Wie findet ihr Hobbysegler das Segeln?

4 Antworten

Segeln kann man auf viele verschiedene Arten:

Du kannst Führerscheine machen und selbst fahren oder du kannst wo mit fahren. Du kannst mit kleinen Booten (Jollen) auf Binnengewässern segeln und du kannst am Meer segeln. Dort an einer abwechslungsreichen Küste wie Kroatien oder Griechenland mit vielen Inseln und Buchten oder lange Fahrten über die offenen Meere machen. Du kannst ein Boot mieten/chartern. Von einem eigenen Schiff über 10Meter würde ich am Anfang abraten. Hohe Liegekosten, Versicherungen, Wartung kosten viel Geld, welches du sorgloser in Chartergebühren investieren kannst.

Segeln ist gefährlich! Gegen Stürme kann man sich absichern, indem man Wetterberichte aufmerksam beobachtet. Die große Gefahr ist, dass dich die Leidenschaft nach dem Meer, den Winden, den türkisfarbenen Buchten packt und nicht mehr loslässt! :-)
Es gibt ein Buch für Einsteiger, welches dich zum Küstenpatent inklusive Funkprüfung führt und die Praxis des Segelns inkl. Navigation und notwendige Bootskunde vermittelt:
"Kroatisches Küstenpatent & Skippertraining - Das Handbuch für Einsteiger".

www.czaak.at

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Skippertrainer, Ausbildner und professioneller Yachtskipper;

Ich bin in jüngeren Jahren gern gesegelt, wenn auch aus finanziellen Gründen nicht gerade in der Karibik, sondern in der Ägäis und vor Jugoslawien (das gab es damals noch)

Ja, natürlich gibt es diese einsamen Buchten, die von Land aus nicht zugänglich sind und die man nur von See erreicht. Es gibt zauberhafte kleine Hafenstädtchen in denen man mitten im Leben liegen kann, nur ein paar Meter vom Restaurant entfernt, und es gibt auch Anlegeplätze im Nirgendwo, wo man nur ein paar Seevögel hört und ab und zu platscht ein Fisch.

Hier höre ich jetzt mal auf, sonst gerate ich in's schwärmen.

Wenn Du anfangen möchtest zu segeln, mach zuerst mal die Sportbootführerscheine Binnen und Küste (zusammen etwas billiger) Und dann einen Segelschein, eine Segelschule gibt es fast in jeder Stadt. Das geht aber auch im Rahmen eines Segeltörns in Holland (Ijsselmeer), auf der Ostsse oder im Mittelmeer. Das ist zwar teurer aber man hat dabei Urlaub und das geht etwas "spielerischer" vor sich.

Danach macht es einen Haufen Sinn, mal ein/zwei Skippertrainings zu besuchen. Auch das gibt es im Rahmen eines Urlaubstörns.

Tja, und dann suche man sich eine geeignete Crew (mindesten 4 Personen) und chartere ein Boot! Ja, natürlich kann man auch ein Boot kaufen. Ich habe an Bord eines Segelbootes ein hübsches Messingschild gesehen: "Unser Boot ist ein großes Loch im Wasser, in das wir all unser Geld werfen!" ... und das sagt etwas aus. NOCH ein Hobby braucht man nicht!

Wenn Du noch Fragen hast - gern.


RobertoAssas 
Beitragsersteller
 16.01.2025, 18:02

ich wollte den sbf binnen und See machen und seit neuestem braucht man wohl auch eine Funkerausbildung. Alles in allem sind die Kosten aber überschaubar was zumindest den Papierkram angeht.

Der große Traum ist wirklich mal auch übers Meer zu fahren. Ich dachte die Route von Spanien zu den Kanaren. Natürlich erst viel später wenn man Erfahrung gesammelt hat. Alles in allem interessiert mich vor allem die negativen Seiten. Ich Frage mich ob es in diesen dicht besiedelten Zeiten überhaupt noch solche Orte gibt die "einsam" sind oder ob sogar auf dem Meer Stau und Tourismus dominieren. Wie es ist tagelang einfach nur auf seinem Boot zu leben, ob es beengt ist, oder auch langweilig, ob Meerestiere eine ernsthafte Gefahr darstellen, ob die Kosten die so ein Boot oder Yacht verursacht den Spaß an der Sache trüben. Wenn man an Land geht ohne jetzt in einen offiziellen Hafen zu fahren, wie schützt man sein Boot vor Diebstahl? Schließt man einfach die Tür ab und geht? Oder geht man für Spaziergänge an Land generell an den Hafen und mietet sich einen Platz?

ntechde  16.01.2025, 18:37
@RobertoAssas

Der Reihe nach: Das UKW-Seefunkzeugnis habe ich auch und das macht auch Sinn. Sonst bauen die Vercharterer einem das Funkgerät aus und wenn man es braucht steht man dumm da. Das ist heute auch sehr viel einfacher als früher, damals war mal eine Art "maritimes Postamt". Typische Prüfungsaufgabe: "Setzen sie über Norddeich Radio ein Schmucktelegramm Nr 1 mit folgendem Text ab und berechnen sie die Kosten". Das war die übelste Prüfung meines Lebens.

