wie kam es dazu, dass das system der DDR immer, durchlässiger wurde?

3 Antworten

Zum Anfang stand die Reformpolitik Gorbatschows in der Sowjetunion, die zunächst die Sowjetunion innerlich destabilisierte und die ökonomische Lage des Landes drastisch verschlechterte, die Führungsebenen waren immer weniger handlungsfähig, was auch für die Sicherheitsorgane der UdSSR galt.

Dies hatte zwangsläufig auch auf die DDR Einfluß. Dann gab es intensive Einwirkungen westlicher Staaten (politisch und geheimdienstlich) auf die weniger linientreuen Staaten des RGW und des Warschauer Vertrages, also Polen, Ungarn und die Tschechoslowakei. Dies war sozusagen der erste "Dolchstoß", und zwar in Form des sogenannten "Paneuropäischen Picknicks", der vorerst kurzzeitig geöffneten Grenze zwischen Ungarn und Österreich. Und damit begann die Situation für die Machthaber in den linientreuen sozialistischen Staaten außer Kontrolle zu geraten, als hunderte DDR-Bürger zum einen diese kurze Grenzöffnung zum illegalen Grenzübertritt nach Österreich nutzten, andere die Botschaften der BRD in Warschau und Prag stürmten, um ihre Ausreise in die BRD zu erpressen, was ja bekanntlich auch gelang.

In der DDR gab es unterdessen immer mehr ungenehmigte Demonstrationen von Oppositionellen, die auch zahlenmäßig immer stärker wurden. Derweil die greise Staats- und Parteiführung, die mehrheitlich gesundheitlich angeschlagen war und geistig die neuartige Situation nicht mehr wahrnehmen konnte. Sie war faktisch mehrheitlich gelähmt, war nicht mehr zur klaren Befehlsformulierung im Stande. Und da die Sicherheitsorgane von der höchsten Kommandoebene keine wegweisenden Befehle mehr erhielten, waren die Eindämmungsversuche der Volkspolizei, des MfS und der NVA zum Scheitern verurteilt. Dazu muß man wissen, daß es in diesen Organen eine straffe Befehlsstruktur gab - kamen also vom Politbüro und ZK der SED keine klaren Anweisungen mehr, passierte auf nachfolgenden Ebenen nicht mehr viel.

Letztendlich kam es dadurch zu der besagten Durchlässigkeit.

Es wurde ja NICHT"durchlässiger", sondern die Grenzsperren wurden perfektioniert und mörderischer: Zuletzt waren "Sprengfallen" am Grenzzaun angebracht worden, die erst durch den 50-Millionenkredit der BRD an die DDR eingefädelt durch Franz-Josef Strauß abgebaut wurden.  Die "Vorboten" der Maueröffnung waren die ungeheuer vielen DDR Bürger, die versuchten, über die "ständige Vertretung der BRD" in Ostberlin ihre Ausreise zu erpressen. Nach dem selben Modell funktionierte der ungeheure Druck durch Flüchtlinge, die das Botschaftsgelände der BRD in Prag besetzten, was international hohe Beachtung fand.

Westfernsehen, Radio Free Europe und den Loch im Zaun, den die Ungarn machten.