Wie findet ihr den Film Oppenheimer?
Hallo, ich habe am Freitag Abend auf Amazon Prime den Film Oppenheimer geschaut. Also den neuen Film von Christopher Nolan der im Juli letzten Jahres raus gekommen ist, wo es um den Erfinder der Atombombe geht, die im 2. Weltkrieg von den Amerikanern über Japan abgeworfen wurde. Das war auch das erste Mal gewesen, dass ich den Film gesehen hab.
Ich fand den Film auch wirklich gut. Also ich finde der Film ist sehr spannend erklärt. Ich finde das ist auch ein sehr anspruchsvoller und komplexer Film. Alles in allem ist das für mich ein sehr gut gemachter Film. Von mir bekommt der Film 9,0 von 10 Punkte und ist für mich damit der beste Film aus dem Jahr 2023. Zumindest von den Filmen, die ich aus diesem Jahr bisher geschaut hab.
Ich stelle diese Frage, weil es mich interessiert, wie ihr den Film findet und auch der Grund warum ihr den Film so findet, würde mich auch interessieren. Und falls ihr den Film noch nicht gesehen habt und es dafür einen bestimmten Grund gibt, dann würde mich dieser auch interessieren.
20 Stimmen
5 Antworten
Ich fand den Film ausserordentlich unglücklich gemacht. Da waren viel zu viele Anekdoten. Es wurde krampfhaft versucht, irgendwelche Details von verschiedensten Physikern auch noch irgendwie in den Film zu kriegen, nur um denen auch noch die Ehre zu erweisen. Daneben fehlte die Zeit und Musse, die eigentlichen Kernthemen zu beleuchten.
Hier bei GuteFrage haben zwei Leute, die den Film gesehen hatten, gefragt, weshalb die Bombe auf Japan geworfen wurde und weshalb Oppenheimer einfach möglichst viele Menschen habe umbringen wollen. Wenn jemand gerade einen Film über Oppenheimer gesehen hat, sollte er doch nicht so eine Frage stellen! Gestern hat meine Tochter (17) von diesem Film geschwärmt. Ich fragte sie, ob sie wisse, weshalb die Amerikaner die Bombe auf Japan abgeworfen haben. Sie wusste es auch nicht.
Der Film erklärt das überhaupt nicht. Es wurde überhaupt nicht gezeigt, dass die Amerikaner im Krieg waren! Es wurde nicht gezeigt, was die Physiker über diesen Krieg dachten und was ihre Motivation war. In der Realität haben sie sicher regelmässig Radio gehört oder die Wochenschau gesehen. Das hätte man zeigen können. Und dann hätte einer sagen können, sein Bruder sei jetzt nach Deutschland gebracht worden. Und ein anderer hätte Verwandte in einem KZ gehabt. Und dann hätten sie die Nachricht vom D-Day erhalten und mitgefiebert und sich gefragt, ob sie jetzt die Bombe noch fertig bauen sollen. All diese Überlegungen fehlten völlig. Wer nicht aus anderer Quelle schon wusste, wie die Stimmung in den USA damals war und was Japan mit diesem Krieg zu tun hatte, weiss es nach dem Film immer noch nicht.
Ebenso fehlten die Probleme, die beim Bau der Bombe zu lösen waren. Immer, wenn über die Technik geredet wurde, wurde das Gespräch nach einem halben Satz von der halluzinierten Explosion unterbrochen, so dass es unmöglich war, einen Gedanken mitzukriegen. Und da gab es schon technische Probleme, die das Publikum hätte nachvollziehen können. Wenn z. B. Uran angereichert wird, besteht die Gefahr, dass dieses Uran von selbst eine Kettenreaktion beginnt und allen um die Ohren fliegt. Die Leute in Los Alomos wussten dies. Die Leute, welche das Uran anreicherten nicht. Das Militär wollte verhindern, dass die Leuten, die das Uran anreicherten, wussten, wie die Bombe funktioniert und dass sie eine Bombe bauen. Deshalb wurde ihnen lange Zeit nichts von dieser Gefahr gesagt. Die arbeiteten täglich mit hoch angereichertem Uran, das jederzeit hätte explodieren können, und sie wussten nichts davon.
Man hätte ja nur schon mal die Rechenmaschine zeigen können, die damals verwendet wurde. Die füllten ein ganzes Schulzimmer und leistete weniger als der kleinste Taschenrechner heute kann. Man hätte auch die Mädchen zeigen können, die die Rechnungen von Hand ausführten, als die Maschine noch nicht funktionierte.
Stattdessen sah man sämtliche Universitäten, an denen Oppenheimer mal war. Wozu? Man sah Gödel mit Einstein spazieren. Toll für Leute, die diese Anekdote kennen. Aber Gödel hatte nun wirklich gar nichts mit der Bombe zu tun.
Die Macher haben sich nicht gefragt, was sie eigentlich zeigen wollen. Könnte hier irgendjemand sagen, was an Oppenheimer besonders ist? Nicht am Film 'Oppenheimer'. Was war am Menschen Oppenheimer besonders? Weshalb war er der geeignete Leiter dieses Projektes? Was zeichnete ihn vor allen anderen aus? - Das wurde nicht gezeigt. Wenn nicht jedes Gespräch von der Halluzination der Atombombe unterbrochen worden wäre, wüssten wir dies jetzt.
Man kann durchaus ein kompliziertes Leben und gleichzeitig komplizierte Wissenschaft und die Situation im zweiten Weltkrieg in einen Film packen. Der Film 'Turing' macht das. Der Film Oppenheimer ist eine verpasste Chance.
Kenn ich halt einfach nicht. Werde ihn wahrscheinlich auch nicht sehen.
Ich steh voll darauf dass der Film sich Zeit nimmt und sich traut Bilder auch mal wirken zu lassen.
Ich kann aber auch verstehen dass andere Zuschauer sowas abschreckt. In Zeiten von tiktok ist es schon sehr anstrengend mehr als 5s Video ohne Schnitt zu sehen.
Gut gemacht, aber teilweise auch etwas dröge.
Den Hype verstehe ich nur bedingt.
Werde iu auch Nit, weil ich mir als Moveclip die Szene mit der Explosion der ersten Atombombe angeschaut habe.
Und trotz 135 Zoll und 4k und fetter Surround Anlage war das einfach nur öde.
Man kann einfach nicht mit konventionellen Mitteln die Explosion einer Atombombe simulieren.
Da fehlen halt einfach noch etliche Größenordnungen an Wucht.