Wie ist der Tagesablauf in russischen Straflagern?

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Justiz in Russland Ein Leben in Straflager LIU-19

Zehn Jahre Arbeitskolonie strengen Regimes – so lautet das Urteil gegen unseren deutschen Autor wegen eines Drogendelikts. Einblicke in Protokollform.

Tagesablauf

Jeder Tag beginnt mit dem Weckruf um 5.45 Uhr. Um 6.10 Uhr müssen die Gefangenen in Fünferreihen auf dem Hauptplatz angetreten sein. Dazu ertönt Militärmusik, immer die gleichen drei Lieder. Von 6.10 bis 6.30 Uhr schallen aus dem Lautsprecher Anweisungen für Frühsport: fünf Übungen, an jedem Tag die gleichen. Um 6.30 Uhr werden alle 500 Gefangenen in die Mensa geführt. 30 Minuten Zeit, den Haferbrei und eine Tasse süßen Tee zu empfangen. Löffel und Tasse müssen mitgebracht werden.

Um 7.15 Uhr Arbeitsbeginn der ersten Schicht. 10.45 Uhr Pause, zur ersten Zählung im Arbeitssektor. Die Zählung findet zwischen 11 und 12 Uhr statt, es werden die Namen aufgerufen, Uniformen, Rasur und Haarschnitt überprüft, geredet werden darf nicht, Stillstehen ist Pflicht. Alle Verstöße werden registriert und mit Schlägen oder Bunker geahndet.

12 bis 13 Uhr Mittagessen, täglich werden Suppe und Haferschleim und Tee gereicht. Frisches Gemüse oder Obst gibt es nicht. Fleisch war grundsätzlich verrottet und roch faulig.

13.15 bis 16 Uhr: zweite Schicht. 16 bis 17.45 Uhr: zweite Zählung. 18 bis 19 Uhr Abendessen. Die Hälfte der Gefangenen bleibt nach 19 Uhr im Wohnsektor und wird dort zum Aufräumen oder zur Feldarbeit abgestellt. 19 bis 21 Uhr: dritte Schicht. 21 bis 21.30 Uhr: freie Zeit zum Fernsehen im Gruppenraum. 21.30 bis 21.45 Uhr Nachtwäsche, 21.45 Uhr Nachtruf.

Sonntags fällt der Frühsport aus, Weckruf eine Stunde später. Gearbeitet wird jeden Tag, auch sonntags. Dieses Regime wird mit minutiöser Genauigkeit ausgeführt, ungeachtet des Wetters, 40 Grad im Sommer, minus 35 im Winter. Bei Unwetter werden die Zählungen in den Objekten durchgeführt. Der Frühsport findet bei jedem Wetter statt. Bei Schneefällen werden Kommandos gebildet, die rund um die Uhr Schnee schippen.

Bestrafungen und Bunker

Das Nichterfüllen des Arbeitssolls oder Arbeitsverweigerung werden mit Knüppelschlägen in der Hauptwache oder stundenlangem Strammstehen vor der Hauptwache geahndet. Im Sommer werden Gefangene mit Wasser übergossen, um Insekten anzulocken. Viele verbringen bis zu 24 Stunden im zwei Mal drei Meter großen Käfig im Hof des Bunkergebäudes. Nach einer schlaflosen Nacht in diesem Käfig wird der Gefangene am nächsten Morgen direkt zur Arbeit geführt.

Wiederholte Verstöße werden mit bis zu zehn Tage Bunker geahndet. Im Bunker werden die Bettgestelle um 5.30 Uhr hochgeklappt. Bis zum Nachtruf ist es verboten, auf dem Boden zu liegen. Der Gefangene darf am Tisch sitzen und auf und ab gehen.

Hinzu kommt eine permanente ohrenbetäubende Musikbeschallung bis zum Nachtruf. Bei jedem Verstoß verlängert sich der Bunkeraufenthalt automatisch um zehn Tage. Bunkeraufenthalte über mehrere Jahre sind üblich.

https://taz.de/Justiz-in-Russland/!5431949/

Woher ich das weiß:Recherche

4 uhr aufstehen dann arbeiten bis 4 uhr dann 1 brot dann wieder aufstehen.

ok das war jetzt etwas übertrieben, aber so in etwa ist es

Jeden Tag hoffen dass man den Tag überlebt.