Wie regelt ihr ohne Schachtunier privat die Bedenkzeit beim Schach, wie viel Zeit und welche Schachuhr?

4 Antworten

Vorraussetzung ist zunächst natürlich, dass man eine richtige Schachuhr hat. Ersatzweise gehen natürlich auch irgendwelche Apps, die eine solche Uhr bzw. deren Funktion nachempfinden.

Das zu den Vorraussetzungen. Viel wichtiger ist es aber, dann einen konkreten Modus bzw. Zeitlimit zu wählen. Dieses sollte zu den beiden Spielern nämlich "passen", dass sich keiner langweilt oder gehetzt fühlen muss. Das Spiel soll doch, fernab von Turnierstress, vor allem Spass machen, oder? ;-)

Grob vereinfacht gibt es garnicht so viele Bedenkzeiten, ich unterscheide einfach hier mal in 4 Kategorien:

Extrem kurz: "Bullet". Oftmals ein reines Zeitgefecht, bei dem man eher nicht verliert als dass man gewinnt^^ Für Hobbyspieler und vor allem Anfänger kaum geeignet. Es gibt hier Varianten mit wenigen Sekunden bis zu 2 Minuten Bedenkzeit (für ALLE eigenen Züge!)

Sehr kurze Bedenkzeit: "Blitz". Hier wird meist 3-5 Minuten gespielt. Die klassische Blitzbedenkzeit sind 5 Minuten. Auch nicht wirklich geeignet für Anfänger und eher unhektische Menschen, besser geeignet als Bullet aber allemal.

Schnellschach: Alles ab 10 Minuten bis unter einer Stunde. Hier ist 10, 15 oder 20 Minuten eine sehr oft gewählte Bedenkzeit. Hier kommt man schon eher zu empfehlenswerten Bedenkzeiten für die gepflegte Hobbypartie. Man hat nicht wirklich lange Zeit, aber es entsteht auch nicht sofort von Beginn an pure Hektik. Viele geruhsame Partien werden ja binnen 60 Minuten Gesamtspielzeit durchaus absolviert und wenn die Spieler etwa gleichviel Zeit zum Überlegen brauchen, dann kann man mit 30 Minuten pro Spieler sicherlich gut klarkommen (ggf. unter hinzufügen von Bonuszeit kann man wirklich ganz normal und ohne großen Druck spielen, ohne dass es zeitlich allzusehr ausufern kann).

Ab 60 Minuten Bedenkzeit pro Spieler spricht man von "normalem" (Lang-)Schach. Unterhalb dieser Bedenkzeit werden Partien z. B. nicht für eine DWZ- oder ELO-Auswertung zugelassen. Jede echte Turnierpartie hat mindestens diese 60-Minuten-Bedenkzeit. "Klassisch" ist z. B. bei Turnieren die Bedenkzeit 120 Minuten für 40 Züge plus 60 Minuten für die Restpartie. "Richtige" Wertungsprtien haben fast alle eine "Zeitkontrolle", bei der quasi geprüft wird, ob die vorgesehenen (hier: 40) Züge in der entsprechnden Zeit (hier: 2 Stunden) absolviert wurden. Da Notation bei Turnieren/Turnierpartien üblich/vorgeschrieben ist, kann man das jederzeit nachvollziehen. Nach dieser Zeitkontrolle vebleibt dann noch 1 Stunde für alle folgenden restlichen Züge.

Wie bereits erwähnt, wenn du mit jemanden ganz frei und zwanglos alles vereinbaren kannst, dann kann man nahezu jeden Zeitrahmen wählen. Sofern nicht ein Spieler "ewig" nachdenken muss, kann man auch ganz ohne die Uhr spielen natürlich. Wichtig ist, dass jeder Spieler in etwa eine Vorstellung davon hat, was die Bedenkzeiten bedeuten und was ihm am ehesten entspricht. Ich wiederhole an dieser Stelle, es vielleicht einfach mit 30 Minuten + 10 Sekunden Zeitgutschrift pro Zug erstmals zu versuchen und nach ein paar Erfahrungen mit dieser Zeitspanne zu verkürzen oder zu verlängern, das einfach auszuprobieren.

