Wie ist es als Postbote bei der Deutschen Post?

2 Antworten

Wie sind die Arbeitszeiten als Postbote? Gibt es flexible Schichten?

Nicht wirklich. Da man als Stammzusteller auch Samstags arbeitet gibt es immer einen Springer. Soll heißen jede Station bekommt einen Tag in der Woche frei, welche dann der Springer übernimmt, so kommst du dann trotzdem auf eine 5 Tagewoche. Da kann man mit den Kollegen tauschen, um mal einen besonderen Wochentag frei zubekommen. Ansonsten sind die Arbeitszeiten sehr starr. Vor dem Verteilen musst du die Briefe sortieren. Da müssen alle am Standort sein, da zum Teil Briefe falsch sortiert sind und nicht jeder Kollege dein Revier kennt. Wenn dann eine Adresse und ein Name gerufen wird, der zu dir gehört bekommst du den Brief. Das geht natürlich nicht im Homeoffice. Dafür müssen alle zur gleichenzeit im Standort sein.

Wie anstrengend ist der Job körperlich?

Kommt darauf an wo du arbeitest und was du für eine Tour hast, wie viele Paket dir zugeteilt werden usw.

In meiner Stadt durften Briefkästen bis in den 5. Stock an der Haustür angebracht werden. Bei einer ungünstigen Tour rennst du am Tag 50 Treppehäuser hoch. Das ist aber von Stadt zu Stadt anders. Einige Mitarbeiter haben Probleme mit den Knien. Die bekommen dann meist eine treppenfreie Tour. Das heißt dann aber natürlich dass die Gesunden das dreifache an Treppen laufen.

Je nachdem wie die DHL bei deinem Standort aufgestellt ist, werden dir Paket zu gewiesen. Ich meine alles bis ein Kilo wird dir auf dem Fahrrad zugemutet. Alle Pakete die nicht in den Briefkasten passen musst du zum Kunden tragen. Wenn du in irgendeinem Szeneviertel austeilst, wo "Generation Amazaon" pro Haus am Tag 4 Paket bekommt und die DHL schlecht mit ihren Lastern hin kommt, dann hast du richtig gewonnen... Z.T. bekommen solche Touren aber auch ein kleineres Auto. Es kommt immer ein bisschen darauf an.

Zuhause bist du aber dann schon kaputt. Im Fitnesscenter angemeldet war keiner von den Kollegen.

Welche Strecken legt man täglich zurück?

Auf dem Land wahrscheinlich um die 100km mit dem Auto. Auf dem Rad so um die 10km. Kommt darauf an wie schnell du bist.

Wie ist der Verdienst und gibt es zusätzliche Leistungen oder Boni?

Die Post zahlt am besten von den Briefzustellern. Damals waren das um die 13€, der Mindestlohn lag irgendwo bei 8€ und als Student war das richtig gutes Geld. Vorallem da man in den Wintersemesterferien Vollzeit+ Überstunden arbeiten konnte und dann mal schnell auf seine 2500€ kam. Es gibt Feiertags und Samstagszuschläge, ich weiß aber nicht mehr wie viel Prozent das waren.

Heute bekommst du bestimmt irgendwas um die 15€.

Es gibt eine betriebliche Altersvorsorge. Ob die gut ist, weiß ich nicht. Als Student war die uninteressant. Ich meine Weihnachts- und Urlaubsgeld bekommst du auch noch. Als Student hat man damals kein Geld in Falle von Krankheit bekommen.

Wie läuft die Einarbeitung ab? Gibt es Schulungen?

Wenn man die erklären muss, dass Name des Briefes mit dem Namen am Briefkasten übereinstimmen muss, dann ist das der falsche Job für dich 😁

Es gibt schon ein paar Besonderheiten. Die ersten drei Tage läufst du mit einem anderen Postboten mit. Der zeigt dir eigentlich alles. Danach bekommst du deine eigene Tour. Das eigentliche Lernen ist nachher eher auf das Revier bezogen. Also dass du weißt wer wo wohnt. Nach ein paar Monaten weißt du an jeder Briefkastenanlage blind, wo welcher Brief rein kommt. Das macht dich dann bedeutend schneller.

Wie ist das Arbeitsklima und der Kontakt zu Kollegen?

Wetterabhängig...bei Eis, Schnee und Regen kann die Stimmung schon ziemlich mieß sein. Ich hatte eigentlich immer Glück mit den Kollegen.

Mein Freund hat jahrelang als Postbote bei der Post gearbeitet. Es war echt beschissen und er hat eine anderen Job begonnen.


Tucerukbbh 
Beitragsersteller
 17.09.2024, 14:14

Ich hatte ursprünglich gedacht, es wäre ein entspannter Job, bei dem man eigenständig arbeitet und einfach nur die Post verteilt. Da ich lange im Verkauf tätig war, kann ich definitiv sagen, dass ich es nicht mag, wenn mir ständig Anweisungen gegeben werden.

LeWe23  17.09.2024, 14:15
@Tucerukbbh

Anfangs war das wohl so. Aber über die Jahre wurde es immer mehr, was man zuzustellen hat und wenn bei Feierabend nucht alles weg war, gab es Gemecker.

Kann natürlich sein, dass das an seinem Stützpunkt lag.

Tucerukbbh 
Beitragsersteller
 17.09.2024, 14:21
@LeWe23

Genau das hasse ich am meisten – wenn gemeckert wird, obwohl klar ist, dass es einfach viel zu tun war. Wenn man es mal nicht schafft, dann ist es eben so.