Wie mache ich mich frei von Erwartungen an mich selbst und der Erwartungshaltung anderer?

4 Antworten

Erwartungen, die man an sich selbst hat bzw. die Erwartungshaltung anderer ist gerade das, was einem im Leben anspornt etwas zu erreichen. Hättest Du diese Haltung nicht, würdest Du vermutlich einfach nur so vor Dich hinleben. Die Kunst ist es, herauszufinden, was man wirklich will. Wenn man ein Ziel vor Augen hat, das man erreichen will, ist es letztendlich egal, was die anderen von einem erwarten. Man muss Prioritäten setzen und hinter dem stehen, was man sich vorgenommen hat. Dann bekommt man auch die nötige Gleichgültigkeit in Bezug auf die Erwartungshaltung anderer.

Indem es dich nicht juckt was andere von dir denken oder wollen - konzentrier dich mal nur auf dich selbst,

Also meine Erwartungen an mich selbst wurden meistens durch Enttäuschungen zerstört oder mit der Einsicht, das es (zurzeit) einfach nicht so geht wie ich es will.


Alles Gute

Weil unser Ich Anerkennung, Liebe, Aufmerksamkeit, Lob usw. möchte, süchtig ist danach, deshalb versuchen wir die Erwartung anderer zu erfüllen. Man kommt ganz sicher nie so ganz davon los, solange man in einer Gesellschaft, in einer Familie, in einer Beziehung lebt. Da haben es die Einsiedler besser, DESHALB leben sie meist als Eremiten. Weil man sonst ein Teil der Gemeinschaft ist und mit dieser in Wechselwirkung steht. 

Dem geht der Einsiedler aus dem Weg. Denn wenn man dahinterschaut, dann sieht man, wieviel am Tag man eigentlich lügt oder den anderen zu Gefallen ist, was für einen selbst gar keinen Sinn ergibt. Schon die Höflichkeit ist allermeistens im Grunde eine Lüge. Und wir erziehen ja unsere Kinder schon dazu. Wenn Tante Erna ein Geschenk zu Weihnachten anbringt, was Luzie total bescheuert und überflüssig findet, so wird sie doch gezwungen, Tante ein Küßchen zu geben und zu lächeln und Danke zu sagen. Natürlich lässt Höflichkeit uns friedvoller leben, aber es bleibt eine Unehrlichkeit. 

Ein gewisses Bewusstsein dafür zu haben, wann man die Erwartung anderer erfüllt, das hilft schon. Bei allem, was man "innerlich" ändern will, hilft nur Bewusstsein. Man kann das nicht einfach so abstellen. Das Beobachten von sich selbst und das ehrliche Analysieren seiner Motive, warum man was getan odere gesagt hat. Denn hinter jedem Motiv steckt noch ein Motiv. Immer. Wir belügen uns selbst am besten. 

Menschen, die nicht viel auf andere Meinungen geben, denen Anerkennung durch andere relativ egal ist,  die nennt man Charismatiker, sie ziehen ihr Ding durch. Oberflächlich gesehen, wird über die Menschen oft gelästert, aber dahinter steckt der Neid, dass man gern selber so frei von der Meinung anderer wär. 

Du kannst Dich also nur selbst beobachten und dann anfangen, den Kreislauf zu durchbrechen, indem Du bei Gelegenheiten nicht mehr reagierst, sondern bewusst agierst, also etwas tust, was Du normalerweise nicht getan hättest. Was aber eben Deiner Wahrheit entspricht. Das kann bei ganz simplen Sachen anfangen. Einfach mal ein Nein, obwohl Du bisher immer Ja gesagt hast. Aber ich warne Dich: es kann passieren, dass es immer schwerer wird,  in Gemeinschaft anderer zu sein, denn Du erkennst nicht nur Deine Erwartungen, sondern auch die der anderen und immer weiter..... weil man erkennt, dass das ganze nur ein Spiel ist. 

Liebe Grüße


NosUnumSumus 
Beitragsersteller
 07.12.2015, 16:50

Vielen Dank für Deine sehr treffende Antwort! :-)

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verantworte jeden Tag, was Du tust, da fallen dann automatisch Sachen raus, für die Du das nicht tun möchtest, der Rest sollte DEINS sein, üben, jeden Tag bewusst. Selbstvergebung  ist ebenfalls wichtig, sich selbst vergeben, zum Beispiel weil man so hart mit sich selbst ins Gericht geht. Das schafft Befreiung.