das geht natürlich noch deutlich besser, aber es soll auch nur grob veranschaulichen was ich meine. Ein Dialog besteht nicht immer ausschließlich aus gesprochenen Worten. Die Worte, die man hört, können unterschiedliche Emotionen hervorrufen und wie wir auf diese reagieren hängt wiederum von unserer Persönlichkeit und Beziehung zur anderen Person ab. Zudem reagieren wir nicht nur mit Worten, sondern auch mit Mimik und Gestik. Das bedeutet nicht, dass man jede kleinste Regung beschreiben sollte, aber man sollte zumindest versuchen die Szene grob zu skizzieren, damit der Leser ein Bild vor Augen hat.
Die Frage ist auch: Was willst du mit dieser Szene ausdrücken? Soll sie zeigen wie liebevoll das Verhältnis zwischen Mutter und Tochter ist? Soll sie zeigen wie verschlagen das Kind ist, weil sie nur vortäuscht krank zu sein und ihre Mutter voll im Griff hat?
Soll sie zeigen wie streng ihre Mutter eigentlich ist und, dass sie bangen muss selbst mit Fieber in die Schule geschickt zu werden?
Je nachdem was man ausdrücken möchte, beschreibt man die Situation und Reaktionen etwas anders und vermittelt dem Leser so jeweils ein anderes Bild.
Letztlich würde es vor allem helfen selbst viel zu lesen um zu lernen wie man es besser machen kann. Bestenfalls aber richtige Bücher statt Wattpad-Stories.
Liebe Grüße
Ich würde dir empfehlen, einen anderen ersten Satz zu wählen, der direkt das Interesse der Zuschauerschaft weckt bzw. einen dazu bekommt, unbedingt den nächsten Satz auch zu lesen.
1 und 2 schaffen das meiner Meinung nach nicht.
Schaue dir mal andere Geschichten auf Wattpad an und lese dir immer nur den ersten Satz durch; schließe dann das Dokument. Welcher erster Satz hat dich am ehesten neugierig gemacht? Und noch wichtiger: bei welchem ersten Satz dachtest du dir "Okay, langweilig.", "Kennt man doch ...", "Erlebe ich jeden Tag ..." und ähnliches?
Je nachdem, wie spannend das ist, was die Mutter zu rufen hat, wäre es vielleicht am gescheitesten, mit ihrer direkten Rede anzufangen, damit weiterlesen möchte.
Es könnte auch eine Überlegung sein, extra einen ersten Absatz zu verfassen, der neugierig machen soll und dann mit der eigentlichen Geschichte, die mit Alltagskram beginnt, zu starten. Vor allem, kann du den ersten Satz auch nachträglich ergänzen. Worum geht es denn in deiner Geschichte?
Hey, erstmal Danke, du hast mir echt weiter geholfen.
Und ich habe viele Ideen (o.g.) war jetzt auf jedenfall nur ein Beispiel. Ich setzte mich heute mal dran und überlege so meine Ideen, beziehungsweise setzte diese zusammen.