Weshalb ist die Standorttheorie von Weber nicht mehr ausreichend für die Standortentscheidung?

1 Antwort

Webers Theorie bezieht hauptsätzlich nur die drei Faktoren der Transportkosten, der Arbeitskosten und des Agglomerationsvorteils mit ein. (Agglomeration bedeutet soviel wie die Anhäufung von Betrieben, wobei durch kooperation Vorteile entstehn.. wikipedia weiß da bescheid ;) )

Natürlich gibt es weitaus mehr Faktoren die eine Rolle spielen. Vorallem sind das heutzutage kulturelle, moralische und politische. Weber geht als Grundannahme davon aus dass ein einheitliches wirtschaftliches und politisches system vorliegt, also gleiche Steuern etc.. Das ist ja nicht wirklich der Fall. Genau sowenig wie die Annahme dass überall ein Arbeitskräfteangebot herrscht.

Ausserdem geht Weber von einem "homo oeconomicus" aus ..d.h. von einem menschlichen Verhaltensmodell das besagt der Mensch wäre ein Gewinn- und Nutzenmaximierer, der über alles informiert sei. (Heutzutage zur Zeit des Internets rücken wir ein stückchen näher an dieses Modell). In der Theorie wird also das Wissen über Materialstandorte und Konsumorte vorausgesetzt.

Da in unserer Zeit auch Dienstleistungsunternehmen eine immer größere Rolle spielen, ergibt sich mit Webers Theorie auch ein Problem... für Dienstleistungen werden keine materiellen Rohstoffe benötigt (aufjedenfall nicht in der Art wie sie in der Industrie gebraucht werden) Die Theorie ist also für Dienstleistungsunternehmen nicht passend.

..man könnte warscheinlich noch deutlich mehr finden ..eine gute Zusammenfassung von Webers Theorie findet man meiner Meinung nach hier: http://www.fs-geographie.uni-kiel.de/fileadmin/download/hausarbeiten/grundstudium/humangeographie/BS_Wirtschaftsgeographie_-_Theorie_von_A.Weber_Thema_6.pdf

wenn du dir da die Grundannahmen von denen Weber ausgeht anschaust findest du sicher noch einige Punkte... und natürlich im Absatz "Kritik" ;)