Könnt ihr Privatschulen empfehlen?

3 Antworten

Hallo,

Ich war drei Jahre lang auf einer Privatschule und habe dort u.a. auch meine mittlere Reife absolviert. Es gibt viele positive Aspekte wie auch negative, wobei meiner Meinung nach die positiven die negativen überwiegen.

Vorteile

-Auf einer Privatschule sind die Klassen prinzipiell kleiner. Die Lehrer können eher auf einen eingehen und nicht jeder Schüler muss im gleichen Tempo lernen. Es ist weniger laut, weniger voll und man kann sich seine Zeit nehmen.

-Der Leistungsdruck schrumpft deutlich und individuelle Bedürfnisse werden stärker in den Vordergrund gestellt

-Außerdem muss sich eine Privatschule nicht an den allgemeinen Plan zu den Ferien und freien Tagen halten, sondern hat mehr Freiheiten, Tage frei zu geben und Ferien zu verlängern oder zu verkürzen.

-Stundenausfälle finden prinzipiell so gut wie nie statt, da die Schulen oft besser organisiert sind. Bei uns gab es das höchstens einmal im Jahr.

-Die Technologie ist in der Regel deutlich besser. Ich kann von meiner Schule sagen, dass wir keine Tafeln, sondern Fernseher mit Fotoprojektoren hatten und Laptops und Tablets für Recherche waren immer funktionsfähig.

-Klassenfahrten, Ausflüge, und Exkursionen werden öfter mit in das Schuljahr integriert, mit Mitbestimmung von den Schülern aus, wo es hingeht.

Nachteile:

-Privatschulen sind teuer. Sehr teuer. Wenn man öfter mal fehlt, wird viel Geld verloren. Weshalb man sich zu Hause bleiben aufgrund von Krankheit weniger erlauben kann.

-Privatschulen können jede beliebige person als Lehrer einstellen, wie es ihnen so passt. Ob diese Person das Staatsexamen absolviert oder überhaupt auf Lehramt studiert hat ist irrelevant. Als Beispiel: Mein Biolehrer ist Biologe und meine Kunstlehrerin ist Architektin. Prinzipiell kann das toll sein, meine Kunstlehrerin hatte mit uns wenig nach dem Lehrplan gearbeitet sondern hat eher versucht unsere Kreativität zu fördern. Aber in Fall von einigen anderen Lehrern konnten die sich zum verrecken nicht durchsetzten, was auf Dauer extrem anstrengend war.

-Der nächste Punkt ist eine sehr persönliche Meinung, aber Privatschulen neigen dazu Ablagerungsstellen für reiche, verwöhnte, nicht wirklich intelligente Kinder zu sein, deren Motivation zu lernen gleich Null ist. Ich war vorher auf einem Gymnasium und die Einstellung von Eingen hat mich echt aus den Socken gehauen.

Bei uns waren genau drei Arten von Schülern zu finden. Erstens oben beschriebene Art, zweitens überforderte Gymnasialschüler, die mit dem Schulsystem schlecht klarkommen und in Privatschulen regelrecht aufblühen. Als Beispiel meine Schwester, die im Gymnasium jahrelang Probleme hatte aufgrund von dem Leistungsdruck, aber jetzt ihr zweites 1,0 Schnitt Zeugnis hatte. Und drittens findet man eine überraschen große Menge an Hochbegabten Kindern. In der neunten Klasse z.b. hatten wir eine 12 Jährige, die in Mathe so weit wie der Mathe Leistungskurs war. Aufgrund von der kleinen Menge an Schülern pro Klasse, konnte die Lehrerin sehr auf sie eingehen.

Für mich war es eine sehr schöne Erfahrung. Ich bin hochsensibel und leide an Soziophobie was mir das Schulleben immer schwer gemacht hat. Dass ich plötzlich in meinen Tempo arbeiten konnte und ich mich immer an jemanden zum helfen wenden konnte, war eine tolle Erfahrung. Grade in der Oberstufe fallen in der Regel sämtliche Schüler der Sorte Ich-bin-nur-hier-weil-Schulpflicht-und-habe-das-nicht-nötig-weil-ich-reich-bin weg. Daher kann ich es nur empfehlen.

Viel Glück noch.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Hallo,

ich glaube eher nicht, dass das hier einer von der Schule sieht, bzw. die Chance, das es einer sieht ist sehr gering. (soll natürlich NICHT böse gemeint sein!)

Ist doch gut, dass du nur positives gehört hast! Ich finde, dass man sich immer selber einen Eindruck davon machen sollte.

Viel Glück weiterhin

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Privatschulen zeigen, was die Volksschule besser machen könnte

Mittagstisch, Tagesschule, Flexibilität: Manchmal entscheiden sich Eltern aus überaus praktischen Überlegungen für eine Privatschule. Schüler, die auf Privatschulen lernen, schneiden bei Schulleistungstests teilweise besser ab. Rechnet man aber ihre sozialen Vorteile heraus, bleibt nur ein geringer Unterschied zu öffentlichen Schulen. Schülerinnen und Schüler an privaten Schulen können besser zuhören als ihre Altersgenossen an öffentlichen Schulen.Fast jede Schulform gibt es als Privatschule oder staatliche Schule. Privatschulen erfreuen sich seit einigen Jahren wachsender Beliebtheit. Durch Zusatzleistungen an Privatschulen scheinen diese eine optimale Wahl zu sein, um sein Kind zu fördern. Doch sind Privatschulen wirklich besser für ein Kind, als staatliche Schulen? Ist es nötig, ein eventuell hohes Schulgeld zu bezahlen? Oder sind staatliche Schulen womöglich besser? Beide Schulformen habenVor- und Nachteile, die betrachtet werden sollten.

