Werde ich nie ein normales Leben führen?

Support

Liebe annoyingDaisy,

Du solltest Dir zusätzlich zu der Hilfe hier auf unserer Plattform auch noch Hilfe von außen holen. Es ist wichtig, eine Vertrauensperson zu haben, mit der man auch „in real“ darüber sprechen kann. Scheue Dich also nicht, nach noch weiterer Unterstützung zu fragen. Das kann ein guter Freund, ein Verwandter oder auch eine Vertrauensperson.

Überregional kannst Du Dich immer auch an die Telefonseelsorge unter 0800-1110111 oder 0800-1110222 oder im Chat auf www.telefonseelsorge.de wenden.

Herzliche Grüsse

Klaus vom gutefrage.net-Support

12 Antworten

Ich weiß was du meinst... hab das gleiche Problem... aber sieh es mal so: Was ist ein normales Leben? Ich wette dein Vater ist auch nicht Normal... jeder mensch hat seine Macken, Ecken und Kanten und gleicht keinem anderen!!! Kleiner Tipp mach dir eine Tabelle, schreib auf die eine Seite Sachen hin, die für das Ausgehen Sprechen und auf die Andere Contraste!!! Du wirst sehen, dass du dich bei den Contrasten immer wiederholst und es sehr viele Beispiele Dafür gibt. Also geh aus und lern neue LEute kennen. und wenn es dir nicht gefällt kannst du ja wieder gehen. ansonsten kannst du ja mit einer Freundin gehen, wenn dich eine besucht. Außerdem wirst du sicherlich auch bei deiner ausbildung auf nette Menschen stoßen.

Natürlich wirst du selbstständig leben. Damit dein Arbeitgeber dich trotz aller "Macken" gut bezahlt, brauchst du aber eine Spitzenausbildung. Sozusagen musst du deine Kommunikationsprobleme durch massive fachliche Qualifikation in deinem Interessengebiet kompensieren. Nach Ausbildung und einem Jahr Berufserfahrung gehst du also zur Uni, wenn möglich zur Fern-Uni, und studierst dein Fachgebiet. Falls die Ausbildung nicht klappt, hol dein Abitur nach.

Ein "normales" Leben ist übrigens ziemlich öde. Irgendwann hat man genug gefeiert, mit jedem Menschentypus einmal geredet und ist immer Mittelmaß geblieben. Du hingegen hast die Chance, etwas Besonders aus deinem Leben zu machen. Am besten ziehst du in die nächste größere Stadt, wo dich kaum jemand kennt und es viele Vereine sowie Arbeitsplätze gibt. Bekannte und vielleicht auch Freunde finden sich am leichtesten in einem Verein, der sich mit einem deiner liebsten Hobbies befasst. Dort werden die Leute auch ein Bisschen mehr wie du ticken. Steiger dich ruhig da rein und lass alles außer Arbeit und Hobby schleifen - so findest du deinen persönlichen Lebensstil eher, als wenn du einer "normalen Haushaltsführung" hinterher rennst.

Ich wünsche dir viel Erfolg bei deinem persönlichen, echten Leben. Lass dich bloß nicht "normal" machen, denn das sind schon 7 Milliarden Menschen, davon gibt es genug.

Therapien in Kliniken sind meines Erachtens zumeist ungeeignet für Autisten.
Es gibt andere Möglichkeiten, aber leider wenige Experten und oft lange Wartezeiten.

Mein Rat:
Schau dich erst mal in der Selbsthilfe um. Meiner Erfahrung nach tut Kontakt mit anderen Autisten meist gut.
Es gibt SHG (Selbsthilfegruppen), und online gibt es Boards und Chats, wo sich Autisten austauschen.
Da kannst du sowohl Tipps für Probleme bekommen als auch direkt ein paar Menschen kennenlernen.

"Normal" wirst du nicht werden, kannst aber an dir arbeiten und vor allem auch lernen, dich zu akzeptieren und eigene Lebensstrategien zu entwickeln, die auch zu dir passen.

