Werden viele Hochsensible misanthropisch?

3 Antworten

Weiß ich nicht genau. Es gibt sicher misanthropische Hochsensible, die Menschen als böse, hinterhältig, egoistisch und verlogen sehen und deshalb die Gesellschaft von Tieren vorziehen.

Andererseits neigen Hochsensible auch zur Spiritualität und Empathie und das kann ein Weg sein mit Menschen klar zu kommen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – hab Psychologie studiert

Hallo Fischologie,

zu deiner Frage zuerst einmal eine Beschreibung von Wikipedia, was unter Misanthropie zu verstehen ist:

"Misanthropie charakterisiert eine Geisteshaltung, keine Handlungsweise. Ein Misanthrop muss weder gewalttätig, aggressiv noch arrogant sein, altruistisches Handeln ist bei ihm nicht ausgeschlossen. Die Misanthropie steht, trotz des etymologischen Anscheins, begrifflich nicht im Gegensatz zum verwandten Begriff der Philanthropie, mit dem im Allgemeinen eher die Handlungsweise als die Einstellung eines Menschen bezeichnet wird. Bei extremen Fällen von Abscheu dem Menschen gegenüber sondert sich der Misanthrop ab und führt ein Einsiedlerdasein. Diese selbst gewählte Isolation ist von pathologischer Menschenscheu zu unterscheiden, bei der trotz des Wunsches danach keine Nähe zur umgebenden menschlichen Gemeinschaft erreicht werden kann."

Wenn hochsensible Menschen sich zurückziehen, hängt dies oft mit Reizüberflutung zusammen. Die Umgebung ist ihnen z.B. zu laut. Oder sie sind bereits den ganzen Tag den verschiedensten Reizen und Stress ausgesetzt. Dann ist irgendwann der Akku leer und sie brauchen Ruhe. Auch können sie aus diesem Grund meistens nicht so viel unternehmen wie Normalsensible. Da viele Reize und diese den ganzen Tag bis zu Unternehmungen am Abend, den meisten Menschen nichts ausmachen, den hochsensiblen aber sehr wohl, werden sie oft missverstanden oder gelten als "Spaßbremsen", weil sie entweder nichts mehr unternehmen wollen oder frühzeitig gehen möchten. - So unverstanden, ziehen sie sich dann noch mehr zurück.
Es hängt auch häufig damit zusammen, dass hochsensible Menschen gar nichts von ihrer Hochsensibilität wissen und somit anderen nicht erklären können, warum sie sich zurückziehen wollen bzw. einfach mehr Ruhe brauchen.

Oft hören sie auch so Sätze, wie : "stell dich nicht so an" oder "du bist aber immer so überempfindlich". Ihre Wahrnehmung, wenn es zu viel wird, wird oft auch von anderen herunter gespielt und das bereits im Kindesalter bzw. sie mit ihrer Sensibilität nicht ernst genommen. Dann vertrauen sie ihrer eigenen Wahrnehmung nicht. Oder bekommen zu hören, dass sie sich doch einfach anpassen sollen. - Auch fühlen sie sich dadurch unterstanden oder sind sogar verunsichert.

Dies kann dann zu einem Rückzug von anderen Menschen bis hin zur Einsiedelei führen. Mit andere Menschen hassen, hat dies nicht zu tun. - Eher mit schlechten Erfahrungen und Verunsicherung.

Im Allgemeinen sind Hochsensible eher hilfsbereit bis hin zur Aufopferung. Sie tendieren durch ihr Einfühlungsvermögen in andere dazu, sehr früh dazu zu spüren, wann es anderen schlecht geht. - Sie spüren halt mit allen Sinnen intensiver, als andere Menschen. Das kann auch überlasten.

Ich hoffe, das hilft dir weiter.

Gruß
Angelique1

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Psychologische Beraterin für Hochsensibilität + Hochbegabung
Nein, ganz im Gegenteil. Gerade hochsensible haben in der Regel sehr viel Achtung vor allen Menschen und deren Unzulänglichkeiten. Misanthropisch wird man durch schlechte Erfahrungen mit Menschen, speziell, wenn es die Bezugspersonen sind. Ich habe mit sehr vielen Hochsensiblen zu tun. Noch keiner war davon misanthropisch. Obwohl sie zum Teil allen Grund dafür hätten Menschen zu hassen, nachdem was sie erlebt haben. Hochsensible tendieren eher dazu sich selbst für das Verhalten der Eltern zu verurteilen. Was es auch nicht leichter macht. Misanthropen findest du eher bei Menschen mit Entwicklungstrauma.
Woher ich das weiß:Berufserfahrung