Wie denken Japaner und Italiener über ihre Geschichte?

4 Antworten

In Italien hat man erst vor wenigen Tagen mit viel Opferpathos der Italiener gedacht, die bei Kriegsende in Istrien von kommunistischen Partisanen umgebracht wurden. Angeblich waren es tausende. Je rechtsgerichteter die Politiker sind, um so höher werden in ihren Reden die Opferzahlen. Dabei wird nie erwähnt, dass es in Wirklichkeit nur einige hundert Tote waren und dass viele von ihnen wegen Kriegsverbrechen hingerichtet wurden. In den italienischen Konzentrazionslagern in Slowenien waren vermutlich 100.000 Menschen ermordet worden. Das wird in Italien nicht erwähnt.

Das Bündnis mit Deutschland haben wohl wahrscheinlich alle Länder (vielleicht mit Ausnahme von Österreich) ganz schnell vergessen.

Die meisten Japaner wissen nicht einmal, was ihr eigenes Land im Zweiten Weltkrieg getan hat. Egal, ob es das Massaker von Nanking, der Tod von Millionen chinesischen Zivilisten oder allgemein der Umgang mit der Kolonialbevölkerung war.
Nachdem die beiden Atombomben abgeworfen waren, war das alles vergessen und Japan das Opfer.

Nun ja, eben ein Volk, bei dem die Ehre eine außergewöhnlich hohe Rolle spielt. Und der Einsatz gegen Atomwaffen ist nichts schlechtes.

Viele wissen zwar, dass Japan und Deutschland Verbündete waren, aber da hört es auch auf.

Das, was bei uns das Hakenkreuz ist, hat dort und in Süd- und Ostasien allgemein eine andere Bedeutung (dort kommt es ursprünglich auch her). Aber genau wie wir hier eben europäisch-westliche Geschichte lernen, lernen Japaner eben Geschichte, die ihren Raum betrifft. Ich schätze, man kann ihnen also zumindest nicht verdenken, dass sie den Zweiten Weltkrieg in Europa nicht wirklich kennen. Genauso lernen wir hier ja praktisch gar nichts über den Pazifikkrieg.

Es gibt eben nur wenige Länder, die ihre Kriegsverbrechen, oder sogar Genozide anerkennen.

Deutschland wurde dazu anfangs gezwungen. Sei es durch direkte Konfrontation (gibt unzählige Fotos von Deutschen, die durch Konzentrationslager oder allgemein an Leichenbergen vorbeilaufen mussten, damit sie auch ganz sicher wussten, was passiert war und ein Gefühl dafür bekamen, um was für Dimensionen es ging) oder durch die Nürnberger Prozesse (wobei es solche auch in Tokio gab, das Kriegsende in Japan und die Zeit danach ist ehrlich gesagt recht interessant).

Aber mit dem wahrscheinlich größten Verbrecherstaat in der Geschichte möchte wohl kein anderes Land in Verbindung gebracht werden.

Die Italiener haben sich jedenfalls recht schnell von allem distanziert und ihren Duce erschossen und die Leiche an einer Tankstelle aufgehängt.


Schlumpfmumpf  16.02.2021, 05:05

Na ja, nicht „die“ Italiener! Es gab und gibt in Italien immer noch genug Neofascisti, die ihren „Duce“ toll finden! Er hat sogar ein Mausoleum in seiner Geburtstag Predappio!

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Kann man nicht vergleichen.

In Japan wird die eigene Weltkriegs-Geschichte nur aus militär-historischer Sicht betrachtet. In der italienischen Schule wird hauptsächlich die Politik während WW2 beigebracht (Unterschied Deutschland/Italien Faschismus)+ ein starker Fokus auf die ehemalige Kolonie Lybien.