Das leben ist wie der DAX es geht auf und ab und so wie es aus sieht bist du wohl gerade ganz unten aber wenn man ganz unten ist kann man nur noch nach oben. Ich kann dir leider kein großen rat geben (sorry) aber eine möglich wie du freunde bekommst .Ok also= Online redest du doch auch mit anderen Menschen. Mach es doch am besten so geh Online geh auf eine website wo viele menschen sind die sich mit einander unterhalten (z.B. Facebook) such dir jemanden der in deiner umgebung lebt erzähle ihm das du halt so schüttern bist.Und er wird dich mit sicherheit mit dir mal treffen wollen nun weiß er das du so schüttern bist und wenn er ein guter freund ist dann wird er bestimmt alles tun damit du redest und der rest der kommt von allein. Das selbe kannst du auch bei Mädchen (Frauen) machen.Wenn du das gemacht hast wird bestimmt alles wieder Berg auf gehen.

Hast du eine genaue Diagnose? Wurdest du getestet?

Viele Asperger-Betroffene leben ganz normal, nur mit Beziehungen ist es recht kompliziert...

Und für den Support: Die Telefonseelsorge ist für Asperger- Betroffene genau der falsche Anlaufpunkt! Dafür sind die weder da noch ausgebildet.


annoyingDaisy 
Beitragsersteller
 10.11.2013, 21:04

Ja hab ich. Wurde mit 7 getestet.

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frank1968  10.11.2013, 21:08
@annoyingDaisy

Ok, ich versuche morgen vormittag, dir deine Frage ausführlich zu beantworten. So gegen 11. Bis dann, frank.

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frank1968  11.11.2013, 10:30
@frank1968

Zuallererst: ich habe gerade die Antwort von CholoAleman gelesen: die finde ich schon mal sehr gut!

Und dein Dad ist wahrscheinlich überfordert, und dann sagt man auch mal solche nicht sehr klugen und auch nicht zutreffenden Dinge.

Aber zu dir.....ich denke, du hast ganz gut Chancen, mit deinem Leben klar zu kommen. Was die Kontakte anbelangt, so zeigst du schon durch deine hier gestellte Frage, dass du in der Lage bist dein Anderssein zu erkennen, und ansatzweise zu agieren, um an den Dingen, die dich stören, etwas zu ändern.

Sozialkontakte herzustellen und zu pflegen fällt auch Nichtaspergern schwer, und muss auch von diesen erst erlernt werden. Wenn deine Beobachtungsfähigkeit, wie bei vielen Asperger-Betroffenen, außergewöhnlich gut ausgebildet ist, dann könntest du lernen, Verhalten zu imitieren um Kontakte besser und einfacher herstellen zu können: Auch Nichtasperger spielen öfters Emotionen vor, wenn es um Kontakte geht.

Du hast, wie die meisten Asperger-Betroffenen, schlechte Erfahrungen gemacht. Aber du darfst davon ausgehen, dass die große Ablehnung, die du vermutest, in vielen Fällen auf Fehlinterpretation deinerseits beruht. Die Menschen sind aufgrund deiner Verhaltensweise wahrscheinlich irritiert und fühlen sich extrem unsicher: und das interpretierst du dann verständlicherweise als Ablehnung. Gib den anderen mehr Zeit und lass dich nicht entmutigen: ich weiß, das ist einfach gesagt, aber dennoch solltest du immer wieder neu versuchen, an Menschen heranzukommen, wenn dir das wichtig ist. Die Ablehnung ist wirklich meistens nur große Unsicherheit: die anderen sind auch schüchtern,nur eben anders als du.

Ich empfehle das Buch "Buntschatten und Fledermäuse" von Axel Brauns: Tolles Buch eines Mannes, der zwar jetzt nicht genau die gleichen Schwierigkeiten wie du hat, aber sehr gut beschreibt, wie es ist, wenn man in einer ungewöhnlichen Gefühls- und Interpretationswelt lebt.

Hast du eigentlich eine besondere Begabung, die auch anderen schon aufgefallen ist?

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