Einige Probleme am Spielende ("Zeitnot"), die oft zu Hektik und mitunter Chaos führen, werden durch neuere Bedenkzeitmodi etwas entschärft, der Spieler bekommt nach jedem absolvierten Zug eine automatische zusätzliche Zeitgutschrift, hat mithin also für den NÄCHSTEN folgenden Zug mindestens diese Zeitspanne zur Verfügung. (Typische Zeitgutschriften/Modi sind: Bullet 1Minute +1 Sek/Zug. Blitz: 3 Minuten + 2 Sek./Zug oder 5 Minuten + 3 Sek./Zug. Im Schnellschach werden zu den obenbenanten Grundbedenkzeiten meist 10 oder 15 Sek./Zug dazugezählt. Bei langen Partien ist die Zeitgutschrift pro Zug meistens 30 Sekunden.) Moderne elektronische Uhren bieten eine vielzahl der oben benannten Bedenkzeiten als Standadeinstellungen, zudem kann man eigene Zeitvorgaben relativ leicht programmieren/einstellen.

Durch die Schachuhr kommt es natürlich teils zu besonderen Problemen, die aber nahezu alle durch entsprechendes Regelwerk geklärt werden.

Schau dir bitte auch den Artikel in der Wikipedia an:

https://de.wikipedia.org/wiki/Schachuhr

Viel Spass bei Schach, ob mit oder ohne Uhr. ;-)

P. S.: Noch ein wichtiges Anliegen: Anfänger und junge Spieler sollten auf die Uhr zunächst GRUNDSÄTZLICH verzichten. Man muss erstmal seine Fähigkeiten auf dem Brett entwickeln & verbessern, die Uhr kommt irgendwann später. Kinder entwickeln leider mitunter ein Spiel, welches mehr aus "gekloppe" auf die Uhr (selbst bei langen Bedenkzeiten!) besteht, als aus sinnvollen Zügen auf dem Brett.

Privat spiele ich meist ohne Schachuhr. Man spielt nur des Spielens Willen und ich meistens sowieso sehr schnell, im Gegensatz zu meinen "privaten" (seltenen) Spielpartnern.

Ansonsten im Verein beim Training (Freies Spiel) oft so ca. 5 bis 10 Minuten Bedenkzeit. Sowohl analoge als auch digitale Uhr.

Woher ich das weiß:Hobby – Schiedsrichterpatent und seit über 20 Jahren Vereinsspieler

Es wird natürlich auch mit Uhr gespielt, meistens 5 Minuten.
Ohne Uhr habe ich nur selten gespielt.

Also wenn man keine Schachuhr hat bzw. keine kaufen will, dann gibt es für das Smartphone entsprechende Apps.

Die richtige Bedenkzeit hängt davon ab, welche Art Schach ihr spielen wollt, also Blitzschach, Schnellschach oder "Langschach". Beim Blitzschach sind zwischen 5 und 10 Minuten Bedenkzeit pro Spieler normal, beim Schnellschach bis zu einer Stunde, und alles darüber hinaus geht dann in Richtung normales Turnierschach. Hier ist z.B. 90 Min. für die ersten 40 Züge + 30 Min für den Rest normal.

Woher ich das weiß:Hobby – Vereinsspieler, Regionaler Schiedsrichter und Funktionär

Gemuesegartaner 
Beitragsersteller
 07.02.2022, 12:10

aber wer zählt schon seine züge?

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Noidea333  07.02.2022, 14:35
@Gemuesegartaner

Bei der digitalen Uhr zählt ja die Uhr für dich 😉 Und sonst, wenn man sich die Züge nicht aufschreibt, ist es auch völlig egal.

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Noidea333  07.02.2022, 14:51
@Gemuesegartaner

Bei der digitalen Uhr drückt jeder seinen Knopf wie bei einer Stoppuhr, immer abwechselnd. Und je nach eingestelltem Spielmodus fällt nach 40 Zügen das Blättchen und es piept, wenn weniger als 40 Züge gespielt wurde oder piept eben nicht, wenn mehr gespielt wurden. Glaube, dass das so mal war.

Habe ja schon zu lange nicht mehr mit Schachuhr gespielt.........

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Pantauals  07.02.2022, 16:42
@Noidea333

Korrekt, so ist es. Bei entsprechenden Apps ist das ebenfalls so.

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