Wie beschreibt man im Lebenslauf den folgenden Zeitabschnitt?

3 Antworten

Berufliche Neuorientierung. Hier kannst Du dir noch ein paar Anregungen holen:

http://www.karriereakademie.de/karriereblog/arbeitslosigkeit-im-lebenslauf-15-formulierungen

Ich habe vor langer Zeit in der Personalberatung gearbeiteit - hier ein paar Tipps:

Eine Bewerbung ist Werbung für die eigene Person. Wenn man z.B. einen Burnout oder ähnliches erlitten hat - das keines Falls in der Berwerbung oder im Vorstellunggespräch erwähnen. Sich dahingehend überlegen wie das auf den gewünschten Arbeitergeber wirkt z.B.:

Burnout - Mitarbeiter ist nicht belasstbar. Psychische Erkrankung - Mitarbeiter ist nicht belastbar etc.

Indem Fall ist es besser, sich eine gute plausible Geschichte ausdenken z.B. ich habe mir eine berufliche Auszeit genommen - um für einen definierten Zeitraum mich mehr um meine Familie zu kümmern oder mich beruflich neu zu orienten oder die Welt zu bereisen - oder habe als Selbständiger / Freiberufler gearbeitet etc.

Wie gesagt eine Bewerbung ist Werbung für die eigene Person. Es geht darum sich so gut wie möglich (ohne Übertreibungen) zu verkaufen, Sachverhalte zu beschönigen oder wegzulassen ist da manchmal zielführend - und manchmal auch Lügen. Die Alternative: man ist absolut ehrlich - aber arbeitslos.


althaus 
Beitragsersteller
 30.05.2016, 13:58

Danke. Ich war ehrlich gewesen und habe im Gespräch Burnout angegeben. Leider wie du schon schreibst, war ich deswegen auch erfolglos. Nach 4 Jahren arbeitslos habe ich dann die Rente eingereicht. Zunächst wurde sie abgelehnt. Der zweite Antrag ein Jahr später aber angenommen. Jetzt sind schon 11 Jahre vergangen. Wenn ich in 2 Jahre wider Erwarten keine Verlängerung bekommen sollte, muss ich in der Bewerbung eine Zeitspanne von 13 Jahren füllen. Das wird schwierig. Bin nach 21 Berufsjahren stark erkrankt. Ich habe Karriere gemacht und daher einen sehr guten Lebenslauf, jedoch unterbrochen vom Burnout. Wie könnte man die 13 Jahre füllen? Hätte noch 15 Jahren zur Rente.

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Caithness  30.05.2016, 18:45
@althaus

Die Vorbehalte gegen Bewerber mit psychischen Vorerkrankungen sind einem Unternehmen doch nicht zu verdenken. Natürlich hat ein Arbeitgeber die Befürchtung, dass ein Mitarbeiter über einen längeren Zeitraum ausfällt oder nicht belastbar ist.

Dieses nicht falsch verstehen - ich bin davon überzeugt, dass in der heutigen Zeit, jeder von Depressionen und/oder Burnout betroffen sein kann.

Dennoch bin ich der Meinung, dass sich Viele von der zum Teil vorhanden romantischen Vorstellung eines Arbeitsverhältnisse distanzieren sollten.

Denn in letzter Konsequenzen ist ein Arbeitsverhältnis doch nichts anderes als eine reine Geschäftsbeziehung. Für X Geld die ein Unternehmen seinen Angestellten zahlt, erwartet es Y Leistung.

Spätes dann, wenn man selbst ein kleines Unternehmen gründet mit ein paar Beschäftigten, wird man diese Rechnung aufstellen. Und die Ängste vor dem Ausfall eines Mitarbeiter werden dann auch sehr präsent - sofern dieser Ausfall die Exitenz meines kleinen Unternehmen gefährdet.

Zurück zum Lebenslauf - 13 Jahre sind natürlich ein langer Zeitraum den es zu überbrücken gilt.

Eine Möglichkeit wäre z.B. eine 4 jährige berufliche Auszeit aus privaten Gründen (im persönlichen Gespräch kann man familiäre Gründe nennen),  anschliessend 1 Jahr Phase der beruflichen Neuorientierung (so bezeichnet man auch am besten Zeiten der Arbeitslosigkeit) und eine 8 jährige berufliche Selbstständigkeit in einem Bereich der mich für die angestrebte Position nicht kompetenter macht (Achtung: ansonsten arglistige Täuschung die den Arbeitgeber u.U. zur Einstellung bewegte).

