Wie geht man mit "kaputten" Menschen um?

8 Antworten

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Also ich verstehe jetzt mal depressive Menschen unter "kaputte" Menschen.
Es kommt dabei definitiv auf die Situation an. Ist der Mensch grade in einer depressiven Episode, so kannst du nicht einfach sagen "Reiß dich mal zusammen" oder "es ist doch gar nicht so schlimm". In diesem Situationen muss man vorsichtig sein, aber auch nicht zu vorsichtig nach dem Motto "Ach du armes du tust mir ja so leid". Zu viel Mitleid ist auch nicht gut! Am besten ist es einfach nur für die Person da zu sein, sie eventuell in den Arm zu nehmen, vielleicht zu fragen ob sie reden will und wenn nicht mit ihr zu schweigen. Sei einfach für sie da und lass ihr Platz ihre Gefühle rauszulassen.
Ist die Person aber nicht in einer depressiven Episode, dann behandle sie am besten ganz normal


Implord 
Beitragsersteller
 15.10.2015, 16:46

Keine Episode. Manisch-Depressiv, seit Jahren. Nicht ich, übrigens.

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Jeally  15.10.2015, 16:50

Da hab ich noch einen sehr schönen Textabschnitt zu:
"Wenn ich großen emotionalen Schmerz verspüre und einen geliebten Menschen bei mir habe, dann will ich, dass die Person für mich da ist. Dass die Person meine Gefühle respektiert und mich in meiner Trauer ernst nimmt. Dass die Person wahrnimmt, wie es mir geht und mir die Freiheit gibt, meine Gefühle auszudrücken, ohne mich dabei zu verurteilen, krampfhaft aufzuheitern oder meine Gefühle zu bagatellisieren. Wenn ich über meine Gefühle reden will, ist das ok und die Person hört mir aufmerksam zu und wenn ich schweigen will, ist das auch ok und wir schweigen einfach gemeinsam. Ich will, dass die Person mir einfach nur zeigt, dass ich mit meinem Schmerz nicht alleine bin. Dass ich jemanden habe, der für mich da ist.

Und wenn ich weinen muss, ist es schön, einfach sanft in den Arm genommen zu werden, ohne Scham vor meinen Gefühlen. Einfach nur gehalten werden, während man sich ausweint. Und schließlich, nach einer Weile, wenn ich mich beruhigt habe, hilft mir die Person aufmunternd, wieder auf die Beine zu kommen.

Aber in den langen Jahren der Depression habe ich leider nicht sehr oft solche Reaktionen von meinen Mitmenschen bekommen, wenn ich versucht habe, mich und meine Gefühle auszudrücken. Am ehesten noch von meiner jeweiligen festen Freundin, doch selbst hier habe ich in frustrierender Regelmäßigkeit nicht unbedingt das bekommen, was ich gebraucht hätte.

Ein paar Beispiele gefällig, welche Reaktionen man stattdessen oft erntet?

Gutgemeinte Ratschläge: „Nimm das Leben nicht so schwer“, „Sieh die Sache doch mal positiv“, „mach doch einfach XY“

Unverständnis: „Du hast doch gar keinen Grund, so traurig zu sein. Was ist nur mit dir los?“

DenSchmerzbagatellisieren:„Hey, den Kindern in Afrika geht es viel schlechter als uns hier...“

Erklärungen, warum deine Gedanken und Gefühle irrational sind

Aufforderung zu mehr Optimismus: „Sieh doch mal die positive Seite an der Sache!“

Die depressive Person meiden

Wütend werden: „Verdammt jetzt hör endlich auf damit!“

SchlechtesGewissenmachen:„Ich bin in letzter Zeit auch ständig traurig wegen dir“„Du machst mich manchmal so fertig“

Beschuldigen:„Du bist doch eigentlich selbst schuld an deiner Situation“,„kriegeinfach dein Leben auf die Reihe, statt hier rumzujammern“.

