Wie rechtfertigten die Jakobiner ihre Gewalt in der französischen Revolution?

4 Antworten

Im Einzelnen ist ein Bezug auf eine Lage und ein gewaltsames Vorgehen nötig, um genau antworten zu können. Allgemein hat es Rechtfertigung mit verschiedenen Gesichtspunkten gegeben:

  • Verwirklichung des Volkswillens
  • Eintreten für das Allgemeinwohl, das es durchzusetzen gilt
  • gerechte Bestrafung von Verfehlungen (Gesetzesverstöße, schlechtes Verhalten, Verrat, Korruption und Ähnliches)
  • Gegengewalt gegen gewaltsame Angriffe
  • Notwendigkeit energischer und harter Maßnahmen zur Verteidigung der Revolution, der Freiheit, der demokratischen Republik, des Vaterlandes, vor allem in einer Lage existenzgefährdender Bedrohung durch Feinde der Freiheit und Anhänger der Tyrannei

Besonders wichtig ist beim Thema die Rechtfertigung von Gewalt in der Zeit der sogenannten »Schreckensherrschaft« (1793 – 1794).

Die Französische Revolution war zu dieser Zeit sowohl von innen (Aufstände und gegenrevolutionäre Bewegungen, z. B. in der Vendée) als auch von außen (Erster Koalitionskrieg) bedroht. Außerdem war die Wirtschaftslage sehr schwierig (Nahrungsmittelknappheit, Inflation mit ansteigenden Preisen, zunehmendes Haushaltsdefizit). Im Sommer 1793 drangen Armeen gegnerischer Monarchen von Norden und Osten vor, Aufstände und gegenrevolutionäre Bewegungen hatten 60 von 83 Départements erfasst, im Westen und Süden gab es britische Angriffe.

Maximilien de Robespierre, Vorsitzender des Klubs der Jakobiner (Club des Jacobins) und ein führender Politiker dieser Zeit (vom 27. Juli 1793 - 27. Juli 1794 ein Mitglied des Wohlfahrtsausschusses [Comité de salut public] unter 12 Mitgliedern) hat im Nationalkonvent (Convention nationale) am 25. Dezember 1793 eine Rede über die Prinzipien (Grundsätze) der revolutionären Regierung und am 5. Februar 1794 eine Rede über die Prinzipien (Grundsätze) der politischen Moral gehalten. Darin hat er Terror/Schrecken unter bestimmten Umständen gerechtfertigt.

Terror/Schrecken sei zur Verteidigung und Durchsetzung der Freiheit und Demokratie in einer Notlage notwendig. Frankreich und seine Revolution seien vor der Tyrannei der Gegenrevolution zu schützen.

Wer mit Privatinteressen nach seiner Meinung das Allgemeinwohl gefährdete, sollte überzeugt und bei Weigerung bestraft werden.

Die wichtigste Antriebskraft der Demokratie (Volksherrschaft) ist nach Auffassung von Robespierre die öffentliche Tugend. In friedlichen Zeiten reiche sie allein aus. In stürmischen Zeiten wie einer Revolution komme der Schrecken hinzu, ohne den die Tugend ohnmächtig sei. Der Schrecken sei nichts anderes als eine schnelle, strenge und unbeugsame Gerechtigkeit. Also sei er kein besonderes Prinzip, sondern eine Folge aus dem Hauptprinzip der Demokratie, auf die dringendsten Bedürfnisse des Vaterlandes angewendet.

Terror/Schrecken ohne Tugend hielt er für unheilvoll, rechtfertigte ihn („Terror ist nichts anderes als Gerechtigkeit, sofortige, unnachsichtige und unbeugsame Gerechtigkeit; er stellt daher eine Ausdrucksform der Tugend dar.“) aber als Mittel in Notlagen, in den die Tugend ohne ihn hilflos sei.

Es werde gesagt, Schrecken sei Antriebskraft der despotischen Regierungsform. Wenn die Abgeordneten durch den Schrecken (ein Schwert in der Hand der Freiheitshelden) die Feinde der Freiheit bezwingen, werden sie als Gründer der Republik Recht haben. Die für eine Revolution geeignete Regierungsform sei der Despotismus der Freiheit gegen die Tyrannei.

Die Tugend ist für Robespierre eine gute Einstellung, die Menschen zu einem guten Verhalten führt, den Staat voranbringt und für das Zustandekommen guter Verhältnisse sorgt. Sie ist ein Prinzip, von dem eine gelingende Demokratie lebt (treibende Kraft).

Terror ist seiner Meinung nach ein Gewaltmittel und ohne eine Kontrolle über dieses Instrument durch die Tugend, die seine Gerechtigkeit garantiert, etwas Schlimmes.

Die Gegner der Revolution beabsichtigen nach Robespierre die Tyrannei, was besondere Maßnahmen erfordert.

Die Argumentation ist problematisch, weil eine Neigung auftreten kann, unter Berufung auf einen Notstand oder eine Bedrohung Grundrechte und wichtige Freiheiten einschränken oder aufheben zu wollen. Dann kommt es zu leicht zu einem überzogenen Vorgehen.


GunsNRosas 
Fragesteller
 17.11.2016, 22:29

Vielen Dank! Das hat mir wirklich geholfen :)

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Die Theoretiker der Revolution waren der Meinung, daß das Volk diesen Neuerungen freudigst zustimmen würden. 

In der Praxis funktionierte das leider überhaupt nicht.

 Der außergewöhnliche Straßenterror von den Sansculotten, diktieren am Anfang der Revolution die Handlungen der Nationalversammlung.

 Die Jakobiner ihrerseits nutzten die Gunst der Stunde und säuberten stetig die Nationalversammlung von liberalen  Deputierten, bis nur noch die Hardlinerfraktion das Sagen hatte.

Nicht zu vergessen die Zeitungen die tagtäglich hetzten, daß man wegen ein paar Tropfen Blut nicht so jammern braucht. 

Unter Robesbierre wurde Paris zu einem  großen Schlachthof, wo die Geköpften einfach in Massengräbern geworfen wurden. 


Gar nicht. Wer die Revolution nicht unterstützte wurde umgebracht. -Schreckensherrschaft


GunsNRosas 
Fragesteller
 17.11.2016, 18:57

Ja eben. Ihre Parole war ja "Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit." Dann ist es ja irgendwie widersprüchlich dass sie jeden zweiten umgebracht haben. Deswegen fragte ich ja auch wie sie das RECHTFERTIGTEN. 

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YassenGe  17.11.2016, 19:00
@GunsNRosas

GAR NICHT. Sag ich doch. Wenn es jemand inFrage  gestellt hätte, hätten sie ihn wahrscheinlich auch umgebracht

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Das Volk ächzte unter den Abgaben, während der Königshof in unvorstellbarem Prunk lebte. Das Volk hungerte, wir wollen Brot. Lass sie doch Kuchen essen, sagte eine der königl. Damen. Trotz vieler Warnungen sah der König nicht dier aufziehende Gefahr und so enstand die gewaltsame blutige Revolution.


GunsNRosas 
Fragesteller
 17.11.2016, 18:58

Das beantwortet meine Frage nicht. Trotzdem danke.

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