Wie interpretiert ihr dieses Zitat von Franz Kafka?
"Man sieht die Sonne langsam untergehen und erschrickt doch, wenn es plötzlich dunkel ist."
5 Antworten
1. Es hat mit Ignoranz zu tun: man sieht den Missstand, ändert/tut aber nichts bis man sich nicht mehr davor drücken kann und wundert/ärgert sich dann über die Auswirkungen
Oder
2. Manche Dinge/Umstände werden mit der vollen (emotionalen) Tragweite manchmal auch bei genauen Hinsehen erst dann richtig greifbar wenn sie eingetreten sind. Bspw. wissen Angehörige bei schwer kranken oder alten Menschen wohl, dass der Tot bevor steht, dennoch trifft der tatsächlich Moment sie hart.
Wir rennen in ein Unglück, sehen es und wissen es, aber tun wenig um das Unglück zu verhindern. Dann sehen wir die Bescherung und wundern uns.
So etwa geht es da wohl mit Umweltzerstörung.
Erinnert mich stark an dieses: https://www.google.com/search?q=boiling+frog+syndrom
Jep, hab ich auch direkt gedacht…. Aber ich glaube, es gibt einen Unterschied. Der Frosch könnte noch rausspringen, hat die Wahl…. Der, der der Sonne beim Untergehen zuschaut wohl eher nicht. Ist auch oft ein Spruch in Traueranzeigen
hi, bin etwas spät aber:
es ist als würdest du in einer Beziehung oder Freundschaft die ganze Zeit mit jemanden Streiten, bist aber dann schockiert, dass ihr nicht mehr befreundet seid.
Also man sieht, dass die Sonne untergeht. Also der Streit.
Aber ist dann erstaunt/“erschrickt”, wenn man sieht, dass es plötzlich “unter” geht.
Also die Freundschaft/Beziehung dann “tot”, vorbei ist.
So interpretiere ich das:
Man sieht, dass etwas vorbei ist/geht langsam mit der Zeit. Aber wenn die Realisation kommt, ist man schockiert
Man sieht etwas herankommen aber man erschrickt doch wenn es dann da ist.