Wie realistisch ist 70k Gehalt für einen studierten Informatiker?
Ich hab einen Abschluss in Bachelor in Soziologie (Schwerpunkt Statistik und Informatik) und im Master in dem Fach Informatik für Geistes- und Sozialwissenschaftler.
Ich arbeite seit knapp 1,5 Jahren bei einer Firma die im Projektgeschäft und Entwickler hauptsächlich mit C#, Python, K8s, Docker. Hab mit AWS und Azure gearbeitet aber deutlich mehr mit Azure, mache derzeit sowohl Backendentwicklung als auch Devops Dinge (kommt man nicht drumherum irgendwie). Wir arbeiten mit Microservices gerade in dem Projekt wo ich bin. Ich denke ich muss wechseln um deutlich mehr Gehalt zu kriegen.
Aktuell kriege ich 4200 Brutto ohne Bonus. Ich würde gerne auf 70k Brutto im Jahr kommen. Wieviel Jahre muss ich auf dem Buckel haben? Standort ist Großstand in NRW.
4 Antworten
Dein Gehalt ist gutes Beispiel dafür, dass ein Bachelor-Abschluss halt deutlich weniger wert ist als ein Master-Abschluss.
Der Bachelor entspricht dem, was man früher das Vordiplom nannte. Wer damit aufgehört hat, galt als Studienabbrecher. Im Prinzip sieht man das heute ebenso: Es wird halt nur kaschiert durch das schöner klingende Wort "Bachelor-Abschluss". Personaler wissen das ganz genau.
Fakt also ist: Erst nach dem Bachelor-Abschluss wird (per Master-Abschluss oder durch Bewährung im Betrieb) klar, was jemand, der studiert hat, wirklich wert ist. Bevor letzteres nicht klar wurde, kannst Du auf eher kein höheres Gehalt hoffen.
Wie kommst Du zu dieser Meinung?
Sie würde ja schließlich bedeuten, dass FH-Studenten heute in den ersten 4 Semestern deutlich mehr und schneller lernen als früher. Beobachtet wird aber genau das Gegenteil: Weswegen es bis hin zum Bachelor-Abschluss heute meist ganze 6 Semester bedarf,
Selbige Frage die ich auch innem anderen kommentar gestellt hab: Ich hab halt nicht reine praktische informatik studiert sondern quasi ein zwischen Studiengang (ist glaub ich ähnlich zu dem Prinzip von Wirtschaftsinformatiker) also zumindest im Bachelor aber im Master waren es nur informatikfächer ausgelegt auf Softwareentwicklung. Macht das einen Unterschied?
Dass du im Master-Studium nur auf Softwareentwicklung abzielende Informatik-Vorlesungen besucht hast, wird keinen Unterschied machen. Wenn Du an einer FH studiert hast (statt an einer Universität) ist das ja ganz normal.
Google sagt mir:
Der Studiengang "Informatik für Geistes- und Sozialwissenschaftler" ermöglicht es Studierenden aus diesen Bereichen, die Grundlagen der Informatik zu erlernen, um diese in ihren Fachgebieten zu nutzen. Dieser Studiengang, der an der TU Chemnitz angeboten wird, vermittelt die notwendigen Kenntnisse, um mit komplexen Informatikprodukten selbstständig arbeiten zu können.
Meine Meinung: Dass Du (mit Master-Abschluss) derart wenig verdienst, liegt wohl daran, dass das Studium - was Informatik betrifft - dir gar nicht mehr beibringen wollte als den Umgang mit Informatikprodukten. Einem Master-Absolventen sollte man die Fähigkeit, solchen Umgang zu beherrschen, auch zutrauen, ganz ohne dass er dafür noch extra so ein ausgefallenes (= kaum Wert darstellendes) "Informatik"-Studium absolviert hat. Kurz: Dieser Masterstudiengang ist nicht wirklich ernst zu nehmen.
Hey!
70k mit 1,5 Jahren Berufserfahrung sind in NRW schon ambitioniert – aber nicht unmöglich, vor allem wenn du in einen Tech-Konzern, Finanzsektor oder zu einem gut zahlenden Mittelständler mit DevOps-Schwerpunkt wechselst. Mit deinem Stack (Cloud, Microservices, DevOps) bist du ja eigentlich gut aufgestellt.
Realistischer wären wahrscheinlich erstmal so 55-65k, aber wenn du dich gut verkaufst und vielleicht noch Zertifikate (AWS/Azure) nachlegst, geht sicher mehr. Bei IT-Beratung hätte jemand mit deinem Profil eher so 60k als Einstieg, aber mit Wechseln und Verhandlungsgeschick klappt’s bestimmt schneller.
Viel Erfolg! 💻🚀
Ich hab halt nicht reine praktische informatik studiert sondern quasi ein zwischen Studiengang (ist glaub ich ähnlich zu dem Prinzip von Wirtschaftsinformatiker) also zumindest im Bachelor aber im Master waren es nur informatikfächer ausgelegt auf Softwareentwicklung. Macht das einen Unterschied?
Ah, verstehe – aber eigentlich ist das doch gar kein Nachteil! Dein Profil klingt sogar richtig spannend: Du hast sowohl den sozialwissenschaftlichen Background (super für Kommunikation und Projektarbeit) und die technische Spezialisierung durch den Master. Gerade in der Praxis zählt oft mehr, was du wirklich kannst – und mit deinem Stack (Azure, Microservices, etc.) bist du ja voll im Game.
Der Vergleich mit Wirtschaftsinformatikern passt gut – die verdienen ja auch nicht weniger, nur weil sie nicht „reine“ Informatik studiert haben. Wichtig ist, wie du dich verkaufst: Beton einfach deine praktischen Skills und dass du genau diese Mischung aus technischem Know-how und interdisziplinärem Denken mitbringst.
In Bewerbungen würde ich den Fokus auf den Master legen („Informatik mit Schwerpunkt Softwareentwicklung“) und den Bachelor eher als Bonus sehen. Bei vielen Arbeitgebern kommt das sogar besser an, weil du breiter aufgestellt bist!
Also: Keine Sorge, das macht den Kohl nicht fett – eher im Gegenteil. 😉 Viel Erfolg beim Verhandeln!
Ich hab recht neu angefangen und bekomme so 65k brutto im Jahr. Aber hab auch Tarifvertrag
Rechne mal mit 5-7 Jahren. Vielleicht mehr. Es kommt auch ganz auf dein Verhandlungsgeschick an. Wie du dich anstellst.
Viel Erfolg
So pauschal ist das falsch. Er entspr. meist recht gut FH-/DH-Diplom, außer an Unis, da hast du recht.
notting