Wie kann Kobalt in Keramik (Porzellan) giftig werden?

4 Antworten

Bin keine Chemikerin. Aber ich habe mir mal Gedanken gemacht.

Bisher bin ich der Meinung, daß säurehaltige Flüssigkeiten Schadstoffe aus Glasuren, Porzellan etc. ziehen können. Es kann sicherlich alles zutreffen, worauf Du jetzt erst gestoßen bist.

Auch bei manchen anderen Gelegenheiten wird man erst sehr spät auf solche Probleme hingewiesen. In manchen TV-Beiträgen wird so etwas zum Thema. z.B. benutze ich kein Zitrovin mehr, enthält Zitronensäure. Diese kann verursachen, durch die Wege, die sie in unserem Körper nimmt, im Gehirn zur Ursache für Vergeßlichkeit und Demenz wird.

So ist das mit der blauen Glasur vielleicht auch auf einem anderen Gebiet vielleicht. Man kann auf blauglasiertes Geschirr auch verzichten, vorausgesetzt, man weiß überhaupt davon.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Wagert1 
Beitragsersteller
 29.03.2021, 15:43

Für mich kam das auch ziemlich überraschend, habe mir über Farben auf Porzellan nie Gedanken gemacht. Ich dachte auch immer, das Porzellan besonders rein ist, da Teetester diese auch zum Tee testen benutzen. Das sich jedoch auch Blei und Cadmium drin befinden und sich lösen können war mir auch nicht bewusst. Jetzt kommt das Kobalt bei mir noch hinzu. Finde es auch skandalös, dass es dazu keine gesetzlichen Vorgaben gibt, obwohl man von der Problematik weiß und schon seit Jahrhunderten Kobalt zum färben benutzt.

Das sich Kobalt aus einer Glasur lösen kann, ist nur in winzigen Spuren möglich. Die Glasur ist ja eine glasartige Schmelze, die äußerst beständig gegen Flüssigkeiten und sogar Säuren ist. Deine Kanne ist zudem nur außen blau glasiert. Der Tee kommt also, wenn überhaupt, nur ganz wenig mit der blauen Glasur in Berührung. Das hier überhaupt meßbar Kobalt in das Getränk kommt, halte ich für ausgeschlossen.

Ich habe übrigens auch eine kobaltblaue Teekanne...


Wagert1 
Beitragsersteller
 29.03.2021, 15:59

Okay, danke das beruhigt mich ein wenig :) Ich will mich nämlich nicht noch zusätzlich beim Trinken vergiften. Wir sind ja alle schon genug Umwelteinflüssen ausgesetzt.

Eine Kobalt enthaltende Glasur oder ein mit Kobalt gefärbtes blaues Glas ist unschädlich, auch wenn die Glasur innen verwendet wird. Nach den Lebensmittelgesetzen dürfte sie sonst gar nicht im Kontakt mit Lebensmitteln verwendet werden. Das Kobalt ist in einer Silikat-Matrix fest gebunden, das ist so etwas wie Glas. Seit Jahrhunderten werden die blaue Glasur und das blaue Glas verwendet. Über wertvolle Gläser aus Bleikristall macht sich auch keiner Gedanken. Das wäre auch gar nicht nötig, weil sich da kein Blei herauslöst.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Wagert1 
Beitragsersteller
 29.03.2021, 16:01

Auszug aus der Stellungsnahme des BfR:

Glasuren und Dekore von Keramikgeschirr – beispielsweise Steingut oder Porzellan – enthalten teilweise Schwermetalle wie Blei, Cadmium und Kobalt. Diese Stoffe können sich aus der Keramik herauslösen. Dieser Prozess wird als Elementlässigkeit bezeichnet. Welche Mengen dabei in Lebensmittel übergehen, hängt von verschiedenen Faktoren ab: neben der Qualität der Glasur auch von der Temperatur, mit der die Keramik gebrannt wurde, von der Art des Dekorauftrags sowie vom Lebensmittel (z. B. saure Lebensmittel) und der Dauer des Kontakts. Die Grenzwerte für die Freisetzung von Blei und Cadmium regelt die europäische (Keramik-)Richtlinie (84/500/EWG). Diese wird derzeit von der Europäischen Kommission überarbeitet. Für Kobalt ist in der genannten Richtlinie kein Freisetzungsgrenzwert festgelegt.