Hier noch ein Link zum Schummeln in Lebensläufen und mögliche Konsequenzen bei arglistiger Täuschung: http://www.zeit.de/karriere/beruf/2011-03/arbeitsrechts-schummeln-vita

In dem Artikel wird deutlich, dass eine Täuschung, die mich für eine angestrebte Position in einem Unternehmen nicht kompetenter erscheinen lässt bzw. für meine spätere Tätigkeit irelevant ist - keine Konsequzenen zu folge hat.(...)Die Täuschung muss also ursächlich für das Eingehen des Arbeitsverhältnisses gewesen sein(...)[Quelle: zeit.de siehe Link]

Das geschriebene bassiert auf meiner Erfahrung und meiner Vita:

Handwerkliche Ausbildung und Tätigkeit (Stadtwerke), kaufm. Ausbildung, siebenjährige Selbstständigkeit im Versicherungsbereich (u.a. Allianz) mit Unterbrechungen, Phase der beruflichen Neuorientierung (das regte in Vorstellungsgesprächen immer zum Schmunzeln an ;), Ausbildung als Informatiker, zweijährige selbstständige Tätigkeit als Informatiker u. Monteur (im Lebenslauf nur als Informatiker), Berater im IT-Qualifizierungsbereich, Personalberater für den Bereich IT (Kunden u.a. Vodafone, O2, Henkel) und endlich angekommen: IT-Berater bei einem kleinen, mittelständischen Unternehmen für Softwareentwicklung (Kunden u.a. Loreal).

Mein Lebenslauf weist einige Lücken und viele berufliche Stationen auf (und nicht alle habe ich genannt - allein im handwerklichen Bereich drei Unternehmen) die ich zum Teil "aufgebügelt habe".

Und in keinem Bewerbungsgespräch (und ich habe nicht viele zwischen den Jobwechsel führen müssen) hat man sich daran gestossen, dass die lange Zeit der Selbstständigkeit (zusammen über neun Jahre) nicht nachweisbar sind.

Eine letzte Empfehlung, wenn der berufliche Wiedereinstieg notwendig sein sollte: es ist einfacher mit einem nicht so gradlinigen Lebenslauf bei KMU's (kleine u. mittlere Unternehmen) ein Anstellung zu bekommen.

Ich drück die Daumen für die Rentenverlängerung!

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Von-bis war ich aufgrund einer schweren Erkrankung in ärztlicher Behandlung und Rehabilitation.


Caithness  29.05.2016, 20:26

Ja Prima. Das kannst du schreiben wenn du dir ein Bein gebrochen hast.

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user89467  29.05.2016, 20:39
@Caithness

Nein, das schreibt man auch, wenn man eine schwere Krankheit, wie zum Beispiel Krebs, überstanden hat. Und auch jede andere schwere Krankheit, die man überwunden hat, kann man so angeben.

Der Mensch ist schließlich nicht gefeit vor solchen Dingen. Wer meint, er ist Siegfried, ist auf dem Holzweg.

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Caithness  29.05.2016, 20:51
@user89467

Ja eine schwere Erkrankung wie Krebs kann man vielleicht noch schreiben. Aber dann schreib mal in deinem Lebenslauf schwere psychische Erkrankung und psychatrischer Klinikaufenthalt.

Man muss auch nicht meinen man ist Siegfried :)) Es reicht aber völlig aus, wenn mein Wunscharbeitgeber nur die leiseste Befürchtung hat, dass ich Aufgrund meiner "Vorerkrankung" ausfalle oder nicht leistungsfähig bin.

In dem Fall wird er sich ganz klar für einen anderen Bewerber entscheiden! ;)

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user89467  29.05.2016, 21:08
@Caithness

Dass man in dieser Ellenbogengesellschaft und mit dieser vorherrschenden "nur-wer was leistet, zählt-als-vollwertiges-Mitglied-der-Gesellschaft"-Mentalität nicht mit seelischen Erkrankungen kommen darf, ist kein Geheimnis.

Dieses arrogante Denken wird aber auch mal dem arrogantesten Chef und Personaler auf die Füße fallen.

Es sind nämlich viele davon überzeugt, sie seien Siegfried!

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Caithness  29.05.2016, 20:39

Prima Empfehlung von Karrierebibel.de: ...Doch Unwahrheiten sind in einer Bewerbung ein absolutes No Go...

Dann schreib einer mal, ich war vier Jahre arbeitsunfähig aufgrund starker Depressionen. Im Bewerbungsgespräch erzähle ich dann, aufgrund des psychiatrischen Klinikaufenthaltes und der anschliessenden Therapie bin ich völlig genesen und jetzt absolut belastbar.

Welcher Chef, Vorgesetzter, Personalleiter möchte diesen Bewerber einstellen?

Keiner!

Aber im Lebenslauf immer schön ehrlich sein :)

Meine 30jährige Beruferfahrung sieht da ein wenig anders aus...

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