wie lange dauert es bis der Mond die erde umrundet?

8 Antworten

Hallo LordMobile,

ich denke, dass es überhaupt zu dieser Diskussion gekommen ist, das liegt daran, dass unsere Alltagssprache da einfach furchtbar ungenau ist. Denn je nachdem, was man unter "umrunden" verstehen will, kommen eben tatsächlich ganz unterschiedliche Zahlenwerte dabei heraus.

Deswegen kann man nicht einfach allgemein sagen, "wer Recht hatte", sondern man muss erst mal genau definieren, was mit dem Begriff des Umrundens gemeint sein soll... und dann __versteht__ man, was der eine oder der andere gemeint hat.

Die Dauer eines Bahnumlaufs des Mondes, den Monat (von „Mond“), kann man nach verschiedenen Kriterien festlegen, die jeweils unterschiedliche Aspekte abdecken.

1) Da wäre erst einmal die Dauer von Vollmond zu Vollmond... also die Dauer, bis der Mond wieder dieselbe Phase hat. Das nennt man den synodischen Monat ... und der dauert 29,53 Tage. Nach dieser Zeit erreicht der Mond wieder die gleiche Stellung zur Sonne von der Erde aus beobachtet. Oder anders ausgedrückt: Nach dieser Zeit haben die drei Himmelskörper wieder dieselben Winkel zueinander, weshalb wir wieder gleich viel von der beleuteten Seite des Mondes sehen. Diese auch als "Mondtag" bezeichnete Periode entspricht der landläufigen Bezeichnung der Mondperiode....

2) ... Aber eigentlich ist die Umlaufzeit des Mondes eher die Periode, die verstreicht, bis der Mond wieder dieselbe Stellung relativ zum Fixsternhintergrund erreicht hat. Das nennt man den siderischen Monat, der nur 27,32 Tage dauert, weil sich die Erde innerhalb dieser Zeit eben auch auf ihrer Bahn weiterbewegt hat. Deswegen erreicht der Mond schneller wieder dieselbe Stellung relativ zu den Fixsternen als denselben Winkel relativ zu Sonne und Erde.

Wie Du siehst, machen beide Bezeichnungen Sinn... und haben deshalb in der Astronomie auch eigene Namen. Man muss eben dazu sagen, was man meint.

Die Astronomie kennt sogar noch den anomalistischen Monat... das wäre die Zeit, bis der Mond wieder auf demselben Punkt seiner Bahn ist, zum Beispiel dem erdnächsten Punkt. Das wäre dann der anomalistische Monat, der mit 27,56 Tagen wieder minimal länger ist als der siderische Monat, weil die Mondbahn sehr langsam um die Erde rotiert (schwerer Kreisel). Die Erklärung des drakonitischen Monats erspare ich uns jetzt. ;-)

Ich kann mir sogar denken, wie man auf nur etwas mehr als einen Tag kommt: Das wäre dann die Zeit, bis der Mond einmal über jedem Längengrad der Erde gestanden hat. Das hat dann aber halt mehr mit der Rotation der Erde um ihre Achse zu tun als mit der Bewegung des Mondes. und ist somit nur noch schwer als echte "Umrundung" verstehbar.

Grüße

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Diplom in Physik, Schwerpunkt Geo-/Astrophysik, FAU

VogelFauII  20.11.2018, 08:22
Ich kann mir sogar denken, wie man auf nur etwas mehr als einen Tag kommt: Das wäre dann die Zeit, bis der Mond einmal über jedem Längengrad der Erde gestanden hat.

Du denkst beneidenswerterweise immer an das Beste im Menschen..

Ich habe vollkommen andere Erklärungsansätze dafür, warum manche in der Diskussion des Fragestellers von nur einem Tag ausgehen :D

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Es dauert einen Monat, auf die Stunde genau kann ich es Dir freilich nicht sagen. Was einen Tag dauert, ist die Umdrehung der Erdkugel. Und die Umrundung der Sonne durch die Erde dauert ein Jahr.

Bei dieser Frage kommt es sehr darauf an, auf welches Koordinatensystem man sich beziehen will. Wenn ich etwa von einem Koordinatensystem ausgehe, das mit der Erdkugel fest verbunden ist, dann dauert ein Umlauf des Mondes um die Erde in diesem Koordinatensystem etwas länger als einen Tag (grob gesagt etwa 25 Stunden).

Ganz anders sehen die Antworten aus, wenn man sich auf ein System bezieht, das seinen Ursprung in der Sonne hat und z.B. mit seiner x-Achse in Richtung Erde zeigt. Nochmal anders wird es, wenn das Koordinatensystem z.B. bezüglioch der Milchstraße keine Rotation aufweist.