Wie gehe ich mit der ganzen Freiheit um?
Hallo zusammen,
seit einer Weile beschäftigt mich die Idee "nach frei kommt verloren". Ich bin einerseits froh, dass ich (Jahrgang '88) liberal und frei aufgewachsen bin - weder politisch noch religiös. Andererseits habe ich das Gefühl, zuviel Freiheit zu haben. Man hat mir und meiner Generation eingetrichtert "Du kannst sein was Du willst, Junge - Hauptsache, Du bist glücklich". Aber niemand hat mir gesagt, wie ich mit der ganzen Freiheit umgehe, wie ich überhaupt herausfinde, was mich glücklich macht. Und, ob glücklich sein ein realistisches und erstrebenswertes Ziel ist (und nicht doch vielleicht etwas zu romantisch - im Sinne von unrealistisch?).
Will heißen: Ich bin in der Blütezeit meines Lebens und trödel irgendwie nur rum, weil ja gefühlt alles immer möglich, alles immer da und immer verfügbar ist (mal von den Lieferengpässen und der Pandemie abgesehen). Ich lebe im absoluten Überfluss. Dadurch verliert irgendwie alles an Reiz. Wenn ich alles haben und machen und alles und jeder sein kann, macht es das doch auch irgendwie langweilig. Oder?
Ich weiß also irgendwie nicht, was ich machen soll mit der ganzen Freiheit. Habe ein bisschen Angst, dass ich meine Zeit einfach vertrödel.
Wie geht's Euch damit?
5 Antworten
Na ja, du musst es eben herausfinden. Du kannst dich bei niemandem erkundigen, was dein Weg ist, weil die anderen ja selber auch Suchende sind.
Ich habe mich zu Beginn meines Berufslebens auch schwergetan, als ich einfach zum Unterrichten ins kalte Wasser geworfen wurde. Und dann auch noch an der Uni. Niemand hat mir gesagt, wie ich ein Seminar aufziehen sollte. Das musste ich mir alles selber abschauen bzw. in hochschuldidaktischen Seminaren nebenbei erlernen. Und währenddessen bin ich natürlich immer wieder auf die Schnauze gefallen.
Einmal habe ich einen Kollegen gefragt, wie er bei diesem und jenem vorgehe. Er lächelte einfach und sagte: Mach einfach. Das war befreiend. Denn die Botschaft war: Du bist genug. Du musst nicht andere nachmachen. Sei einfach du und finde heraus, wie es für dich stimmt.
such dir job mit überstunden wenn du deiner freiheit überdrüssig bist. jedenfalls der rest der menschheit findet freiheit richtig richtig geil
Sinn ist das Glück. Aber im Konsum ist kein langfristiges Glück zu finden. 1000 Möglichkeiten sind nur eine Liste von Ablenkungen und Rollen, die wir spielen können, um etwas zu beweisen. Die Vergänglichkeit und den Schmerz darüber hält das nicht auf. Das ist die Krankheit. Gesund werden ist Glück.
Das sei momentan das beste zum Thema .
Es kommt aber im Juli eine überarbeitete Fassung raus , die werde ich mir dann kaufen . Mir wurde es von einer befreundeten Diplompsychologin wärmstens empfohlen .
Ach übrigens - einer meiner wichtigsten Lebensleitlinien stammt von Carl Zuckmayer:
Der einzige Weg zu Glückseligkeit auf Erden liegt für den Menschen im Bewusstsein seiner Produktivität .
Menschen , die " machen " sind immer um Längen " geerdeter" , als die , die grübeln und denken .
Mir geht ziemlich gut damit.
Denn ich bin frei. Ich kann entscheiden wohin ich gehe, ich kann entscheiden was ich beruflich mache, ich kann entscheiden was ich esse, ich kann entscheiden wie ich meine Freizeit gestalte, ich kann entscheiden wohin ich will und wo ich leben möchte.
Und somit kann ich mein Leben so gestalten, dass ich glücklich bin.
Cool, danke!