Nicht zuhören oder ignorieren, dass es dir nicht gut geht oder das Thema wechseln

Und der Klassiker: „ach sch*** drauf, lass uns einen saufen/high werden“

Kommen dir manche dieser Reaktionen bekannt vor? Sicherlich hast du beide Seiten schon erlebt. Natürlich sind nicht alle der oben genannten „negativen“ Reaktionen per se schlecht. Doch in Momenten tiefer Trauer ist es wichtig, einen Raum für den eigenen Schmerz zu schaffen, statt zu versuchen, die negativen Gefühle so schnell wie möglich zu ändern. Nach einer Weile, wenn man sich ein wenig beruhigt und stabilisiert hat, ist man meist auch bereit, konstruktiven Lösungsvorschlägen zuzuhören."

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Implord 
Beitragsersteller
 15.10.2015, 22:28
@Jeally

Nochmal, ich rede nicht von mir. Ich habe nur eine Person kennengelernt, die gewisse Probleme hat. Und ich möchte eben für sie da sein. Und ich denke, da werden mir deine Ratschläge helfen, also, ja, vielen Dank.

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Jeally  15.10.2015, 23:40

Gerne :)

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Jonasthereal  31.10.2018, 21:24

Deutschland = kaputte Gesselschafft!

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Sei am besten du selbst

und mache nichts was du nicht auch wollen würdest was man bei dir macht .

versuch dich in die person hineinzuversetzen

Ganz normal. Vielleicht etwas mehr verständnisvoll und geduldig. Das kommt auf deine Definition von "kaputt"... meinst du damit Verrückte oder Menschen, die schlimme Schicksale erlitten haben? Da sollte man differenzieren.


Implord 
Beitragsersteller
 15.10.2015, 16:56

Nun, verrückt ist auch etwas übergreifend. Aber irgendwo dazwischen. Jemand, der vom Leben in den Wahnsinn getrieben wurde, kann man sagen.

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SaraLander  05.11.2015, 09:29
@Implord

Ich glaube du kannst für solche Menschen leider nicht so viel tun, wenn sie selbst nicht erkennen, dass etwas mit ihnen nicht stimmt...rate ihr doch sonst einfach mal sich Hilfe zu suchen, Beratungsstellen gibt es ja einige.

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Hallo.     

Was sind den kaputte Menschen?

Jeder Mensch hat es verdient, gleichermaßen behandelt zu werden und dazu zählt auch der kommunikative Umgang. Vlt. magst du wirklich nochmal näher schreiben, was du unter kaputt verstehst.     

Liebe Grüße, FlyingDog 


Implord 
Beitragsersteller
 15.10.2015, 16:53

Ich kann es selbst nicht genau sagen. Also, auf dem Papier ist der Mensch um den es jetzt direkt geht manisch depressiv. Aber es ist mehr daran, es ist die Art wie er redet, sich verhalt, die Art wie er auf einen wirkt. Er wirkt schlicht und einfach kaputt...

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FlyingDog  15.10.2015, 17:01
@Implord

Danke, das du dich dazu nochmal rückgemeldet hast...👍     

Ich denke das der Ausdruck Kaputt recht unglücklich für eine Erkrankte Person gewählt ist, kannst du mir da zustimmen? 

Es ist nunmal eine erkrankte Person mit einer manischen Depression und in erster Linie sollte mit dieser erkrankten Person gesprochen werden, wie man es selbst auch von Anderen erwartet. 

Wie man am besten mit einem manisch depressiv erkrankten umgeht, würde ich dir gerne in einem Link aufzeigen, da der Text einfach zu lang ist und hoffe, das es für dich in ordnung ist... 

http://dgbs.de/service/dgbs-newsletter/newsletter-oktober-2013/drei-regeln     

Liebe Grüße, FlyingDog 

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Implord 
Beitragsersteller
 15.10.2015, 17:39
@FlyingDog

Vielen Dank. Ich werde die Ratschläge ausprobieren und ich denke, es wird helfen. Die Person, von der ich reden, ist bei weitem nicht so extrem, wie im Text geschildert.

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Was heist den "kaputt"? Viele Menschen die meinen sie hätten "psychische Probleme" wollen eben nur Aufmerksamkeit. Wenn ich das merke stumpfe ich im Gespräch ab. Dann gibts nur die Knallharte Wahrheit. Wenn jemand wirklich am Ende ist (und das merkt man) gebe ich ein wenig acht auf meine Aussagen. Lügen tue ich definitiv nicht sondern versuche die Wahrheit etwas auszuschmücken.


Implord 
Beitragsersteller
 15.10.2015, 16:54

Heißt jetzt konkret?

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