Kosten und Leistungen

Ein wesentlicher Unterschied zwischen den Schulen ist der Fakt, dass Privatschulen für ihre Leistungen ein monatliches Schulgeld verlangen. Dieses kann stark in der Höhe variieren und zwischen 50 und 2000 Euro monatlich liegen. Das Schulgeld wird jedoch oft auch an das Einkommen der Eltern gekoppelt. Dafür legen Privatschulen Wert auf individuelle Förderung, kleinere Klassengrößen, Zusatzangebote und ggf. besondere pädagogische Konzepte. Eltern erhoffen sich besseren Unterricht, eine bessere Betreuung und somit bessere Zukunftschancen. Einen konkreten Zusammenhang zwischen der finanziellen Investition und der Leistung der Schüler scheint es aber nicht zu geben. Schüler von Privatschulen zeigen in einer Analyse der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft zwar bessere Leistungen, was jedoch mit dem sozioökonomischen Hintergrund zusammenhängt. Unter Berücksichtigung der Zusammensetzung der Schüler, schneiden staatliche Schulen ähnlich gut oder sogar besser ab. Somit sind vermeitlich bessere Leistungen kein belastbares Kirterium bei der Entscheidung, ob eine Privatschule oder staatliche Schule besser für Ihr Kind ist.

Besondere Pädagogische Konzepte

Zwischen einzelnen Schulen gibt es große Unterschiede, nicht nur in der Qualität. Häufig wird ein besonderes pädagogisches Konzept oder eine weltanschauliche Ausrichtung auf einer Privatschule verfolgt. Das ist ein wichtiger Punkt, der bei der Entscheidung für eine Privatschule oder staatliche Schule einbezogen werden sollte.

Montessori-Schule

Zu diesen pädagogischen Konzepten gehört unter anderem die Montessori-Schule. Mit dem Leitsatz „Hilf mir, es selbst zu tun“ werden hier die individuellen Bedürfnisse der Kinder in den Fokus gerückt und gefördert. Ein wichtiger Aspekt ist die Förderung der Selbstständigkeit der Kinder. Sie sollen selbstständig handeln und entscheiden, wodurch selbstbestimmtes Lernen möglich wird. Die Gestaltung des Unterrichts unterscheidet sich stark von der an staatlichen Schulen. Es gibt Freiarbeit, Gruppenarbeit, Projektarbeit und gebundenen Unterricht. Die ersten zwei bis drei Stunden können die Schüler selbst bestimmen, welches Thema sie wie lang behandeln wollen. Hierbei lernen ältere und jüngere Schüler gemeinsam. Der gebundene Unterricht hingegen findet in einer Altersklasse statt. Der Lernstoff wird spielerisch und mit allen Sinnen vermittelt und erkundet. Die Kinder bekommen wenig Regeln und Strukturen vorgegeben und müssen sich selbst organisieren. Kinder mit Konzentrationsschwierigkeiten könnten es daher auf dieser Schulform schwer haben. An einer Montessori-Schule istjeder Abschluss möglich.

Waldorf-Schule

Ein weiteres pädagogisches Konzept ist das der Waldorf-Schule. Ein Leitsatz dieses Konzeptes lautet „Das Kind in Ehrfurcht aufnehmen, in Liebe erziehen und in Freiheit entlassen.“ Hier geht man davon aus, dass jeder Mensch drei grundlegende Fähigkeiten besitzt, das Denken, das Fühlen und das Wollen. Die Entwicklung von künstlerischen, sozialen, kreativen und praktischen Fähigkeiten spielt hierbei eine große Rolle. Die Hauptfächer werden in Epochen unterrichtet. Über mehrere Wochen beschäftigen sich die Kinder am Anfang des Tages mit einem Fach. Danach werden andere Fächer behandelt. Durch Projekte werden oft mehrere Fächer miteinander verknüpft. Einen festen Lehrplan gibt es nicht, dieser passt sich eher der Entwicklung der Kinder an. Es gibt keine Bücher, dafür werden Zahlen rhythmisiert, Buchstaben gesungen und durch Ausdruckstanz, welcher Laute in Bewegungen umsetzt, die Gefühle ausgedrückt. Die Umgebung soll harmonisch und stabil für die Schüler sein, es gibt kleine Gruppen, einen möglichst nicht wechselnden Lehrer, keine Noten und kein Wiederholen einer Klasse. Es wird Wert darauf gelegt, möglichst keinen Leistungsdruckaufzubauen. Grundsätzlich bekommen Schüler nach 12 Jahren den nicht staatlich anerkannten „Waldorfabschluss“. Es gibt jedoch die Möglichkeit, durch zusätzliche Prüfungen die staatlichen Abschlüsse zu erlangen, einschließlich des Abiturs. Hierfür müssen die Schüler in der Regel noch ein weiteres Jahr zur Schule gehen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung