Wie schwer ist es Physik Professorin zu werden?

4 Antworten

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sehr schwer. sehr lange.

mindeststudienzeit (oft dauert es länger) sind 8 jahre, danach zumindest zwei bis drei post-docs (jeder zwischen 2 bis ( wenn schon mehr senior) 6 jahre.

eine fixe anstellung erhalten die meisten wenn sie so auf die 40 zugehen.

es ist natürlich in jedem fachgebiet ein bisschen anders, aber es ist oft üblich dass man zumindest in der post-doc zeit alle zwei oder drei jahre in ein anderes land (oder anderen kontinent) ziehen muss. da ist man dann meist so anfang dreißig, also wenn viele menschen eine familie gründen wollen... .also bedenke dass es auch viele ausstiegsgründe gibt, die nichts damit zu tun haben "wie gut" man ist. (ich kenne viele leute die ich als deutlich besser als mich eingeschätzt habe, die die wissenschaft inzwischen verlassen haben (aus oben genannten gründen oder ähnlichen), während ich noch dabei bin)

wenn ein professor mmer so ca 2 bis 3 doktoranden gleichzeitig hat, und jeder davon 3 bis 4 jahre braucht, dann betreut er bis zur pension vielleicht an die 20 doktoranden (und das doktorat machen eh schon nur die wenigsten studienanfänger). wenn er in pension geht, wird genau eine stelle frei. neue stellen hingegen werden nicht sehr viele geschaffen.

also naja, man kann den weg schon trotzdem gehen, darf aber nicht enttäuscht sein wenn es nicht so weit kommt und man an irgendeinem punkt mal doch in einen anderen job wechseln und die wissenschaft verlassen muss.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Physiker (Teilchenphysik)

lara2u498 
Beitragsersteller
 22.01.2023, 03:56

Mich Interessiert es noch ob man in der Zeit in dem in Der Forschung ist sozusagen Geld bekommt und ob man davon gut leben kann. Ich hatte eh nicht vor eine Familie zu gründe könnte ich es dann bisschen früher schaffen so Mitte 35 ?

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YBCO123  22.01.2023, 11:07
@lara2u498

Du kannst davon ganz gut leben. Reich wirst du nicht, aber dennoch ist es ok. Das Problem ist, wie schon gesagt wurde, nicht das Geld, sondern die von dir geforderte Flexibilität. Ich habe mich damals entschieden, die Forschung zu verlassen, denn ich wollte eine Familie gründen und sesshaft bleiben. Man braucht jedenfalls neben dem entsprechenden Wissen wirklich auf eine Portion Glück.

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Reggid  22.01.2023, 11:37
@lara2u498
Mich Interessiert es noch ob man in der Zeit in dem in Der Forschung ist sozusagen Geld bekommt und ob man davon gut leben kann

ja, ab ab dem doktorat (also nach bachelor und master) bekommst du natürlich geld dafür, und man kann auch nicht schlecht davon leben.

Ich hatte eh nicht vor eine Familie zu gründe

wenn du das aus heutiger sicht so siehst, dann ist es auch ok so zu planen. das heißt aber nicht dass sich deine einstellung in den nächsten 10-20 jahren nicht noch grundlegend ändern kann.

könnte ich es dann bisschen früher schaffen so

eine entscheidung gegen eine familie beschleunigt den prozess nicht.

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YBCO123  22.01.2023, 11:14

Leider muss man diese wichtige Entscheidung in einem Alter treffe, wo man typischerweise eien Familie gründet, also so um die 30 bis 35. Mir war das damals zu riskant (ich hatte eine feste Freundin die heute meine Frau ist, die finanzielle Lage war etwas angespannt (sie studierte auch noch), Zukunftspläne mit Familie, Hobbies außerhalb der Forschung, etc etc...) und so habe ich mich traurigen Herzens entschieden, die Forschung zu verlassen. Ob es gut oder schlecht war, kann ich nicht sagen, jedenfalls waren die paar Jahre die schönsten meines Lebens. Als Uni Prof hätte ich jetzt ein schöneres und interessanteres Leben, ist aber unwahrscheinlich, dass ich es soweit gebracht hätte.

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Bachelor- und Masterstudium zusammen mindestens 10 Semester, also 5 Jahre. Während des ersten Jahres reduziert sich die Zahl der Studenten um die Hälfte, bis zum Master springen dann nochmal ein paar ab. Während dieser Zeit bekommt man kein Geld.

Danach 3-5 Jahre als Doktorand an der Uni - eigene Forschungsarbeit, Zuarbeit für Professoren, 1-2 Seminare als Lehrer abhalten, Mitwirkung an ein paar Veröffentlichungen, am Ende natürlich eine eigene Forschungsarbeit als Dissertation ausarbeiten und verteidigen. Ergebnis: Doktortitel. Während dieser Zeit ist ein geringes, aber auskömmliches Gehalt üblich. Immerhin braucht man kein Geld für Hobbies, weil man als "Depp vom Dienst" der Fakultät ohnehin keine Zeit dafür hat.

Mit dem Doktortitel erstmal eigenständige Arbeit mitsamt Veröffentlichungen. Wahlweise in Unternehmen oder an wissenschaftlichen Instituten. Es gehört zum guten Ton, dass man einige unterschiedliche Stellen hat um unterschiedliche Fachbereiche kennen zu lernen. An einer Hochschule ist man auch schon ein Bisschen in die Lehre involviert. Je nach Stelle gibts ein ordentliches Gehalt.

Wenn man dann am Ende an einer Uni landet, kann man mit einer weiteren Forschungsarbeit die Habilitation, d.h. Lehrberechtigung. Damit kannst du dich dann für Professuren bewerben, wobei vorher noch Stellen als wissenschaftlicher Mitarbeiter mit Lehrauftrag, als Junior-Prof. oder als Privatdozent (außerplanmäßiger "Professor") üblich sind. Diese Stellen sind natürlich entsprechend besoldet.

Unterm Strich ist es selten, dass das mal jemand vor dem 45. Lebensjahr schafft. Wenn man mit 18/19 anfängt, wohlgemerkt. Und selbst von den wenigen, die es bis zum M.Sc. in Physik schaffen, kommen nur sehr wenige bis zum Professor.

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Es ist also ein laaaaaanger, steiniger Weg. Bei dem die Wahrscheinlichkeit auf Erfolg nicht allzu groß ist. Man sollte sich also wirklich nicht geistig darauf festlegen und Alternativen ausschließen.

Aber wenn du das möchtest, fang' an. Wenn es unterwegs dann irgendwann nicht weiter geht, ist das eben so.

Sehr schwer.

Mehr als die Hälfte der Physik-Studenten scheitert schon im 1. Semester des Physik-Studiums.
Und der weitere Weg wird immer schwerer...


iSolveProblems  21.01.2023, 22:55

Dann bin ich ja einer wenigen, die damals das Studium durchgezogen haben 😅 ich weiß noch bei uns im Bachelor waren über 100, nachher nur 10, die eine Bachelorarbeit geschrieben haben und im Master war tote Hose. Keine Hörsäle mehr😂

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Genauso schwer wie Physik Prfessor

Wenn du ein entsprechendes gutes Studium machst und danach möglicherweise noch die richtigen Kontakte hast, sollte dem nichts im Wege stehen wenn du zielstrebig bist