Wie ergab sich die norddeutsche Diphthongisierung wie im engl. no, toe, etc. ?
1 Antwort
Im Niederdeutschen kann man mitunter zwei gegensätzliche Tendenzen wahrnehmen. Zum einen fehlen zwar dem Niederdeutschen einige standarddeutsche Diphthonge (bi statt bei, Is statt Eis, Hus statt Haus (daher auch -husen als Ortsname), Für statt Feuer usw.), aber es gibt auch im Westfälischen die sog. Westfälische Brechung.
"(...) „Westfälischen Brechung“, der Diphthongierung der alten Kurzvokale in offener Silbe wie in iäten ‚essen‘, wieten ‚wissen‘, iems ‚Ems‘, uapen ‚offen‘, Fuegel ‚Vogel‘ genannt. In einigen Gegenden werden auch die Langvokale – wie auch im Ostfälischen – diphthongiert. Triphthonge kommen vor."
Ein westfälischer Satz sieht z.B. so aus: "Bi Kleimeyers Liets an’n Biärge was fröer ne olle Besmoder, de aal tain Jaore lam was un kinnen Trat mäer gaon kon."
Einerseits hat man das "bi" (mit Monophthong), andererseits diphtongiert man aber auch, "tain" (zehn, mit Diphthong). Weiter im Norden kann es aber auch wieder etwas anders aussehen. Der westfälische Dialektraum umfasst u.a. das Münsterland, weiter im Osten (an der Weser, so etwa ab Hameln) wird/wurde schon ein wenig anders gesprochen im Dialekt.
In Hameln liest man an den alten Häusern u.a. "der weete" (der wisse) und "bi den Koppen" - aber auch "tau" (zu) mit Diphthong. Ist also recht kompliziert, und je nach Zeit und Gebiet ein wenig unterschiedlich.