Zusätzlich macht auch die Prüfung für Seenot-Signalmittel Sinn.

Natürlich: Das ist der Traum beim Segeln - mit sich allein auf der See. Die Route von Spanien auf die Kanaren wäre jetzt nicht meine erste Wahl (teuer und überlaufen) aber ich hatte ein zauberhaftes Erlebnis auf der Reise von Hydra nach Kap Sounion: Leichte Brise exakt von hinten und dann im "Butterfly" über das Meer geschippert. Delfine spielten um uns herum.

Ja, es gibt negative Seiten:

  • Es ist teuer bis sauteuer! Vor 30 Jahren kostete ein Charterurlaub mit 4 Personen 10.000,- DM plus Futter, Taschengeld und Hafengebühren.
  • Ja, es gibt noch einsame Inseln. Die Kanaren allerdings nicht. Dann solltest Du Inseln ohne Fähr- und Flughafen aussuchen.
  • Natürlich ist es eng auf einem Boot. Es kann Dir passieren, dass Deine besten Freunde auf einem Törn vollkommen unbrauchbar sind und man sich nie wieder die Hand gibt
  • Es gibt Leute, die bei der Enge und auch bei dem Gefühl von 1000 m Wassertiefe einen Koller kriegen.
  • Es gibt glückliche Ehepaare, die sich nach dem Törn umgehend scheiden lassen.
  • In einem Hafen haben die Nachbarn und auch der Hafenmeister einen Blick auf das Boot, Im Nirgendwo schließt man ab, aber entfernt sich auch nicht allzu weit. Ganze Boote werden selten geklaut, oft aber Bares, Kameras und Außenbordmotoren.
  • Allein oder zu zweit segeln? Naja, das kann richtig anstrengend werden und Einhandsegler sind ein besonderes Völkchen. Glücklich, wer eine eingeschworene Crew von 4 bis 6 Personen findet!

Ich möchte Dir zum "Lust machen" ein Buch empfehlen: "Phönizische Reisen mit der Mike Dull" von Benoni Junker:

https://www.amazon.de/Ph%C3%B6nizische-Reisen-Mike-Dull-Benoni-Junker/dp/3768806367

RobertoAssas 
Beitragsersteller
 16.01.2025, 18:48
@ntechde

Wie funktioniert eigentlich eine Grenzkontrolle wenn man Ländergrenzen übers Meer überquert?

Danke für den Buchtipp!

ntechde  16.01.2025, 19:03
@RobertoAssas

Wenn man ein Staatsgebiet wechselt (Also Beispielsweise von einem Hafen in Griechenland in einen Hafen in der Türkei reist) wird es aufwendig. Das nennt man "einklarieren". Dann geht man zum Hafenamt, meldet sich an, bezahlt eine mitunter heftige Gebühr und wartet dann an Bord, bis der Zoll kommt. Haben die gute Laune, hilft ein Ouzo und wenn die schlechte Laune haben, hilft bares oder gar nix mehr!

(Das liest Du in dem Buch von Benoni Junker!: Der hat aber die Hardcore-Variante gewählt und ist von Syrien nach Israel gesegelt! Möglich ist das noch heute - wenn man Zeit, Geld und Nerven aus Kruppstahl hat!)

Ich habe das immer vermieden! Bis zu dem Tag, als ich mich beim Navigieren verpeilt habe und (aus giechischen Gewässern kommend) fröhlich in einen verbotenen türkischen Militärhafen eingesegelt bin. Falls noch nie ein Seegeschütz auf Dich gezielt haben sollte: Es ist ein Erlebnis! Ich werde heute noch damit aufgezogen!

Segeln ist ein toller Sport! Oder eine wunderbare Freizeitbeschäftigung. Wenn ein See und optimalerweise ein Segelsportverein in deiner Nähe liegt, kostet es weder viel Zeit noch viel Geld. Segeln lernen ist nicht sehr teuer. Kann ich nur zu raten.

Wenn du allerdings eine eigene 12-Meter-Yacht dein eigen nennen willst, kostet es schon einiges.

Ich bin weder Hobby- noch sonst ein Segler, ich war bloß zweimal in meinem Leben segeln. Einmal in der Karibik 😁 und einmal um Korfu. Ist schon geil, und ich habe eine Weile mit dem Gedanken gespielt, einen Segelschein zu machen, um selbst mal ein Boot chartern zu können. Habe ich dann aber nicht gemacht.

Sicher braucht es ein gewisses Engagement. Und ich würde es sinnvoll finden, ein entsprechendes Gewässer in der Nähe zu haben.