Wagert1 
Beitragsersteller
 29.03.2021, 15:53

Ich war auch erst deiner Meinung, aber wie erklärst du dir dann das :

Rückruf: Ritzenhoff & Breker ruft Kaffee und Teebecher der Serie „Indigo“ zurück – Produktwarnungen – Produktrückrufe und Verbraucherwarnungen

Was mich auch noch stutzig macht, ist eine Studie des Bundesinstituts für Risikobewertung (DOI 10.17590/20200921-112429) und wie die damaligen Höchstwerte für z.B. Blei 1984 ermittelt worden sind und Kobalt dort damals keine Wichtigkeit erfuhr.

Laut BfR soll sich das Kobalt rauslösen können

Die Löslichkeit ist unter normalen Bedingungen sehr gering.

Tendenziell erhöht sie sich, wenn man Flüssigkeiten darin lagert, erhitzt, sie besonders sauer (Essig? Zitronensaft? Limo?) oder vllt alkalisch sind (Reinigungsmittel?).

Vermutlich geschieht der größte Eintrag, bzw. Abtrag einfach durch Abrieb!

Also darin kräftig eine Salatsauce anzurühren, diese noch aufzukochen und dann 3 Wochen zu lagern, wäre ggf. nicht die beste Idee.


Wagert1 
Beitragsersteller
 29.03.2021, 15:34

Kann ich bei meiner Nutzung dann auch über die 25mg kommen oder ist das eher unwahrscheinlich? Weil warm wird die Kanne ja (90 Grad warmes Teewasser)

Spikeman197  29.03.2021, 15:40
@Wagert1

25 mg sind sogar relativ viel (wenn man gewohnt ist mit kleinen Mengen zu arbeiten). Wenn du 25 mg Sand in deinem Tee hättest, würdest Du das merken, weil es ziemlich knirscht! Und wenn Du 25 mg Kobald in deinem Tee auflöst, würdest Du das sehen, weil der Tee dann blau-grün wäre....

Eher ist die Frage, wie häufig/lang man aus der Tasse Tee trinken kann, bevor sich insgesamt 25 mg abgelöst haben, wovon der größte Teil sogar noch im Abwasser landen dürfte, weil es beim sehr heißen und chemisch aggressiven Spülen in der Spülmaschine passiert.

Wagert1 
Beitragsersteller
 29.03.2021, 16:13
@Spikeman197

Naja ich trinke ausschließlich grünen Tee also würde ich das mit der Verfärbung möglicherweise nicht so leicht erkennen. :D Würde man das allerdings schmecken können? Also würde es (falls es sich löst) den Geschmack verändern? Möglicherweise metallisch schmecken?

Ich habe die Teekanne zwar noch nicht, aber ich würde sie wenn dann nur mit der Hand waschen, da sie auch noch Goldverzierungen aufweist die in der Spülmaschine dann wohl ab gehen würden.

Spikeman197  29.03.2021, 16:19
@Wagert1

Ich habe keine Idee, wie Schwermetall-Ionen in Lösung schmecken. Die sind giftig und allgemeine GeschmacksTests sind in der Chemie seit den 50er verboten.

Ich weiß nur, dass Kupfersulfat früher als Brechmittel eingesetzt wurde, was aber auch am Sulfat liegen kann. Naja, und dann gibt es eben noch den typischen 'MetallGeschmack', den auch Blut erzeugt, der aber eigentlich von zersetzen Fetten stammt, die mit den Metall-Ionen reagieren.

Wagert1 
Beitragsersteller
 29.03.2021, 16:31
@Spikeman197

Wenn die Kanne kommt, werde ich sie mal ausprobieren und falls der Tee daraus unerwartet anders schmeckt, muss ich mir wohl eine alternative suchen. Ich gehe aber davon aus, dass sich die Elementlässigkeit in Grenzen hält, zumal der Tee ja nicht zwangsläufig in direktem Kontakt mit der möglicherweise kontaminierten Farbe steht.

Das mit dem Blut wusste ich auch noch nicht, wieder was dazu gelernt ;)