Wie beschreiben Muslime das Schicksal (Kismet)?

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Das Wort Kismet (qisma) gibt es im Qur’an nur 3x - im Sinne von Versorgung, eine der anderen Bedeutungen dieses Wortes. das ist eigenartigerweise das hierzulande geläufige Wort für Schicksal, obwohl es im Qur’an nicht in der Bedeutung Schicksal verwendet wird. Das hat wohl mit Karl May zu tun. Auf ihn geht auch die irrige Vorstellung zurück, dass der Muslim schicksalsergeben sei, indem er von vorn herein davon ausgeht, dass er ja gar nichts dagegen tun könne - Kismet eben.

Ein anderes Wort ist maktūb, etwa „Geschriebenes“, also was schon geschrieben ist. Das Wort kann aber auch wörtlich einfach Brief bedeuten. Aber es kommt nur 1x im Qur’an vor, d.h. in der Bedeutung „aufgeschrieben“ (bzgl. Thora und Evangelium). Analog ist das auch mit dem Wort kitāb mit derselben Konsonsonantenwurzel KTB für alles geschriebene. Kitāb heißt zumeist Buch, wird an 3 Stellen aber ähnlich wie maktūb verwendet.

Das Wort, was aber im Qur’an sogar eine eigene Sure hat (Sura 97), ist qadr, was auch mit „Bestimmung“ oder „Vorbestimmung“ übersetzt werden kann. Als Substantiv mit Artikel (al-qadr - so auch der Name der 97. Sura) genau in diesem Sinne, was ja auch eine Art Schicksal ist, ist dieses Wort ebenfalls nur 3x genannt, allesamt in der 97. Sura. Und diese ist zwar kurz aber von zentraler Bedeutung. Hier ist was nachzulesen, auch was es mit Schicksal an sich auf sich hat im Gegensatz zur passiven Schicksalsgläubigkeit, die spätestens seit Karl May in den Köpfen geistert:

http://www.eslam.de/begriffe/s/schicksal.htm

Meint du "Kader"?. Also einer der sechs Säulen des Iman ist es ja an "Kader" also an Schicksal zu glauben.