Werksbesichtigungen..Sinn und Zweck

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Nicht alles was man tut bringt was. Besichtigungen anbieten oder nicht, da wird man schon die Gesamtheit der Maßnahmen sehen müssen ob die Einbettung von Besichtigungen eine Vorteil bringt.

Was nützt es einem Maschinenbauer im internationalen Geschäft, dass er in Deutschland eine Kegelgruppe durch sein Werk führt? Der hat vermutlich keinen Nutzen, sondern nur enorme Kosten. Das machen Unternehmen aber auch. Es ist manchmal auch eine rein emotionale Sache. Eine Belegschaft die stark über die Marke sich identifiziert und eine Unternehmensleitung auch, die zeigen gern was sie tun und machen.

Porsche bietet vermutlich nicht nur in ihrem neuesten Werk Besichtigungen an. Ein hoch modernes gläsernes Werk. Da war es zum Programm gehörig, die Öffentlichkeit wissen zu lassen: Hier wird durchsichtig gearbeitet, in der Fabrikation und überall. Zur gleichen Zeit wurden in Stuttgart und Heilbronn Ermittlungen gegen Mitarbeiter geführt, die ihren dortigen Arbeitgeber betrogen haben und damit m.E. sogar die Marke beschädigt haben.

Ritter Sport Schokolade hat extra ein Museum auf das Werksgelände gestellt. Klar, auch mit kleinem Fabrikverkauf. Man war sich bei den Besichtigungen wohl nie ganz sicher gewesen ob das wirklich so toll sei. Dafür wurde dann ein Film produziert, der das Informationsbedürfnis von Konsumenten über Unternehmenshistorie, Anbau von Kakao im Allgemeinen und Einkaufspolitik von Ritter im Speziellen, sowie die Herstellung zeigt. Übrigens so gut gemacht alles, eine Besichtigung kann das nicht bieten, was dieser Film darstellt. Hier war es m.E. der Druck der Nachfrage, das Kundeninteresse dem man hier gefolgt ist.

Auch Führungen in einem Erkundungsbergwerk für die atomare Endlagerung werden gemacht. Dabei geht es tatsächlich um Werbung. Hier nutzt man jeden Kanal um die eigene Informationspolitik nach außen zu tragen. Dabei geht es um die Beeinflussung der Stimmung in der Region und darüber hinaus.

Autostadt VW, ob es so geworden ist, keine Ahnung, ursprünglich geplant war, dass man sein eigenes bestelltes Auto vom Band laufen sieht. Bei der Geburt sollte man dabei sein. Gerade hier in der Region Braunschweig/Wolfsburg hat die Marke einen hohen Stellenwert. Konzern, Belegschaft und große Teile der Bevölkerung sind im Sinne des Marketings positiv verwoben. Negativ leider auch, dass sind dann Dienstwagengeschichten usw.

Es werden Arbeitsbedingungen und Produktionsbedingungen gezeigt. Der Aufwand der mit Umweltschutz verbunden ist, wenn Du nur an die Mülltrennung denkst. Die öffentlichen Besichtigungen zeigen Transparenz. Wie weit die allerdings wirklich geht ist immer im Einzelfall zu sehen. Was hier alles von und über das Atommüllendlager erzählt wird, allein von der Betreiberseite/Genehmigungsbehörde, da schlägt man die Hände zusammen. Vor etwa 30 Jahren kannte ich Fotos von verkippten Behältern mit atomarem Müll. Die hat natürlich auch nie eine Führung besucht. Erst als jetzt das ganze nicht mehr geleugnet wurde.

Es ist ein langfristiger Weg sich über Besichtigungen eine eigene Öffentlichkeit zu schaffen. Unter dem Strich kann man damit sämtliche Ziele die für das Marketing formuliert wurden auch transportiert werden. Man hat eine Gruppe von Menschen im Werk und die wollen etwa 45 Minuten oder 90 Minuten Informationen. Wer diese Zeit gut nutzt, der gewinnt Multiplikatoren.


Macay 
Beitragsersteller
 25.02.2015, 16:06

Danke für die ausführliche Antwort! Hat mir geholfen! Schönen Abend wünsche ich dir noch!

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Kommt ganz drauf an, wer da besichtigt. Für Schulklassen hat es z.B. den Zweck, dass sich die Schüler dafür interessieren und sich dort für Ausbildungen etc. bewerben. Wenn Kunden das Werk besichtigen, kann die Firma z.B. zeigen, wie gut und qualitativ dort gearbeitet wird...


Macay 
Beitragsersteller
 25.02.2015, 16:06

Danke für die Antwort und eine erholsamen Feierabend! :)

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Zuerst einmal ist es Mehrarbeit für das Unternehmen.

Man muss als Unternehmer/in die genauen Ziele und Zielgruppen formulieren.

Wer soll das Unternehmen besichtigen und zu welchem Zweck?

a) Schulklassen, um so evtl. neue Auszubildende zu rekrutieren?

b) Ortsansässige Vereine, um das Portfolio des Unternehmens im direkten Umfeld bekannter zu machen (also, "Auf gute Nachbarschaft")

c) Kunden, mit denen man die Geschfäftsbeziehung intensivieren möchte?

Grundsätzlich finde ich Betriebsbesichtigungen sowohl von der Unternhemerseite, als auch als Besucher höchst spannen und informativ.

Aus marketingtechnischen Gründen sind PR, als auch öffentliche Wahrnehmung an erster Stelle zu sehen.

Hallo, du musst die Besichtigungen unter dem Aspekt "Werbung" betrachten.

Bei manchen Firmen musst du dafür zahlen, bei anderen bekommst du noch Geschenke. Das ist jedoch die Strategie jeder einzelnen Fa. Die Einen machen sich besonders edel und kostbar, die Anderen zeigen sich generös.

Das haben aber die Werbefuzzis ausgeknobelt.


Macay 
Beitragsersteller
 25.02.2015, 16:07

Danke für die Antwort! Schönen Abend wünsche ich dir noch

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